The Dead Weather

The Dead Weather

Sterben möchte man. Sofort. Einfach vom Blitz getroffen werden und dann auferstehen – wenn auch nur für knappe zwei Stunden – wie es The Dead Weather am Donnerstagabend im bis auf die letzten Reihen im Schweiß badenden Huxleys getan haben.

{image}Auf die schwarzen Gottheiten eingestimmt wurde das Publikum von der exzellenten Vorband Admiral Black. Doch so richtig einlassen wollte sich noch niemand auf die Jungs. Verständlich. Auf so einer Trauerfeier gilt die ganze Aufmerksamkeit ja auch bekanntlich den Toten. Somit wurden die Stimmbänder zunächst noch geschont und die T-Shirts angelassen – der Schweiß jedoch ließ sich auch schon zu Beginn nicht mehr bändigen. Gegen 22 Uhr war es dann soweit: Auferstanden von den Toten und bereit, die gegebenen zwei Stunden Leben voll und ganz auszukosten, betraten die Götter des Rock unter lautem Gekreische die Bühne – allen voran The Kills Frontfrau Alison Mosshart, Jack Lawrence (auch bekannt von den Raconteurs), Dean Fertita (Queen of the Stone Age), und wie man ihn kennt, ganz bescheiden und mit gesenktem Kopf, der Multi-Instrumentalist und Retter des amerikanischen Bluesrock, Jack White – dessen weiße Haut förmlich gegen die Dunkelheit zu wetteifern schien.

Normalerweise würde jetzt Lied für Lied abgefertigt werden, Pro und Kontra abgewogen, eine Endsumme folgen und das wäre dann eine gelungene Review. Doch so läuft das nicht immer im Leben, nicht die Summe der Erfahrungen zählt, sondern die Qualität eben dieser. So auch beim Konzert von The Dead Weather. Den Verstand ausschalten, sich dem bitter-süßen Ende bewusst sein und dann eintauchen in die Dunkelheit und sich betören lassen von der schneidenden Stimme einer Mosshart und dem tiefen, kratzigen, typischen White-Sound an der E-Gitarre oder pulsierend am Schlagzeug.

Es wird einem heiß werden bis kurz vorm Systemzusammenbruch und während auf der Bühne scheinbar ein Orgasmus nach dem anderen zustande kommt, wird man sich fragen, wieso man eigentlich so krampfhaft am Leben festhält. Nach zwei Stunden elektrisierender Auferstehung, vier energischen Zugaben und einer Verbeugung vor den Lebenden, zog es The Dead Weather dann wieder zurück zu ihrem Ursprung. Aber wenn es das nächste Mal wieder blitzt und donnert, dann denkt an die Toten.

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