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Arcade Fire © Eric Kayne

Das Actionteam wartet mit seinem Debüt auf und das gleich mit einer Platte, von der alle reden (oder reden werden), was wohl auch für die Neue von Arcade Fire gilt. Rachel & The Soul Criminals halten es dagegen eher schlicht. Balboa Inn stellen auf ihrem Erstlingswerk Bruchstücke ihrer selbst dar und Sondaschule gehen es immer Schritt für Schritt an. Doch für die Antihelden scheint es einfach kein Happy End zu geben, während DJ Blastar der deutschen HipHop-Szene mit seinem zweiten Mixtape huldigt.

Arcade Fire * Das Actionteam * Lady Daisey * Balboa Inn * Rachel & The Soul Criminals * Sondaschule * Antihelden * DJ Blastar

Arcade Fire – The Suburbs | City Slang

{image}Glaubt man den ersten prominenten Rezensionen zum neuen Album von Arcade Fire, dann "haben sie es wieder getan". Was soviel heißen soll wie: The Suburbs ist das gelungene dritte Album der kanadischen Band. Soviel vorweg: Das stimmt. Und dennoch, sie haben es nicht nur "wieder getan", nein – diesmal haben sie es vor allem völlig anders getan. The Suburbs hat mit dem treibenden und rauhen Debüt Funeral nur noch die wesentlichsten Stilelemente gemeinsam, darunter der gewisse Hauch von Pathos, der einfach immer über den Arcade Fire-Songs zu liegen scheint. Neon Bible, im Rückblick ein Zwitter zwischen Funeral und The Suburbs, griff nicht zuletzt durch die neue Version des Klassikers No Cars Go oder Keep The Car Running noch vieles auf, das sich auf dem Debüt, das den Indie zurück auf die Bildfläche hob, so sehr bewährt hatte. Doch Neon Bible führte bereits eine weichere, eine ruhigere, nachdenklichere Seite ein. Diesen Schritt bringt The Suburbs nun zur Vollendung. Was auf den Vorgängern noch den Magen zerfetzende Achtelläufe auf dem Bass waren, sind jetzt großzüge, wummernde Flächen, die nicht mehr zerfetzen, sondern durch die Beharrlichkeit des Drucks auf eine Implosion hinarbeiten. Was ehemals die Schraddelgitarre von Neighborhood war, sind heute unauffällige, dezent eingetreute, feinfühlig arrangierte Melodien und Sounds – selbst in lauteren Stücken wie Empty Room schwirren die sechs Saiten, anstatt zu brettern. Die Orgel auf Neon Bible macht einem prominenten Piano Platz, das im vielleicht besten Track des Albums – We Used To Wait – zu vollendeter Geltung kommt und damit den Sound des neuen Albums wesentlich mit definiert. Mit The Suburbs ändern Arcade Fire aber nicht nur Teile ihres Klangbildes, wozu im Übrigen auch die zurückhaltend angelegten Mixes der Songs und die Gesamtproduktion beitragen, sondern sie verändern auf beinahe radikale Art und Weise auch ihr Verhältnis zum Hörer. Auf den Vorgängeralben war die Band selbst dasjenige Element, das die Zügel in die Hand nahm und dem Hörer die eigenen Tracks förmlich entgegen schleuderte. Call it Rock. The Suburbs stellt neue Erwartungen: Dieses Werk muss man sich förmlich selbst erarbeiten. Die Band legt es einem vor, mehr aber auch nicht. Und wer nicht bereit ist, beide möglicherweise längst vom 128kbps-Indie-MP3-Einheitsbrei verstaubten Ohren aufzureißen, der mag vielleicht den ein oder anderen in den Hintergrund gemischten, aber herzzereißenden Klang verpassen – die Arrangements der Songs sind (mit Ausnahmen wie z.B. dem lauten Weckruf vor dem letzten Drittel der Scheibe, nämlich dem krachenden Rocker Month of May) diffizil, vor allem aber auch überaus subtil. Am Ende stechen Songs heraus, die man sich gut im Live-Programm der Band vorstellen kann, da sie nicht nur alle beschriebenen Attribute in sich tragen, sondern gleichzeitig auch einen Groove und Hooklines haben, wie man es als Fan von Arcade Fire einfach lieben muss: Ready To Start, Modern Man, Empty Room, We Used To Wait sind hier zu nennen und auch die am schnellsten zugänglichen Stücke. Suburban War das zerbrechlichste, wunderbarste. Obwohl auf The Suburbs sicher nicht alles Gold ist, was glänzt – die massive Anleihe bei Blondie in Sprawl II hätte es sicher nicht gebraucht, denn 15 Tracks anstatt 16 klingt doch immer noch nach einem umfassenden Album – gibt es für den dritten Streich der Kanadier die volle Punktzahl. The Suburbs fällt wohltuend aus dem Rahmen.

