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The Bishops (live in Weinheim, 2011) © Johannes Rehorst

Vor nur etwa 50 Zuschauern zogen die durch den dritten Bishop-Bruder zum Quartett angewachsenen The Bishops aus London eine UK-Powerpop-Show vom Feinsten ab und feierten danach noch mit den verbliebenen Fans eine fröhliche Jägermeister-Party! Trotz der eher geringen Frequentierung erlebte man im Weinheimer Café Central so einen mehr als gelungenen Abend mit vier grundsympathischen Jungs, denen man den Spaß am Spielen einfach anmerkte.

{image}The Bishops wurden von den Zwillingsbrüdern Mike und Peter Bishop gegründet, die von Chris McConville am Schlagzeug unterstützt werden. Seit letztem Jahr ist auch Alex, der kleine Bruder von Mike und Pete, mit an Bord und bringt noch eine weitere Stimme und Gitarre in den Bandsound mit ein. Nach zwei Alben, die im klassischen UK-Garagebeat-Sound daherkamen, veröffentlichte die Band jetzt eine EP unter dem Titel Sojourn, die ambitionierter, aber auf den ersten Eindruck auch ungewohnt klingt. Vertrackte Rhythmen und Gitarren, die auf seltsame Weise miteinander verwoben sind, trafen auf Songs, die mit denen von den beiden Alben von ihrer Anlage her nicht viel gemein haben. Insofern lag eine gewisse Erwartung in der Luft als The Bishops an diesem Abend im Weinheimer Café Central auftreten: Wird die Band stärker in die neue Richtung gehen? Überzeugen die Tracks der EP im Livekontext noch mehr als auf der Platte?

{image}Warum das Konzert aus der Bishops-erprobten Location "Zum Teufel" in Heidelberg ins deutlich größere Café Central in Weinheim verlegt wurde, blieb im Dunkeln. Eine erhöhte Nachfrage wird wohl nicht der Grund gewesen sein, denn es sind gerade mal geschätzte 50 Zuschauer, die sich an diesem Abend eingefunden haben, um der Band zu lauschen. Zum Glück sind The Bishops eine Band, die ob solcher Umstände nicht in einen resignierenden "Augen-zu-und-durch"-Modus verfällt, sondern trotzdem alles gibt. "We just love to play" sagt Leadsänger Mike Bishop nach dem Konzert und genau das bringt das Credo der Band auf den Punkt: The Bishops rocken an diesem Abend jeden der 50 Personen im Publikum mit einer Verve, die vor Tausenden von Zuschauen kaum mitreißender sein könnte. Mike bringt von Beginn an Leben auf die Bühne, kommt ständig direkt an den Bühnenrand und liefert sogar Spagatsprünge – nicht ganz auf Townshend-Niveau aber immerhin. Bassist Peter Bishop erinnert dagegen optisch an Ronnie "Plonk" Lane von den (Small) Faces – ein Bandname, der, wenn man die zierlichen Zwillingsbrüder mit Mod-appeal zusammen auf der Bühne sieht, auch zu dieser Band gepasst hätte.

{image}Von der Songauswahl her steht überraschenderweise das Albumdebüt The Bishops viel stärker im Fokus als For now. Erst als zehntes Lied ertönt mit City Lights ein Song von dem (noch stärkeren) Nachfolger. Die Songs der aktuellen EP überzeugten live vollends, insbesondere das hymnische Headlights (On) und das unwiderstehlich im 6/8-Takt daher kommende Finding Out bringen eine willkommende Abwechslung in das Set, das zu 90 % aus Uptempo-Nummern besteht. Durch die zweite Gitarre von Alex Bishop hat die Band die Möglichkeit bekommen Arrangements, die bislang der Studioversion vorbehalten waren, auch auf der Bühne zu präsentieren. An vielen Stellen tauchen jetzt Gitarrenparts auf, die mit verhalltem Tremolo an die frühen Platten von The Coral erinnern und spannende Ergänzungen zum Sound der Band liefern.

Nach knappen 90 Minuten voller Energie ist das Event vorbei und hinterlässt einen Raum voll begeisterter Fans. Schon kurz nach dem Auftritt mischt sich die Band unter das Publikum, beantwortet Fragen, posiert für Fotos, signiert Platten, nimmt Lob und auch von einigen Fans kredenzte Jägermeister entgegen, die dann dafür sorgen, dass der Abend im Café Central noch lang wird. Ein schöner Abend war’s!

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Setlist:

Higher Now | Life In A Hole | Carousel | Push And Pull | Oll Korrect | Breakaway | I Can't Stand It Anymore | Chase The Night | Menace About Town | City Lights | Finding Out | Hold On | Free To Do What You Want | Headlights (On) | Nowhere To Run | For Now | The Only Place I Can Look Is Down | If You Leave Today

Back and Forth | Lies and Indictments/Sun's Going Down

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