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Yello (live in Frankfurt 2017) © Torsten Reitz

Nach über 30 Jahren als Studioband wagen Yello nun endlich den Schritt auf die Live-Bühne. Mit begeisterndem Surround-Sound, detailverliebten Videoschnitten und aufwendiger Inszenierung heizen sie den Zuschauern in Frankfurt mächtig ein.

Die rund 4.000 Besucher in der Frankfurter Festhalle warten gespannt auf den ersten Auftritt von Yello im Rahmen einer regulären Tour. Sie sollten nicht enttäuscht werden: Dieter Meier und Boris Blank, die beiden Altmeister der elektronischen Musik, präsentieren eine phantastische Show mit spektakulären Klangerlebnissen und eingehenden visuellen Eindrücken.

Der Sound

Im Gegensatz zu normalen Konzerten, bei denen die Musik gewöhnlich von vorne kommt, haben Yello die Festhalle in eine Klangarena mit Surroundsound verwandelt. So entsteht das Gefühl wie etwa bei "Limbo", dass die Geräuschkulisse von allen Seiten auf die Zuschauer einprasselt. Die treibenden Beats und das Feuerwerk der Bläser verstärken diesen Effekt zusätzlich.

Ebenso hat man das Gefühl, dass der sphärische Sound von Songs wie "30'000 Days" den Zuhörer durch die Soundeffekte fast schweben lässt. Von dieser Erfahrung sind die Zuschauer restlos begeistert. Die Band wiederum bedankt sich bei den Zuschauern für die Unterstützung und bezeichnen sie als ihre Welle, die sie wie einen Surfer trägt.

Audio-visuelle Kunst 

Das Konzert von Yello ist eine Reise durch mehrere Jahrzehnte. So unterstreicht "Bostich" nicht nur den immer noch aktuellen Sound treibender Elektrobeats, sondern benutzt im Video alte Effekte wie sich ständig in der Größe verändernde Augen bei Boris Blank, die dabei scheinbar nach vorne herausspringen.

Ebenso effektvoll sind die Bilder von "The Time Tunnel", die von einer sich drehenden Kamera an einem Hinterrad aufgenommen wurden und sich dadurch mit Hochgeschwindigkeit drehen. Diesen Beschleunigungseffekt kombinieren Yello mit einer dröhnend wuchtigen Bass, der bis in die Magengrube gelangt. Eine elektrisierende Soundwucht.

Gaststars

Zur Unterstützung haben sich sich Yello zwei Sängerinnen eingeladen, die mit ihren unterschiedlichen Stilen manche Songs bereichern. Sehr soulig und gefühlsintensiv sind die Songs von Malia. Die Sängerin aus Malawi, die hauptsächlich als Jazzsängerin auftritt, arbeitet schon seit Jahren mit Boris Blank zusammen. Sie verleiht einem Song wie "The Rhythm Divine" eine fast schwermütige Sehnsuchtsmelodie, während im Hintergrund die schweren Bässe brummen. Das zusätzliche Saxophon-Solo untermalt diese emotionale Stimmung.

Ganz anders wirkt dagegen die glockenhelle Stimme von Fifi Rong aus China. Sie setzt ihre Stimme auf den sphärischen Sound von "Kiss The Cloud" und verleiht auch "Lost In Motion" einen ganz eigenen Stil.

Gefeierte Highlights

Einer der Songs, der beim Publikum wahre Begeisterungsstürme hervorruft, ist "Tied Up". Zu den treibenden Beats und den Einlagen der fünf Bläser tanzen hinten auf dem Videoschirm schwarze Schatten von Musikern, die den Sound perfekt nachspielen. Es ist eine sehr detailverliebte, aufwendige Inszenierung, die mit ihrer brachialen Energie das Publikum zu Riesenapplaus treibt. Ebenso abgefeiert wird das langerwartete "Oh Yeah", dessen gnadenlos mitreißender Rhythmus für zahllose wippende Körper im Saal sorgt.

Mitgerissen werden die Zuschauer auch von "Blue Biscuit", dessen Sound von allen Seiten auf das Publikum einhämmert und wie ein Energiestrudel wirkt, der alle mit sich reißt. Wie sehr der Sound von der Lebenserfahrung der Akteure Boris Blank und Dieter Meier profitiert, zeigt "Si Senor The Hairy Grill". Dieser hemmungslose Sound ist eine Erinnerung an die Punkmusik der 1970er Jahre und befeuert zahllose Zuschauer zu wilden Tanzeinlagen im Innenraum.

Unvergessen

Die Zugabe starten Yello mit einer Soundmaschine, der von Boris Blank entwickelten App Yellofier. Dabei mischt er auf der Bühne verschiedene Soundeffekte und jagt sie quer durch die App. Dabei entstehen einzigartige Geräusche, über die Dieter Meier dann seinen Sprechgesang legt. Dieser Sound ist nicht nur unplugged, sondern auch ungeprobt. So zeigen Yello, die "junge" Live-Band, ihre ganze Klasse und Erfahrung als Musiker seit über 40 Jahren.

Ein weiteres Highlight ist "Vicious Games", bei dem Malia erneut ihre soulig-bluesige Stimme einbringt, während der schnelle Clubsound von Gitarrenriffs im Tarantinosound untermalt wird. Der große Abschluss ist "The Race", die bekannte Kultmelodie, die unter anderem Titelmelodie der Musiksendung Formel Eins in den 1980er Jahren war und bis heute unvergessen ist. Angefeuert von dieser Energie stehen immer mehr Zuschauer auf und feiern Yello für die grandiose Show ab, während das Konzert mit diesem Finale furioso endet.

Setlist

Magma / Do It / The Evening's Young / Limbo / Bostich / The Rhythm Divine / 30'000 Days / Tool Of Love / The Time Tunnel / Kiss The Cloud / Lost In Motion / Tied Up / Liquid Lies / Starlight Scene / Oh Yeah / Blue Biscuit / Si Senor The Hairy Grill // Yellofier Song / Vicious Games / The Race

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