Wertung: +++++ (Markus Biedermann)

Das Actionteam – Die Platte von der alle reden l klinkt records

{image}Die Jungs vom Actionteam wissen, wie man feiert. Mit ihrem sexy-trashigen Action-Rock und ihren energiegeladenen Live-Shows sind sie ein echter Geheimtipp in der Musikszene und ernteten sogar schon Lob von Markus Kavka. Nun haben die vier crazy Burschen aus Frankfurt ihr lang ersehntes Debütalbum veröffentlicht. Die Platte von der alle reden heißt es und ist gespickt mit solidem deutschem auf-die-Fresse-Rock mit viel Groove und Witz. Ausgiebig wurde getestet, welche Songs beim Publikum am meisten zünden, um diese dann auf das Debüt zu packen und das hört man! Schon der erste Track Action, Action geht sofort in die Gehörgänge. Frontmann Jim Toronto zieht gerne und ausgiebig über die deutsche Medienwelt her und schleudert dem Hörer ehrliche, aber nicht immer ganz ernst zu nehmende Texte mit Frankfurter Wortwitz entgegen. So wird in Titeln wie Interview, Glotze aus und Hit gnadenlos mit der TV-Gesellschaft, Dieter Bohlen, Castingsendungen & Co abgerechnet. Absolut hitverdächtig ist außerdem Äktschn On Se Floor, ein Elektro/Dance-Remix des ersten Songs, der fast ein bisschen an die Atzen oder Deichkind erinnert. Einziges Manko des Albums bleibt der ausgeprägte Hang der Jungs zur Selbstdarstellung – die Wörter "Action" sowie der Bandname tummeln sich in fast jedem Track. Fazit: Die Platte von der alle reden bringt vor allem eines: Spaß und gute Laune! Wer lyrische Texte mit viel Tiefgang erwartet, ist hier fehl am Platz. Außerdem wird schon beim ersten Anhören deutlich, was die Band auch selbst unterschreibt, nämlich: Das Actionteam funktioniert überwiegend live. Deswegen sollte man die Band auf jeden Fall gesehen und nicht einfach nur gehört haben!

Wertung: +++ (Anna-Luisa Zwick)

Lady Daisey – In My Pocket | BBE Records

{image}Mit der Sängerin Lady Daisey und dem Produzenten Batsauce hat sich ein weiteres HipHop-Traumpärchen gefunden. Die Aufteilung läuft dabei genau wie bei dem ebenfalls verheirateten Duo DJ Vadim und Yarah Bravo: Batsauce leistet die musikalische Vorarbeit mit funky HipHop-Beats, während seine Lady den soulvollen Gesang beisteuert. Nachdem die beiden bereits mit dem Paradiesvogel Paten Locke als The Smile Rays quer über den Globus getourt sind, erscheint nun mit In My Pocket das Solodebüt von Lady Daisey bei dem renommierten Barely Breaking Even (BBE) Label. Songs wie Big Time, Promise Sunshine und überhaupt das gesamte Album stehen für Lebensfreude, Sonnenschein und Backpacker-Attitüde. Munter und leichtfüßig singt Daisey sich bereits mit dem Opener 4 a.m. in die Herzen des Hörers – der eingängige Funkgroove von Batsauce setzt sich mit seinen melodischen Bläsern sofort als Ohrwurm fest. Sanft und verspielt zaubert die Sängerin aus Brooklyn immer wieder neuen Sunshine-Soul aus der Tasche. Gotta Get Up ist ein Song, mit dem man gerne aufsteht. Ein lässiges Soulfrühstück, das mit frisch zubereiteten Vocal-Samples Appetit auf mehr macht. Auch Wants and Needs zählt mit seinen Piano-Versatzstücken und der schnellen Snare zu den absoluten Highlights der Scheibe. Auf außergewöhnliche Weise fügt sich Perceptionists-Rapper Akrobatik hier mit seinem locker geflowten Rappart in die Harmonie zwischen Batsauce und Lady Daisey ein. Durch deren perfekte Ergänzung wird das zwölf Track starke In My Pocket zu einem runden Gesamtwerk und einer klaren Kaufempfehlung!

