Danjo San & The Mr. Miagi Experience (live in Heidelberg, 2011)

Danjo San & The Mr. Miagi Experience (live in Heidelberg, 2011) © Rudi Brand

Am Freitagabend fand in der Halle02 in Heidelberg die dritte Vorrunde des 4. Newcomerfestivals Rhein-Neckar statt. Publikum und Jury beschlossen übereinstimmend Danjo San & The Mr. Miagi Experience ins Finale nach Mannheim zu schicken. Trotzdem fiel die Entscheidung denkbar knapp aus.

{image}Kurz nach 0:30 am Samstag steht fest, dass Danjo San & The Mr. Miagi Experience als dritte Band das Finale des 4. Newcomerfestivals Rhein-Neckar erreicht haben, das am 2. April 2011 in der Mannheimer Alten Feuerwache stattfinden wird. Vorausgegangen ist ein Abend, der eine breite Palette musikalischer Ausdrucksformen aufwies. Die angetretenen Bands bieten deutschsprachigen Punkrock (Fox Named King), HipHop (Danjo San & The Mr. Miagi Experience) und epischen Indie-Rock (Sonic Avalanche). Allein die Kategorisierung von Where Is My Leg fällt schwer, denn unter Hardcore-Punk versteht man für gewöhnlich etwas anderes, als die relativ konventionelle Rockmusik, die die Band aus Heidelberg bot. Das war aber nicht der Hauptgrund, warum sie – im übereinstimmenden Urteil des Publikums und der Jury – nicht mit den übrigen Bands mithalten können. Die Vielfalt der Musik bewirkt vielleicht auch, dass das Publikum stärker gespalten ist, als in den vorigen Runden, die insgesamt stark von Rockmusik im engeren Sinn bestimmt waren. Im Allgemeinen herrschte jedoch gute Stimmung im Publikum, das alle Bands bejubelte.

{image}So müssen die Zuschauer sich letztlich zwischen drei Bands entscheiden, die sehr unterschiedliche Stimmungen bedienen: Danjo San & The Mr. Miagi Experience überzeugen als euphorische Party-Band, die gekonnt das Publikum zu animieren versteht. Die aus nicht weniger als acht Musikern bestehende Band aus Neustadt an der Weinstraße verbindet ultra-schnelle Raps mit saftigen Rhythmen, Rock-Gitarren und den Einflüssen von Funk/Soul/Jazz in Form des lobenswerten Einsatzes von Trompete und Saxophon. Die Verbindung so vielfältiger Stile in einer so großen Band ist keineswegs einfach, da schnell persönliche Eitelkeiten die Zusammenarbeit behindern können. Davon ist freilich dank der bemerkenswerten Harmonie zwischen den Musikern nichts zu spüren, wenngleich die Musik in manchen Momenten von einer stärkeren Besinnung auf das Wesentliche profitiert hätte.

Während Danjo San & The Mr. Miagi Experience ihre Herkunft aus der Pfalz stolz vor sich hertragen – indem sie beispielsweise in einem Lied den Riesling-Schorle feiern (in der Pfalz weiß man eben zu feiern), versuchen Fox Named King die geographische Distanz zwischen Mosbach und Heidelberg möglichst auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei hilft ihnen ihr enthusiastischer Punkrock, der an Bands wie Die Ärzte oder Revolverheld erinnert. In Erinnerung bleibt ihr schöner Harmoniegesang (gerade das ist auf Deutsch eine Seltenheit!), der andere Schwächen beispielsweise im Songwriting überspielen vermag.

{image}Sonic Avalanche bedienen sich ganz anderer musikalischer Mittel. Ob sie stärker von englischen Shoegaze-Bands, vom amerikanischen Slowcore oder von "epischen" Indie-Rock Bands wie Sigur Ros beeinflusst sind ist unklar, jedoch bilden diese Stile das Fundament ihrer Musik. Obwohl die Band ihre Musik gekonnt präsentierte, gelang es ihnen nicht, die Distanz zum Publikum vollends zu überbrücken. Ihr mangelnder emotionaler Ausdruck verhindert vermutlich eine bessere Platzierung. So professionell die Musik auch gespielt wird, man spürt zu wenig, was sie der Band eigentlich bedeutet.

So siegen am Ende Danjo San & The Mr. Miagi Experience, die keinen perfekten, aber doch den besten Auftritt des Abends boten. Die Invasion aus der Pfalz glückte also – und die Band wird Gelegenheit erhalten, sich am 2. April in Mannheim erneut zu beweisen. Die vierte und letzte Vorrunde findet am 19. März in der Alten Feuerwache statt. Wer sich entschließt hinzugehen, wird sein Kommen sicher nicht bereuen, denn für einen unterhaltsamen Abend ist das Newcomerfestival immer gut.