James Yuill

James Yuill © James Yuill

Der gebürtige Londoner mit dem seltsamen Nachnamen zeigte am Montag im kleineren Teil des Berliner Postbahnhofs, was man alles mit Hilfe von einigen Gerätschaften, einer akustischen Gitarre, vielen Kameras und einer Leinwand auf die Bühne stellen kann.

{image}Wenn man vor Konzertbeginn im Postbahnhof in Berlin Friedrichshain zur Bühne schaut, so wundert es einen doch, warum so viele Stative rund um Synthesizer, Drummachine, Laptop und allerlei andere elektronische Instrumente aufgebaut sind. Diese Frage wird dann aber, als James Yuill ohne Vorband die Bühne betritt und seinen ersten Song anstimmt, sogleich beantwortet: es handelt sich um viele kleine Kameras, die seine Arbeit an den Tasten und Knöpfen aufnehmen. Die Bilder werden sogleich mit bunten Visuals vermischt und auf der Leinwand hinter ihm angezeigt. Diese Frage ist zwar beantwortet, aber es stellt sich gleich eine neue: Warum ist der Fritzclub eigentlich nicht ausverkauft? Der 29-jährige Brite zeigt nämlich, dass man keine große Band braucht, um vielschichtige und tanzbare Musik zu produzieren. Seine Bandmitglieder heißen Drumcomputer, Loopmachine, Kaoss-Pad und Co. Dazu spielt er hin und wieder ein paar Harmonien und Riffs auf seiner Akustikgitarre und singt dazu – schon hat er im Handumdrehen in seiner kleinen musikalischen Hobbythek live einen Song zusammengebaut.

{image}Man sieht James Yuill an, dass er gerne tüftelt und mit viel Fingerspitzengefühl so lange Knöpfe drückt und Regler dreht, bis jeder Sound bis ins kleinste Detail stimmt. So kommen Songs wie Crying for Hollywood, This Sweet Love oder das Madonna-Cover Frozen sogar noch überzeugender aus den Boxen als von seinen Studioalben. Auch James Yuill scheint aufgefallen zu sein, dass der Saal nicht ganz gefüllt ist, aber er nimmt es britisch-gelassen und dankt auch den beiden Zuschauern, die schon beim letzten Mal dabei waren. Aber irgendwie ist es auch egal, wie voll oder leer es ist, denn die Stimmung ist gut und die Zuschauer wissen, warum sie da sind: nämlich um sich von Yuills sogenannter Folktronica hinreißen zu lassen. Dies gelingt praktisch bei jedem Stück und es wird getanzt, geklatscht und gejubelt.

Zwar kommt einem das Konzert ein wenig kurz vor, vielleicht auch deshalb, weil es keinen Support gab. Trotzdem konnte James Yuill an diesem Abend in Berlin absolut überzeugen.

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