Wertung: ++++½ (Andreas Margara)

Balboa Inn – Fragments of Me l Eigenvertrieb

{image}Nach etlichen Konzerten, Veröffentlichungen auf Samplern und zwei EPs ist nun endlich das erste Album Fragments of Me der Hamburger Rockband Balboa Inn fertig. Das seit dem 1. April erhältliche Erstlingswerk wurde von der Band selbst produziert und von niemand Geringerem als Sylvia Massy gemischt, die schon für System of a Down und Johnny Cash an den Reglern stand. Gemastert wurde die Platte von Tom Baker (u.a. Sevendust, Alice in Chains, Stone Temple Pilots). Mit Fragments of Me macht sich das fünfköpfige Kollektiv aus Hamburg nun auf, alle zu erreichen, denen es auch um ehrliche, handgemachte Musik geht. Ihr Sound ist ein Mix aus Alternative, Crossover, Metal und Rock und vielleicht noch am ehesten mit amerikanischen Bands wie Metallica oder Pearl Jam zu vergleichen. Und die scheinen sich die Hanseaten auch zum Vorbild genommen zu haben, denn ihr Debütalbum klingt sehr professionell und besticht durch ausgereiftes Songwriting. Schon der Opener Rearranging – eines der eingängigsten Stücke der Platte mit absolutem Hitverdacht – geht sofort ins Ohr, ist melodisch und mitreißend zugleich und macht Lust auf mehr. Es folgen weitere headbangig-taugliche Nummern, ruhigere Stücke wie Stateston und Desert Road sowie zwei Balladen. Vor allem beim Lovesong Julia schlagen Balboa Inn ruhigere, akustischere Töne an; vom Cello untermalt kommt die wirklich tolle Stimme des Frontmanns Cellez besonders gut zur Geltung. Fazit: Rockig, laut, kraftvoll und von der Qualität her auf jeden Fall internationalen Standards gewachsen. Allerdings klingt Fragments of Me teilweise etwas eintönig und es fehlen die ganz großen Momente. Da ist noch Luft nach oben!

Wertung: +++ (Anna-Luisa Zwick)

Rachel & The Soul Criminals – Plain & Simple | Soulplex Recordings

{image}"Keep it plain and simple" singt die 20-jährige Rachel Scharnberg im Eröffnungsstück ihres Debütalbums. Und genau so schallt es ungefiltert durch die Speaker: die Funkrhythmen íhrer Band The Soul Criminals sind rein und roh arrangiert. Im positiven Sinne machen die Musiker ihrem Namen damit alle Ehre, denn den Soul der 70er Jahre haben sie astrein eingefangen, auf analogen Bandmaschinen aufgenommen und sorgen nun für ungetrübten Hörgenuss. Die brillante Soulstimme der Kölner Sängerin geht sofort ins Ohr. Ohne Rachel stimmlich in eine Schublade stecken zu wollen, erinnert sie in vereinzelten Nuancen an ein Gemisch aus Joss Stone und Beyoncé Knowles. Der ehrliche Sound, der ohne digitale Tricksereien auskommt, verleiht ihren von Freude und auch Schmerz getränkten Gesangspassagen jedoch das nötige Quäntchen Glaubwürdigkeit, das bei Popsoul-Produktionen häufig unter den Tisch fällt. Die Songs strotzen vor Emotionen und Seele. Sie kommen mal tanzbar im Uptempo daher, wie Do Your Worst, oder einfühlsam-melancholisch wie Speechless und das atmosphärische Crying In The Rain. Auch von der Horn-Section dominierte und stark verjazzte Instrumentalstücke gehören zum abwechslungsreichen Klima von Plain & Simple. Einziger Kritikpunkt ist die kurze Spielzeit, die mit gerade einmal neun Stücken zusammenkommt. Aber bekanntlich ist ja weniger oft mehr.

