Worldfly (Live im Billy Blues, Heidelberg 2010)
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Worldfly (Live im Billy Blues, Heidelberg 2010) Foto: Jan Wölfer © regioactive.de

Die australische Band Worldfly, die in Eiterbach bei Heiligkreuzsteinach gegründet wurde, feiert ihr zehnjähriges Live-Jubiläum mit einem Heimspiel im rappelvollen Billy Blues und beweist, dass sie nicht nur als Straßenmusiker eine gute Figur abgeben, sondern auch mit anspruchsvollen Pop-Arrangements überzeugen. Jedenfalls solange sie nicht versuchen, den deutschen Schlager neu zu interpretieren.

{image}Vor fast genau zehn Jahren spielten Worldfly im Schriesheimer Kaffeehaus ihren ersten Auftritt. Auch damals war die Kombination aus Michael Mahers Stimme, seinen Songs und seiner Bühnenpräsenz eine vielversprechende Melange. Einige der Songs, die damals bereits aufgeführt wurden, stehen auch heute noch im Programm: Rear Window, Across The Red Carpet. Songs, die zeitlos wirken, alte Bekannte, die sowohl im Straßenmusikformat als auch im anspruchsvollen Poparrangement funktionieren. Bis zum letzten Jahr waren neben Maher auch noch zwei weitere Mitglieder der Urbesetzung in der Band, zu schwierig gestaltete sich allerdings der Spagat zwischen Australien und Europa, so dass Worldfly jetzt aus einer komplett australischen Besetzung besteht. Die Cellistin Rebecca Harris ist seit über 5 Jahren neben Maher ein zentrales Element der Band und verleiht deren Sound eine spezielle Note, die Worldfly unverwechselbar klingen lässt.

{image}Auf ihrer diesjährigen "A Small Boat"-Tour spielten Worldfly nicht nur in Liveclubs quer durch die Republik, sondern auch wo immer es möglich war auf Straßen und in Fußgängerzonen. In der Heidelberger Hauptstraße sind sie alte Bekannte, die in den letzten Jahren immer im Herbst zu sehen waren. Auf diese Weise haben sie viele Menschen mit ihrer Musik erreicht und so lässt sich auch erklären, dass an diesem Abend das Billy Blues im Ziegler aus allen Nähten platzt. Da Maher viele Jahre in der Region lebte, kann er mit seinem kurpfälzisch/australisch gefärbten Deutsch die Besucher auf eine Weise ansprechen, die internationalen Acts in der Regel versagt ist.

{image}Die Band eröffnete ihr Set mit einem neuen Song, Calling Up, gefolgt von Songs aus ihrem Debütalbum It's Too Late For Turning Back. Eine große Überraschung stellt ihre Interpretation des Reinhard Mey-Klassikers Über den Wolken dar, eine Version, die allerdings nicht Fisch, nicht Fleisch ist – der Reiz des Originals wird nicht überboten – und es bleibt ein Bastard, ein Fremdkörper im Repertoire. Maher kündigt an, dass die Band den Song in ein paar Wochen speziell als Single für den deutschen Markt aufnehmen will und man fragt sich, was wohl aus Worldfly werden würde, wenn sich dieser Song als der langersehnte große Hit entpuppte. Da sich Roger Whittaker momentan auf Abschiedstour befindet, täte sich da durchaus ein attraktives Segment auf.

Als nach 75 Minuten die aktuelle Single A Small Boat das Hauptset abschließt, brandet jedenfalls begeisterter Applaus auf. Kein Zweifel – Worldfly feiern hier ein Heimspiel. Mag auch die neue Rhythmusgruppe noch nicht die gleiche Präzision besitzen wie ihre Vorgänger, stellt die Band unter Beweis, dass sie das Potential haben den großen Durchbruch zu packen und Heidelberg könnte dabei das Epizentrum darstellen.

Setlist:

Calling up | Someone Special | The World Was A Beautiful Place | Order You To Look | Innocence | Across The Carpet | Über den Wolken | Promise | Pictures | Flo | Lights | A Small Boat
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Rear Window | In The Eye Of The Storm | Sunshine