Paul Smith auf Solopfaden im Heidelberger Karlstorbahnhof. Im Gepäck hatte der Maximo Park-Sänger sein erstes Soloalbum "Margins".

{image}Man kennt Paul Smith ja eigentlich als Energiebündel und Indie-Duracell-Hasen der Band Maximo Park, der mit Anzug und Melone die begeisterten Massen dirigiert, die sich mittlerweile zu den Konzerten der Band versammeln. Doch nun ein Soloalbum von ihm. Ein Abklatsch der Hauptband, wenn möglich sogar ein erstes Anzeichen für die Trennung der Band? Weit gefehlt, denn Paul Smith lässt es auf Solopfaden und der dazugehörigen Platte Margins deutlich ruhiger angehen – mehr entspannen statt rumzappeln also. Doch werden die Lieder live klingen? Kommt die Rampensau raus? Ja, sie kommt doch manchmal durch, vor allem bei den schnelleren Liedern, wie North Atlantic Drift, Strange Friction oder Dare not dive. Bei den langsameren schafft es Paul Smith, der von einer dreiköpfigen Band begleitet wird, eine intime Atmosphäre in den gut gefüllten Karlstorbahnhof zu bringen. Überhaupt wird der charismatische Sänger zum absoluten Mittelpunkt des fast neunzigminütigen Konzerts. Er plaudert zwischen den Liedern mit den ZuschauerInnen, zeigt seine Deutschkenntnisse und berichtet über seine Stadtbesichtigung in Heidelberg.

{image}Die langsameren Lieder, zumeist nur Gesang mit einer sehr sparsamen Begleitung, sind klassische Songwriterstücke, die weniger durch ihre Gassenhauerhaftigkeit, sondern von den guten Alltagsbeobachtungen der Texte leben. Hierbei sind besonders das wunderbare While you’re in the bath, mit dem das Konzert eröffnet wurde, This heat und das mit einer Ukkulele begleitete Pinball zu nennen.

Insgesamt wirken die Lieder live weniger steril als auf dem Album und gewinnen so in ihrer Eindringlichkeit. Dies liegt wohl auch daran, dass Paul Smith auf einige technische Spielereien verzichtet, die auf der Platte zu hören sind. In der Zugabe gibt es dann noch zwei Maximo Park-Lieder (At the monument und Apply some pressure), die in ihrer Reduziertheit fast an die Originale heranreichen.

Der Abend wurde übrigens von I am poet. eröffnet. Das Trio aus Mannheim bildete mit seinem dramatischen Pop einen guten Gegensatz zur Musik Paul Smiths. Dabei schwanken deren Lieder zwischen Intimität und großer Geste sowie zwischen musikalischem Minimalismus und Überladenheit. Die Arrangements sind ausgefeilt, jedoch zeigt sich, besonders im Gegensatz zu Paul Smith, noch eine etwas zu geringe Bühnenpräsenz. Die Band sollte man im Auge behalten.

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