Call of the Sirens (live im Katakombe, Karlsruhe, 2011)

Call of the Sirens (live im Katakombe, Karlsruhe, 2011) © Ann Buster

Beim WA-WA-WEE-WA Festival in Karlsruhe gaben sich Our Destiny, Nocebo, N.A.T.S., Warstreet, Horny Vultures und Call of the Sirens die Klinke in die Hand, um mit vorwiegend Metal ein ausgepowertes Publikum zurückzulassen.

{image}Der Abend sollte ein Generationentreffen an Bands und Publikum aus der Karlsruher Szene und Umgebung werden. Durch den frühen Start war die Katakombe noch etwas verhalten besucht, was sich aber im Laufe des Abends noch ändern sollte. So bot das Festival einen Querschnitt der Szene, von absoluten Youngstern bis hin zu alteingesessenen Hasen. Als gegen 19.45 die Horny Vultures die Bühne betraten, war die Katakombe leider nur sehr spärlich gefüllt. Die Band aus Ettlingen ist seit letzten Herbst ohne Frontfrau, so übernimmt nun Daniel Vogel auch die Leadvocals. Sie boten pure Spielfreude, die leider im schlechten Sound unterging. Vielleicht lag es an der noch leeren Katakombe, man hatte aber den ganzen Abend das Gefühl, dass der Mann am Mischpult nicht immer ganz bei der Sache war. Wie motiviert man eine noch halbleere Kombe? Man vergibt Publikumspreise an die herausragendsten Performer in der Menge! Eine sehr coole Idee, die auch prompt belohnt wurde. Die Anwesenden tanzten wie wild zu dem zeitlosen Hard Rock der Horny Vultures.

{image}Bei Our Destiny aus Pforzheim füllte sich die Katakombe zusehends, doch leider war der Sound immer noch sehr bescheiden. So konnte man den deutlich von Metallica beinflussten Klang der Band leider nur erahnen. In Sachen Spielfreude konnten sie noch nicht so wie ihre Vorgänger punkten.

Die Überaschung des Abends waren eindeutig Call Of The Sirens aus Karlsruhe/Landau/Pirmasens. Plötzlich wurde auch ein Vorhang aufgezogen und der Sound war das erste mal des Abends richtig gut. Und was die Band darbot war noch viel besser: moderner Metal mit Hardcore-/Screamo-Anleihen, eine tighte Rhythmus-Fraktion, schnelle, zweistimmige Läufe von Gitarre und Bass. Und dazu ein Sänger, der sich die Lunge aus dem Leib schrie, meist keifig im Screamo-Style, manchmal auch grunzend wie Corpsegrinder Fisher. So war es auch nicht verwunderlich, dass erste Moshpits auftauchten. Sie waren auch die einzige Band an diesem Abend, die eine Wall of Death in der Kombe zustande brachten.

N.A.T.S. (Not All Was The Same) aus Karlsruhe hatten wieder mit einem etwas schlechteren Sound zu kämpfen. Sie hatten auch ihren eigenen Fanblock dabei, der den Alternative Metal der Band lautstark zu feiern wusste. Vor allem Schlagzeuger Jan konnte mit seiner Drumarbeit überzeugen und auch Gitarrist Paddy stand ihm mit seinen Screams und seiner Bühnenpräsenz in nichts nach.

{image}Ich werde dir schaden! Das meint zumindest der Nocebo-Effekt. Das hat sich dann auch wohl wieder der Mischer zu Herzen genommen, denn der Sound war bei Nocebo unterirdisch. Sie stiegen mit einer sehr harten Version von Faithless' Insomnia ein und boten einen Wechsel aus noisigen Scream-Parts und ebenso noisigem Pop. Der Band haftet etwas Britisches an, in ihren süßen Momenten erinnert sie (nicht wegen der Ähnlichkeit der Namen, eher wegen dem Gesang von Patrick) an Placebo. Leider schmälerte der schlechte Sound den Genuß doch sehr, doch unter besseren Rahmenbedingungen kann man sich Nocebo als vielversprechende Nachwuchsband ansehen.

Der Headliner Warstreet aus Karlsruhe machte dann seinem Namen alle Ehre. Der Sound knallte plötzlich wieder und die ganze Katakombe verwandelte sich in ein Kriegsgebiet. Auf und vor der Bühne war ein einziger Moshpit. Warstreet donnerten ihren Oldschool-Hardcore in die Menge, die es wiederum gebührend zu feiern wusste. Was Warstreet von anderen Hardcore-Bands unterscheidet? Die Gitarren sind deutlich vielseitiger und haben ihre Wurzeln im Metal, so dass nicht immer das gleiche Riff rausgeballert wird. Die Band hielt ihr Energielevel bis zum Ende ihres Sets durch und hinterließ ein total ausgepowertes Publikum weit, weit nach Mitternacht.