DeVotchKa

DeVotchKa © ANTI- Records

Auf der Grenze zwischen den beiden Berliner Multi-Kulti-Bezirken Kreuzberg und Neukölln feiern Eugene Hütz und seine Band ein wildes Fest für eine bunte Welt und präsentieren dabei zugleich ihr neues Album "Trans Continental Hustle".

{image}Nach dem Gogol Bordellos Konzert im Huxleys herrscht Erleichterung und Verwunderung zugleich: Erleichterung, dass der schwingende Boden dem kollektiven Hüpfen des Publikums standgehalten hat und Verwunderung darüber, dass im Umkreis des Clubs nicht sämtlicher Schnee geschmolzen ist. Zeitweise wirkte der Raum nämlich wie ein brodelnder Kessel. Es war aber auch nicht anders zu erwarten. Vor Beginn versammelt sich eine bunt gemischte Horde vom gepiercten Punk über den alternativen Dreadlock-Träger bis zum Ballermann-Partyfreund vor der Bühne. Doch alle verbindet eins: Sie wissen zumindest vom Hörensagen, dass Gogol Bordello Konzerte eine wilde Tanzparty versprechen und sind vorfreudig aufgeregt.

{image}Doch zuerst betritt der Support DeVotchKa und Alain Johannes die Bühne. Auch diese Band verspricht durch Instrumente wie Geige, Tuba und Kontrabass eher östlich orientierte Musik. Nach ihren Konzert ist man schlauer: DeVotchKa können in viele Richtungen gehen. In Ihrem Set bringen Sie geschickt eher spanisch-lateinamerikanische angehauchte Stücke, Balkan-Folk und auch alternativen Rock zusammen, so dass man sich zwischendurch wundert, dass immer noch die selbe Band auf der Bühne steht.

Als dann später Gogol Bordello die Bühne betreten bricht endlich der lang ersehnte Sturm los. Vom ersten Moment an wird bis in die letzte Reihe getanzt, gesprungen und gejubelt. Zwischen den Liedern gibt es keine Pause. Der letzte Beat eines Stückes ist zugleich der erste des nächsten, wie man es sonst nur von Manu Chao kennt. So verfliegen die ersten 40 Minuten des Konzertes in einem Rausch aus wilden Balkansongs, bevor Eugene Hütz erstmals dem Publikum ein wenig Zeit zum Durchatmen gibt und ein paar Gruß- und Dankesworte an die Partygemeinde richtet. Danach gibt es sogar ein, zwei ruhigere Stücke, bevor die Musik dann wieder in eine weitere rasante Fahrt ins Rollen kommt.

{image}Die Band hat sichtlich Spaß an ihrer Musik. Vor allem MC und Perkussionist Pedro Erazo hält es nie lange hinter seinen Congas. Immer wieder muss er von einer Seite der Bühne zur anderen titschen und das Publikum zur Ekstase anfeuern. Ein Wunsch, der ihm gerne erfüllt wird, vor allem beim internationalen Partyhit Start Wearing Purple. Zur Zugabe holt Eugene Hütz dann auch nochmal den Support auf die Bühne, um gemeinsam den alten Cowboy-Klassiker Ghost Riders in the Sky zum Besten zu geben, bevor dann zum Schluss das Publikum noch einmal mit zwei wilden Tanzstücken aufgekocht wird.

Nach dem Konzert bin ich verwundert und erleichtert. Ich bin auch froh und ein bißchen verwirrt, was mir da gerade durch den Kopf gerauscht ist. Aber genau das ist ja meist das Gefühl, welches man nach den besten Parties hat.

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