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FKA Twigs (live in Köln, 2019) © Stefan Wiede

Seit ihrem Debut "LP1" (2014) hat sich FKA Twigs auf deutschen Bühnen rar gemacht. Pünktlich zur Veröffentlichung ihres neuen Albums "Magdalene" kehrt die Britin jedoch für ein exklusives Konzert nach Köln zurück – und verzaubert von der ersten Minute an.

Bis FKA Twigs jedoch endlich die fast gänzlich von dichtem Nebel verhüllte Bühne des Carlswerk Victoria betritt, stellt sie das reichlich erschienene Publikum auf eine harte Geduldsprobe: Fast anderthalb Stunden müssen die Gäste im dichten Gedränge ausharren, bis mit dem Vocal-Intro von "mary magdalene", dem Quasi-Titelsong des neuen Albums, endlich der Startschuss fällt. 

FKA Twigs, die mit bürgerlichem Namen Tahliah Debrett Barnett heißt, betritt die durch einen Vorhang eng nach hinten begrenzte Bühne in einem so aufreizenden wie außergewöhnlichen Kostüm und zieht das eben noch so ungeduldige Publikum mit ihrer glasklaren Stimme und fragilen Ausstrahlung sogleich in ihren Bann.

Spannungskurve

Ihre zurückhaltende, konzentrierte Art und ihre keinsfalls kraftlose, aber doch zarte Stimme stehen dabei in starkem Kontrast zu den rücksichtslos wummernden Klangteppichen, die sie begleiten. Es ist beeindruckend, wie sie es nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihrer intensiven Tanzperformance schafft, die Bühne mit ihrer Präsenz zu erfüllen.

Obwohl im Verlauf des Konzerts weitere Tänzerinnen und Tänzern hinzukommen und schließlich die hinter dem Vorhang verborgene Backing-Band enthüllt wird, ist es doch immer FKA Twigs, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Höhepunkt der Show sind sicherlich ihre intensiven Poledance-Einlagen, die auf den Punkt bringen, wie sehr die Musikerin sich selbst mit absoluter Disziplin zu Höchstleistungen antreibt.

Neue Seiten

Auffällig ist, dass – wenngleich Barnett ihre Distanz zum Publikum nie aufgibt –, gerade der mittlere Teil ihres Sets, der primär aus Stücken von "Magdalene" besteht, durch eine Emotionalität besticht, die sich so in ihrem Frühwerk nicht findet.

Zwar befassen sich auch Songs wie "Water Me" mit intensiven, emotionalen Themen. Doch neuere Stücke wie "sad day", "home with you" oder sogar das Trap-inspirierte und ausgerechnet von Skrillex mitproduzierte "holy terrain" zeigen Barnett von einer anderen Seite – weniger als Performerin, und mehr als Künstlerin, die ihren persönlichen Schmerz musikalisch verarbeitet. 

Diese "andere Seite" von FKA Twigs ist es, die das Konzert Köln zu einem solchen Erfolg macht: Dass sie enormes musikalisches Talent besitzt, steht unzweifelhaft fest. Mit "Magdalene" findet Barnett – auch live – jedoch einen neuen, emotionalen Zugang zur Musik, der ihre Gefühlswelt auch für das Publikum erfahrbarer macht und so ihre Kunst noch einmal deutlich aufwertet.

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