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The Killers (live in Köln, 2017) © Rob Loud

Neue Besetzung, ein schwächeres Studioalbum - die Vorzeichen der Tour von The Killers standen nicht gut. In der Kölner Lanxess Arena bewiesen sie allen Widrigkeiten zum Trotz, dass sie immer noch zu den Aushängeschildern des US-Indie-Rocks zählen.

"Wonderful Wonderful", das neueste Album der Killers zählt fraglos zu den schwächeren Werken in der Gesamtdiskografie der Band. Außerdem haben Gitarrist Dave Keuning und Bassist Mark Stoermer nur noch Lust auf Studioarbeit, aber nicht auf ausgedehnte Tourneen.

Schlechte Vorzeichen

Sie werden auf der laufenden Tour von den Gastmusikern Jake Blanton (der Mark Stoermer schon seit einiger Zeit vertritt) und Ted Sablay ersetzt. Ob sie jemals zurück auf die Bühne kommen werden, steht in den Sternen, aber beide haben künftige Live-Auftritte nicht ausgeschlossen.

Die Vorzeichen für die aktuelle Tour könnten also wesentlich besser sein. Sind The Killers nur noch ein Schatten ihrer selbst? Das Konzert in der Kölner Lanxess Arena musste die Antwort geben. 

Etwas lahmer Support

Den Anfang machte Juanita Stein, eine Americana-Sängerin mit dreiköpfiger Band. Sie vermochte jedoch nicht wirklich zu überzeugen, da ihre Songs sehr langsam vor sich hin plätscherten. Wenige Standardansagen und fehlende Publikumsinterakion sorgten zudem dafür, dass sie keinen Kontakt zum Publikum herstellen konnte. 

Vielleicht lag es an der großen Halle und einer gehörigen Portion Nervosität, dass es am Ende lediglich Höflichkeitsapplaus gab. Die anschließende Umbaupause verzögerte sich deutlich und vereinzelt hallten Pfiffe ungeduldiger Besucher durch die Arena. Was jedoch folgte, entschädigte für die Wartezeit.

Ein Hitfeuerwerk 

Die Killers betraten die Bühne unter den sehr atmosphärischen, aber auch ruhigen Klängen des Titelsongs des aktuellen Albums "Wonderful Wonderful". Dieser interessante Beginn war jedoch von kurzer Dauer. Als das Schlagzeug bei "The Man" einsetzt, schießen Kanonen sofort die erste Ladung Konfetti ins Publikum und die Party ist eröffnet. Als dann auch noch der Riesenhit "Somebody Told Me" folgt, steht jeder auf den Rängen. Kein Wunder, auch viele Jahre später, beweist das Lied seine Qualität. 

Generell besteht besonders die erste Hälfte des Konzerts aus den großen Mitsing-Hits der Band: "Smile Like You Mean It", "Spaceman" und natürlich "Human", in diesem Teil frass das Publikum den Killers aus der Hand und sorgte für eine großartige Stimmung in der Lanxess Arena. 

Gefahr der Langeweile

Die zweite Hälfte droht zunächst etwas abzurutschen und langweilig zu werden, jedoch wird diese Gefahr direkt gebannt, als die Band nach den Füllersongs "Rut" und "Tyson vs. Douglas" Fanlieblinge wie "Runaways" spielt.

Den vorläufigen Höhepunkt erreicht das Konzert dann mit "All These Things That I've Done", das mit jeder Menge Konfetti und Mitsingsparts zum Abschluss des Hauptteils für Gänsehautstimmung der Lanxess Arena sorgt. 

Starker Frontmann

Für den Erfolg des Abends war die gute Publikumsinteraktion von Sänger Brandon Flowers entscheidend. Zu Beginn des Konzerts wirkt er noch etwas holprig, aber im weiteren Verlauf beweist er, dass ein richtig guter Entertainer in ihm steckt.

Man merkt den Frontmann den Spaß auf der Bühne an. Seien es die Mitsingparts in "Spaceman", bei denen die Instrumente in den Hintergrund treten, damit das Publikum noch lauter singen kann oder Teile, bei denen die ganze Arena mitklatscht: Brandon Flowers treibt das Publikum zu Höchstleistungen und wächst gleichzeitig an dessen Begeisterung.

Mehr als Mr. Brightsight

In der Zugabe folgen dann die Songs auf die alle Fans gewartet haben: "Jenny Was A Friend Of Mine", "When You Were Young" und selbstverständlich der Übersong der Killers "Mr. Brightsight". Eine schöne Lichtshow samt Laserstrahlen und Funkenregen lässt die Produktion noch pompöser erscheinen und sorgt für einen tollen Abschluss des zweistündigen Konzerts. 

Die Killers sind mehr als die "Mr. Brightsight-One Hit Wonder-Band", für die sie oft gehalten werden. Obwohl das letzte Album nicht zu überzeugen vermochte, haben sie mit ihrem Auftritt in der Lanxess Arena gezeigt, was für eine herausragende Live-Band sie sind – auch in Abwesenheit von Dave Keuning und Mark Stoermer.

Setlist

Wonderful Wonderful // The Man // Somebody Told Me // Spaceman // The Way It Was // Shot At The Night // Run For Cover // Smile Like You Mean It // For Reasons Unknown // Miss Atomic Bomb // Human // Romeo And Juliet // Rut // Tyson vs. Douglas // A Dustland Fairytale // Runaways // Read My Mind // All These Things That I've Done

Zugabe: The Calling // Jenny Was A Friend Of Mine // When You Were Young // Mr. Brightside

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