Good Charlotte (live bei Rock im Park 2018) Fotostrecke starten

Good Charlotte (live bei Rock im Park 2018) © Dominic Pencz

Good Charlotte zünden im Rahmen ihrer "GenerationRx"-Tour in der Stadthalle Offenbach ein schweisstreibendes Hitfeuerwerk. Damit sorgen sie für einen Abend voller guter Laune, flotten Punkrock-Klassikern und einer wichtigen Botschaft.

Mit ihrem neuen Album "Generation Rx" beschreiben die Pop-Punk-Pioniere Good Charlotte eine Generation von Menschen, die in einer Welt aus mehr Schein als Sein lebt – unsere Generation. In ihrer Welt zählt nur noch das Äußere, weshalb Emotionen mit Schmerzmitteln gekillt werden. Das Rx im Tournamen steht dabei für verschreibungspflichtige Medikamente.

Glücklicherweise liefern Good Charlotte in der Stadthalle Offenbach das Gegenprogramm, indem sie ihren Emotionen freien Lauf lassen. Da auch das Bier in Strömen fließt, steht einem feuchtfröhlichen Abend nichts mehr im Wege!

Auf gute Nachbarschaft

Als Anheizer dürfen sich gleich mehrere Bands beweisen. Boston Manor aus UK haben sich 2013 gegründet und überzeugen mit druckvollem Alternative Rock mit Punk-Elementen.

Der Sound passt perfekt zum Headliner und mit "Halo", "Flowers In Your Dustbin" oder "Bad Machine" von der aktuellen Platte "Welcome To The Neighbourhood" liefern die Jungs den ein oder anderen melancholischen Ohrwurm.

Schlaflos

Nicht weniger rockig wird es bei Sleeping With Sirens. Die markante, ziemlich hohe Stimme von Frontmann Kellin Quinn ist schon bei der Supportshow für Rise Against im Kopf geblieben – auch wenn es ein bisschen klingt wie Paramore auf Helium.

Zwar reagiert das Publikum etwas skeptisch und verhalten, doch bringen energetische Brecher wie "Kick Me" die Köpfe zum Nicken. Geschmackssache! Übrigens sind alle Bandmitglieder in Deutschland geboren.

Zurück in die Jugend

Dann ist der Hauptact dran: "Tonight is gonna be fun!", verspricht Frontmann Joel Madden gleich zu Beginn. Dazu haben Good Charlotte ein kunterbuntes Paket ihrer bisherigen Bandhistorie geschnürt, das einen Hit nach dem anderen beinhaltet.

Bei Klassikern wie "The Anthem", "Predictable", "The Story Of My Old Man", "Girls & Boys" oder "Little Things" schwelgt die Menge in Nostalgie und feiert ihre Jugendhelden. Die ausgelassene Stimmung steckt an und die ganze Halle singt lauthals mit.

Aber auch die neuen Songs mit weniger Punk-Appeal reihen sich gut in die Setlist ein. Viele davon handeln von Schmerz, Leid und den Schattenseiten des Lebens. "We are obsessed with sadness", verrät Joel. Doch Good Charlotte thematisieren in ihren Songs, dass es immer wieder Hoffnung gibt, egal wie hart es manchmal ist.

Für mehr Menschlichkeit

Fünf Totenköpfe prangen über der Bühne. Good Charlotte wollen ein Zeichen setzen, ein Zeichen für mehr Menschlichkeit und zeigen sich als Skelette. Denn unter den Masken, unter denen wir uns jeden Tag verstecken, sind wir alle gleich, so die Message.

Der sympathische US-Fünfer gibt sich sehr authentisch und menschlich. Wenn Joel davon erzählt, dass er an Deutschland vor allem die Leute und deren offene Art liebt oder sein Zwillingsbruder Benji die angespannte Situation in der Welt und vor allem in Amerika anspricht, sind das keine leeren Plattitüden. "Shit feels fucked up", so Benji. Umso wichtiger ist es, die Hoffnung nicht zu verlieren und an die Liebe zu glauben. Daher auch der Song "Prayers".

Good Charlotte bedanken sich aufrichtig bei ihren Fans für die Treue. "You are the only reason for us. You changed our lives. So thank you!" Bei so viel Liebe bleibt Sänger Joel selbst nach einer Bierdusche aus der ersten Reihe völlig cool.

Von Flüssen und den Problemen der Reichen

Die Jungs gönnen ihren Fans kaum Verschnaufspausen. So reiht sich bis zum großen Finale ein Hit an den anderen. Nach "The River" und "Dance Floor Anthem" bringen Good Charlotte die Halle ein letztes Mal zum Kochen.

Bei "I Just Wanna Live" und "Lifestyles of the Rich & Famous" werden die letzen Energiereserven aufgebraucht. So endet ein emotionaler Abend, der manche Zuhörer in ihre Jugend zurückkatapuliert hat. Good Charlotte haben mehr als abgeliefert – und das nach über 20 Jahren Bandgeschichte.

Setliste

Generation Rx / Self Help / The Anthem / The Story of My Old Man / Keep Your Hands Off My Girl / Girls & Boys / Life Changes / Actual Pain / Shadowboxer / Predictable / Prayers / Hold On / WaldorfWorldwide / Little Things / The Young and the Hopeless / The River / Dance Floor Anthem / I Just Wanna Live / Lifestyles of the Rich & Famous