Wertung: ++++ (Andreas Margara)

Sondaschule – Von A bis B | Bongo Records

{image}Ende Mai 2010 erschien das vierte Album der Ska-Punk Bigband Sondaschule, die seit 1999 mit ausschließlich deutschen Texten zum Abgehen bewegt. Fetziger Ska-Punk mit vielen ironischen und übertriebenen Texten, nicht selten auch ein wenig vulgär, bringen die Fans zum Mitsingen und Tanzen bei ihren mittlerweile über 500 gespielten Konzerten. Umso verwirrender ist es, dass die neue Platte Von A bis B auf das Erfolgsprinzip von vielen Texten über Alkohol, Party und Sex fast verzichtet. Scheinbar wird die Band erwachsen, denn so sind neben dem üblichen Ska und Punkrock auch Jazz-, Blues-, Reggae- und Elektro-Elemente vertreten. Inhaltlich sind die Texte zwar wie erwähnt weg vom üblichen Lebensweg Sex, Drugs and Rock'n'Roll, dafür aber kritischer gehalten. Doch gerade diese Themenwechsel zeigen auch den Schwachpunkt der Platte auf, was man gleich am Opener Herbert halt's Maul sehen kann: wie fast die Hälfte der Scheibe kommt der Song schon sehr plakativ rüber. Und neben einem kleinen, fast schon unauffälligen vulgären Ausdruck bei Lied für mich ist die gesamte Platte gewöhnungsbedürftig brav, aber keinesfalls langweilig geworden. Den gelegentlichen platten Beigeschmack des vorwiegend ersten Teils des Albums macht der zweite Teil wieder wett. Urlaubsstimmung bei Hängematte mit chilligem Reggae-Ska, minimaler Elektroeinfluss bei Tanz sowie die üblichen fetzigen Ska-Punk lastigen Songs des Albums lassen den Fan aufatmen. Die Ruhrpotter können es immer noch, wenn auch nicht mehr so provozierend wie früher.

Ein Highlight des Albums ist der Titel Tausche Alkoholsucht gegen Liebe, der an das Spiel mir das Lied vom Tod-Thema von Ennio Morricone angelegt ist. Heraus kam eine Country- und Western-Stimmung, die nach Johnny Cash klingt. Alles in allem ist Von A bis B ein guter Versuch, den Schritt in Richtung Erwachsen werden zu wagen, beim nächsten Album wäre es aber auch nicht schlimm, wieder mehr zu den Wurzeln zurück zu kehren.

Wertung: +++ (Janni Brand)

Antihelden – Kein Happy End | New DEF

{image}Im HipHop 2010 wimmelt es von Antihelden. Zwei selbsternannte Antihelden haben jetzt mit Kein Happy End ihr erstes gemeinsames Album veröffentlicht. Also auf ein Neues: In Erwartung, wieder belanglose Stories von zwei kleinkriminellen Ganoven über weichgespülte Synthiesounds zu hören, verschwindet die merkwürdig designte CD im Player. Dann die erste positive Überraschung. Mit einem charmanten Filmzitat und einer heftigen Fanfare findet im Intro schon eine monumentale Inszenierung statt, wie sie sonst nur Altmeister Fader Gladiator in den 90er Jahren beherrschte. Kurz darauf setzen druckvolle Samplebeats ein, die den Kopf zum taktvollen auf und ab animieren. Neben den Snowgoons zeigen sich für den brachialen Soundteppich unter anderem MecsTreem und Sicknature verantwortlich. Obwohl den zugehörigen Reimen von Dra-Q und Abroo etwas das Feuer fehlt, liefern sie eine ordentliche Performance ab. Gesellschaftskritik, politischer und ordentlicher Wir-bringen-den-Sound-von-Früher-zurück-Rap mit viel 1 zu der 2 Shit. Punchlines wie "Es gibt noch andere wie Zumwinkel/ doch wir werden hängen gelassen wie Angelas Mundwinkel" werden mit freshen Cuts aus der Classics-Kiste angereichert. "Jede Line ist ein Mittelfinger passend zum Beat" spiegelt in etwa die Attitüde der Antihelden wieder. So darf natürlich auch ein Kiffertrack nicht fehlen, der in Form von Kräuterslang aufgetischt wird und passender Weise die Flower Pot Men samplet. Bei aller Kritik am Unterschichtenfernsehen verwundert es etwas, dass die beiden besonders ausgedehnt mit Soundschnipseln aus dem TV arbeiten. Kein Happy End ist nach langer Zeit aber mal wieder ein Album, das ein älteres Publikum anspricht und vom Sound her an der klassischen Schule der Sampleproduktion orientiert ist.

