"berlin, du geile sau"

Bericht: Hercules And Love Affair live im Berghain Berlin

Von Daniel Voigt, veröffentlicht am 06.03.2011

Hercules And Love Affair

Hercules And Love Affair

Hercules And Love Affair, das ist ein Projekt des New Yorker Produzenten und DJs Andy Butler. 2008 wurde das Musikerkollektiv für ihr gleichnamiges Debütalbum groß gefeiert, nun erschien Anfang dieses Jahres das zweite Album "Blue Songs". Am vergangenen Donnerstag gab sich die Band mit veränderter Besetzung in Berlin die Ehre und begeisterte das Publikum im restlos ausverkauften Berghain.

{image}"Berlin, du geile Sau!", schreit Aerera Negrot durch den brechend vollen Saal der Panorama Bar im Szeneclub Berghain. Es ist Donnerstagabend, ca. 22 Uhr. Eigentlich viel zu früh fürs Feiern, denn normalerweise starten die weltweit angesagten Cubnächte hier erst zu viel späterer Stunde. Doch heute findet keine Party statt, sondern "nur" ein Konzert. Oder besser: ein Konzert, dass sich dann doch zu einer Party entwickeln sollte. Aber zurück zu Aerera Negrot. Die Sängerin ist neben Shaun Wright nämlich eine der Neuen bei Hercules And Love Affair. Einzig Kim Ann Foxmann und Mastermind Andy Butler sind vom Kollektiv der Debütplatte übrig geblieben. So kümmert sich Antony Hegarty, der besonders dem Song Blind seine unverwechselbare Stimme aufdrückte, nun vornehmlich um die Belange seiner eigenen Band Antony & The Johnsons und Nomi Ruiz beschäftigt sich ebenfalls gerade vor allem mit ihrer Band Jessica 6. Wie es scheint hat Andy Butler aber würdige und ebenbürtige Nachfolger gefunden. Denn deren unwiderstehliche Stimmen prägen den Sound in gleichermaßen intensiver Weise, wie es auch die Stimmen ihrer beiden Vorgänger taten.

{image}Im ehemaligen Heizkraftwerk gehen die Songs von Hercules And Love Affair fast übergangslos ineinander über. Bei großartigem Sound reihen sich Songs wie Painted Eyes, Visitor, My House, aber auch der im original von Antony Hegarty gesungene Klassiker Blind perfekt aneinander und bilden ein homogenes Ganzes aus Bässen, Housebeats, Bläser-und Streicherarrangements aus dem Computer sowie den durchdringenden Stimmen der Musiker.

Nebenbei hält Andy Butler eine Lobrede an die Stadt Berlin und das Berghain, dass dies der tollste Ort sei, den er kenne und sich dafür bedanken wolle, dass es diesen Ort auch schon gab, als es für ihre Musik auf der restlichen Welt ziemlich schlecht aussah. Und am Ende hat die Band dann auch noch eine wunderbare geschlechtsvereinende Dankesbotschaft an alle, die an diesem Abend in der übervollen Panorama Bar zu Besuch sein durften. "An alle Schlampen, Schwule und Heteros! Vielen Dank!".

Wir geben den Dank gerne zurück.

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