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Marsimoto (live in Frankfurt, 2019) © Peter H. Bauer

Endlich wird wieder gekifft: Marsimoto ist in Green-Frankfurt gelandet und schickt sein Publikum in der ausverkauften Batschkapp auf einen psychedelischen Trip zwischen Trance und Ekstase. Wir haben uns in den grünen Nebel gestürzt.

Verde, grün, ist nicht nur die Weedlings-Farbe vom kiffenden Marteria-Alter-Ego Marsimoto, sondern auch der Name der fünften Platte. Schon erstaunlich, wie viel man über dieses exzessive "Hobby" schreiben kann.

Es gibt also neuen Stoff für alle Marsianer, dich sich zahlreich in der ausverkauften Batschkapp versammelt haben, um nach Feierabend den Rausch zu zelebrieren. Wir haben ja auch nichts anderes verdient!

Viel Gras!

Schon beim DJ-Set von Dead Rabbit steigt in der Halle ein dezenter, aber immer stärker werdender Coffee-Shop-Geruch auf. Die Rauchverbotsschilder an den Wänden sind reinste Ironie. Hier werden die Hemmungen an der Garderobe abgegeben. Das Publikum ist breit...ähh...bereit für den Trip des Abends.

Rauchwolken steigen auf und bedecken die neonfarbene Bühnendeko, dann erklingt die vertraute, hochgepitchte Stimme: "Es ist Samstag, der 14. [...] die fetten Jahre sind vorbei". Gott sei Dank ist es Freitag und der ausgelassene Abend hat erst begonnen. Wie ein Wrestler durchbricht Marsimoto die Nebelwand und hat ein Dutzend Hymnen an das "kleine grüne Gold" mitgebracht.

Guter Stoff!

Die Marsi-fucking-moto-Crew aus DJ, Gitarre, Bass/Synthie und Schlagzeug sorgen für einen mächtigen, düsteren Sound. Allein die aggressiven Synthiebasslines lassen die Halle bei Brettern wie "Wellness", "Anarchie", "Illegalize It" oder "Grünes Haus" erzittern und Köpfe kollektiv nicken.

Die Liebeserklärung an "Absinth" endet in einem imposanten Strobogewitter. Marsimotos grelle Fantasiewelt wird von den Farben Pink, Rot, Lila und natürlich viel Green dominiert. Die Nebelmaschinen arbeiten auf Hochtouren und hüllen regelmäßig die gesamte Bühne ein. Die gesamte Show ist nicht von dieser Welt. 

Musikalisch kann der elektrogetränkte Mix aus Trip, HipHop und Reggae-Elementen vollends überzeugen und sorgt für eine ausgelassene Stimmung. Unter den Kommandos des grünen Chef-Marsianers bounct und springt der ganze Saal.

Ein berauschendes Erlebnis

Auch raptechnisch ist Marsimoto ganz großes Kino. Die cleveren Texte sind durchzogen von Wortwitz und Ironie. Egal ob als Marteria oder als sein Gras rauchendes Alter-Ego: Marten gehört zu der Speerspitze der deutschen HipHop-Szene. Und wenn einer weiss, wie er sein Publikum auf Hochtouren bringt, dann er. Mit Marsimoto hat er sich jedenfalls einer völlig neuen Zielgruppe geöffnet.

"Lass uns die Zeit vergessen, solange wir dazu noch die Zeit haben", heisst es im melancholischen "Solang die Vögel zwitschern gibt's Musik", der mit dem Track "Friede sei mit dir" den außergewöhnlichen Trip beendet. Marsimoto entlässt sein berauschtes Publikum in die Nacht. Die Polizei wartet schon auf die Autofahrer.

Setliste

Samstag der 14. / Verde / Photoshop / Wellness / GoPro / Anarchie / Grüner Samt / Eine kleine Bühne / Aus dem Nebel / Hollyweed / Ich Tarzan, Du Jane / Hast du Angst / Der Sänger von Björk / Für Uwe / Vespa Gang / Illegalize It / Tijuana Flow / Green Granada / Indianer / Ein ganz normaler Tag / Grünes Haus / Absinth / Nazi Döner / Chilln / Solang die Vögel zwitschern gibt's Musik / Friede sei mit dir

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