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CocoRosie (live in Dresden, 2010) © Susanne Hasse

Drei Jahre mussten die Fans der Geschwister Casady auf die Fortsetzung des letzten Longplayers "The Adventures Of Ghosthorse And Stillborn" warten, bis nun zu Beginn des Jahres "Grey Oceans" in die Plattenläden kam. Doch gerade bei CocoRosie ist der Live-Auftritt vor begeistertem Publikum ein wesentlicher Bestandteil der schrägen, kindlich verspielten, aber auch tiefgängigen Musik. Auf ihrer aktuellen Tour machten sie für einige Termine auch wieder in Deutschland Halt. regioactive.de war am 6.11. in Dresdens Reithalle Strasse E vor Ort.

{image}Die Liebe zum Detail wird bei CocoRosie in fast jeder Handlung auf der Bühne deutlich, wenn Bianca ihrem Instrumenten–Sammelsurium, darunter Dinge wie Kinderspielzeuge oder Diktiergeräte, unbeschreibliche Klänge entlockt. Dabei unterstützt sie mit ihrer zerbrechlich wirkenden Stimme den kräftigen, impulsiven und opernartigen Gesang ihrer Schwester Sierra, die mit der Harfe eine harmonische und zugleich surreale Atmosphäre entstehen lässt. Unterstützt wurden CocoRosie von ihrem Pianisten, der nunmehr fester Bestandteil der Band ist, und von TEZ, dessen Beatbox der Musik die bekannte elektronische Note verleiht.

Nach nur wenigen Sekunden auf der Bühne ist CocoRosie die ungeteilte Aufmerksamkeit aller 1.000 Anwesenden in der Dresdner Reithalle gewiss, und zwar nicht nur, weil sie einige Zeit auf sich warten ließen, sondern auch, weil vielen Besuchern beim Anblick der Geschwister der Atem stockte. Dass lila farbene Leggins ebenso zum Repertoire gehören, wie ein straff geschnürtes Korsett und ausschweifendes Make up, ist für den CocoRosie-Kenner natürlich nichts Neues, sondern eher Bestätigung, dass sie für den Abend passend im Stile der Band gekleidet sind.

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In diesem Stil ging es auch musikalisch mit Grey Oceans weiter. Obwohl das neue Album im Mittelpunkt stand, wurden die Klassiker Rainbowarrior, Werewolf und auch Promise nicht vergessen, die zweifelsohne Höhepunkte des Abends waren. Kaum ein Fan konnte sich der melancholischen Stimmung entziehen, die durch Biancas anklagende und weinerliche Stimme entstand. Ebensowenig einem Schmunzeln auf den Lippen, als die Geschwister bei Hopscotch wie zwei Kinder Abzählreime auf der Bühne vorführten. Ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt jedoch, denn wer eine Show mit tollen Projektionen erwartet hatte, wurde enttäuscht. Der Beamer wurde aus technischen Gründen weggelassen, so dass die einzigen Projektionen in den Köpfen der Zuhörer entstanden.

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Nach mehren umjubelten Zugaben und einer Achterbahn der Gefühle verließen CocoRosie den Spielplatz des Abends, ihre Bühne.

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