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Saltatio Mortis (live in Mannheim, 2018) © Beatrix Mutschler

Das große Event der drei Folk-Rock Bands beim Zeltfestival Rhein-Neckar verläuft wechselhaft. Während Saltatio Mortis und Mr. Hurley & Die Pulveraffen und Saltatio Mortis eine tolle Show bieten, wird der Auftritt von Fiddler's Green durch Soundprobleme beeinträchtigt.

Zum Auftakt des großen Folk-Rock Abends beim Zeltfestival Rhein-Neckar treten Mr. Hurley & Die Pulveraffen auf. Mit ihren flotten Piratenliedern wie "Tortuga" sorgen sie für reichlich Stimmung und heizen das Publikum richtig gut an. Die Stimmung ist so gut, dass im großen Medley kurz vor dem Ende sogar Lieder gefeiert werden, die nicht wirklich zu diesem (Piraten-)Genre gehören.

Auf Songs wie "Whiskey In The Jar", "The Irish Rover" und "Ring Of Fire" folgt zuerst "Yellow Submarine", dann "The Final Countdown" und sogar David Hasselhoffs "Looking For Freedom" als schnelle Folknummer. Fehlen darf am Ende natürlich auch nicht der Ohrwurm "Blau wie das Meer". Unerschrockene Piraten eben. 

Fiddler's Green schwächelt

Nach diesem Beginn hätte der Abend toll weitergehen können – tut er aber leider nicht. Im Gegensatz zum ersten Act gehen Gesang und Melodie beim Auftritt von Fiddler's Green völlig unter. Zu hören ist nur ein blecherner Soundmatsch, aus dem neben dem Schlagzeug die Fidel heraussticht. Es fühlt sich an, als ob man Watte im Ohr hat. 

Eine Chance, hier richtig mitzufeiern, haben nur Kenner der Band, die jeden Song auswendig kennen oder diejenigen, die einfach zum Rhythmus mittanzen. Wirklich verständlich ist nur das akustische "John Kanaka", bei dem hauptsächlich geklatscht wird und auf einem Tisch Würfelbecher gestapelt werden oder durch die Luft fliegen.

Angesichts der Energie, die von der Bühne ins Publikum rollt, ist das sehr bedauerlich. Es hätte mit gutem Sound echt ein tolles Konzert werden können.  

Vollgas mit Saltatio Mortis

Die finale Show des Abends kennt kurz gesagt nur ein Schlagwort: Vollgas. Schon beim Opening von Saltatio Mortis bringt Sänger Alea gemeinsam mit dem Publikum bei "Früher war alles besser" das Zelt zum Kochen. Die grandiosen Texte aus Songs wie "Idol" und "Wo sind die Clowns?" harmonieren perfekt mit dem energetischen Sound aus Gitarren, Schlagzeug und Sackpfeifen. 

Nach dem Abfeiern der Single "Wachstum über alles" springen die Zuschauer bei "Prometheus" als lebende Feuersäulen ein, da im Zelt kein echtes Feuer erlaubt ist. Also werden beim Wort Feuer sämtliche Arme im Saal nach oben gestreckt. 

Neues Album

Als Vorgeschmack auf das neue Album "Brot und Spiele", das am 27. Juli erscheinen wird, spielen Saltatio Mortis schon jetzt diverse Stücke. Schon fleißig mitgesungen wir die neue Single "Große Träume". Ein echter Kracher und möglicherweise künftiger Kultsong wird vielleicht "Nie wieder Alkohol", obwohl der Text dem Willen des feiernden Publikums komplett entgegensteht.

Wie sehr das Thema Alkohol im Zentrum steht, sieht man daran, dass der neue Nibelungensong "Brunhild" passend als "Breithild" gesungen werden soll. Die letzten beiden Alben von Saltatio Mortis stiegen auf Platz 1 der Albumcharts. Die neuen Songs lassen erwarten, dass "Brot und Spiele" ähnliches erreichen wird.

Mittelalter

Als kurzes Intermezzo des rockigen Sets spielen Saltatio Mortis eine akustische Sequenz, wie man sie sonst nur ausgiebig bei Mittelalterfesten hört. Mit Lasterbalk an der großen Trommel brennen Saltatio Mortis zuerst zu "Totus Floreo" und anschließend beim "Drunken Sailor" – da, schon wieder der Alkohol – ein Feuerwerk an den Sackpfeifen ab. 

Die Energie wabert durch das Zelt, es werden massenhaft Fäuste Richtung Bühne geschlagen. Aber auch wildes Tanzen und ausgelassener Jubel gehören dazu.

Endspiel

Ohne Pause läuft die Show auf das große Finale zu. Der "Eulenspiegel" ist ein Happening. Zum Rattenfänger wird Alea einmal quer vom Publikum auf Händen durch den Innenraum getragen. Schließlich fassen sich alle an den Schultern und springen zu "Halt mich fest" gemeinsam auf und ab.

Aus dem abschließenden "Spielmannsfluch" wird eine große Inszenierung. Zuerst werden sämtliche Arme geschwenkt und schließlich Saltatio Mortis, die nun in Reih und Glied nebeneinander stehen, minutenlang frenetisch beklatscht und abgefeiert. Eine Supershow, eine brachiale Energie, der sich kein Zuschauer entziehen kann und die einfach nur für pure Begeisterung sorgt.