Wertung: +++½ (Andreas Margara)

DJ Blastar – Deutschrap Mixtape No.2 | Eigenvertrieb

{image}Was auf dem ersten Mixtape schon funktioniert hat, wird auf dem zweiten konsequent weitergeführt: Auf dem Deutschrap Mixtape No. 2 stellt DJ Blastar feinsten Deutschrap aus der guten alten Zeit zusammen und zeigt damit, auf welch erschütterndem Niveau sich die deutsche HipHop-Szene dagegen in den letzten Jahren bewegt hat. Der Mannheimer hat dabei jedoch nicht einfach nur eine Reihe der üblichen Verdächtigen und Hits des goldenen Zeitalters gewählt, sondern auch legendäre B-Seiten und Untergrundhits integriert. Wer also Songs wie Liebeslied, Chartbreaker oder Grüne Brille erwartet, wird enttäuscht sein. Es handelt sich daher weniger um ein "Greatest Hits" dieser Ära als vielmehr um ein subjektives "Best Of". So sind aus Stuttgart die Kopfnicker der Massiven Töne und Afrob vertreten. Aus dem hohen Norden sind der Tobi und das Bo zu Gast, als sie noch sagen konnten Wir Sind Die Besten und Ferris MC gemeinsam mit Samy eine Hymne anstimmte. Curse philosophiert über Wahre Liebe, die Stiebers warnen vor giftigen Schlangen und auch dem King Of Rap Kool Savas huldigt Blastar. Selbstverständlich ist es schwer, alle Wünsche unter einen Hut zu bringen. Geschmäcker unterscheiden sich, jeder hat seine eigenen Favoriten und Vorstellungen darüber, was auf solch eine Compilation gehört. Blumentopf muss man wohl mögen, doch die Frage, ob man jedoch den Platz von Tefla & Jaleel oder auch MC Rene vielleicht anderen hätte widmen können oder gar müssen stellt sich, wenn man bedenkt, wer hier nicht vorkommt. Zudem erscheint das Ruhrgebiet oder auch München überrepräsentiert, die Stuttgarter hingegen etwas zu kurz gekommen. Sind zwar die Massiven und Afrob mit je zumindest mit einem Song vertreten, fehlt eine der wichtigsten Bands der deutschen Rapgeschichte: Freundeskreis! Ist es wirklich wichtiger einen Song von Mister Schnabel (!) aufzunehmen, dafür aber auf die Lyrik Max Herres zu verzichten? Da DJ Blastar nicht nur die ältere Generation in Melancholie versetzen, sondern wohl auch der jüngeren zeigen möchte, was HipHop mal war und sein kann, sollten solche Texte in Zeiten von Bushido oder Kollegah nicht fehlen. Ansonsten ein rundes Gesamtwerk, das besonders durch gutes Mixing und nette Ideen besticht.

Wertung: +++½ (Chris Petersen)

So werten wir:

+

schnell auf ebay damit, bevor es jemand merkt

++

hier mangelt es an so einigen Ecken und Enden

+++

das kann sich wirklich hören lassen

++++

ein TOP-Album

+++++

definitiv ein "must have"