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Kashmir (live in Dresden, 2010) © Susanne Hasse

Wenn Kashmir, die Ausnahmeband aus dem Nachbarland Dänemark ein Album produziert, braucht sie vor allem eines: Zeit, viel Zeit. Diese wurde von Kasper Eistrup und seinen Mannen genutzt, um erneut einen Meilenstein ihrer langjährigen Bandgeschichte zu schaffen. Am 3.12. wurden die vier dänischen "Eindringlinge" im Einzugsgebiet des Dresdner Beatpols gesichtet, natürlich mit ihrem neuen Album "Trespassers" im Gepäck. regioactive.de war bei der Bestandsaufnahme für Bild und Wort live dabei.

{image}Im Gepäck der Dänen befand sich neben dem neuen Album auch reichlich Unterstützung, um der gnadenlos überforderten Heizung im Konzertsaal wenigstens eine kleine Chance auf Erfolg zu geben. Tusq, ein eifriges Musikerquartett aus Norddeutschland, eröffnete den Konzertabend vor einem noch sehr zurückhaltenden und skeptischen Publikum. Doch die Wahlhamburger ließen sich nicht einschüchtern, im Gegenteil.  Je länger sie die Bühne belagerten, desto mehr Spaß hatten sie, vor einem mit Wollmützen und Wintermänteln bepackten Publikum zu spielen. Das wurde vor allem am Ende ihres halbstündigen Programms deutlich, was nicht wenige Zuhörer mit den ersten zögerlichen Tanzversuchen dankten.

Als Sänger und Gitarrist Alex Brown Church Mitte des Jahres eine Solotour durch die USA ankündigte, ahnte noch niemand, dass er die Wege von Kashmir kreuzen, und somit die Dänen auch durch Deutschland begleiten würde. Der Frontman, der  amerikanischen Band Sea Wolf, ließ seine Musikerkollegen in den Staaten und demonstrierte eindrucksvoll im Beatpol, dass er die Zuhörer nicht nur unterhalten sondern auch zum träumen bringen kann. Mit seiner eindringlich, beschwingt melancholischen  Stimme und einem gewissen Holzfällercharme zieht er die Fans Stück für Stück näher zu sich an die Bühne, die diese großartige Solodarbietung, ganz im Singer/Songwriterstil, gebührend feierten.

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Ganz im Sinne der 350 Zuhörer blieb nur wenig Zeit für Umbauten. Lang genug hat man auf eine neue Clubtour von Kashmir gewartet, nachdem in diesem Jahr schon eine Großzahl an Festivals beehrt wurde. Jetzt war es endlich soweit! Vergessen die Jahre der Abstinenz, die polare Kälte auf dem Weg zum abgelegenen Konzertsaal. Die drei Dänen um ihren charismatischen Frontman Kasper Eistrup ließen sich nicht lange bitten und fesselten von Beginn an die aufgetauten Fans. Obwohl das neue Album Tresspassers im Mittelpunkt stehen sollte, wusste Kashmir von der Stärke vergangener Alben und verwöhnte die Ohren der Zuhörer mit bekannten Songs á la kalifornia, curse of being a girl oder auch rocket brothers.

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Vereinzelt wurden Stücke vom aktuellen Longplayer eingeflochten, die die großartige Stimmung hervorhoben. Kashmir zeigten fast zwanzig Jahren nach ihrer Gründung, dass sie immer noch zusammen harmonieren und Freude dabei haben, eine empfindliche Atmosphäre zu schaffen, die die Menschen weit mehr als nur oberflächlich berührt. So zerbrechlich wirkende Stücke wie in the sand werden impulsiven und aufrüttelnden Songs wie she’s made of chalk entgegen gesetzt, sodass kein Tanzbein ruhig und bei vielen zudem kein Auge trocken blieb.

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Auch wenn Kashmir insgesamt nicht viel zu sagen hatten, war die musikalische Botschaft deutlich. Sie begeistern noch immer, reißen mit und haben noch lange nicht genug.

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