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James Newton Howard (live in Mannheim 2017) © Torsten Reitz

Der Komponist James Newton Howard produziert große Filmmusik für Blockbuster wie Batman, King Kong oder Die Tribute von Panem. In Mannheim überzeugt er mit einem facettenreichen, dynamischen und emotional fesselnden Konzert.

Die Bühne im Mannheimer Rosengarten ist komplett voll. Denn der Komponist James Newton Howard hat nicht nur ein komplettes Orchester mitgebracht, sondern auch einen riesigen Chor, der vielfach seine Stimmgewalt einbringt.

Besonders bemerkenswert ist aber die emotionale Wirkung der Musik. Schon die Komposition aus "Snow White And The Huntsmen" zeigt zu Beginn, wie sehr Musik die Wirkung der Bilder unterstützt und intensiviert. Bei den kleinen Kindern ist die verzauberte Musik ganz zart und weich, eine Vertonung von Reinheit und Unschuld. Ganz Märchenmusik wird die Musik sehr hart und düster, sobald die böse Königin erscheint. Mit dem Auftauchen der berittenen Kämpfer steigert der Chor diese Emotionalität auf die nächste Stufe.

Wie sehr aber die Emotionalität von den gezeigten Bildern abhängt, wird bei der Darbietung aus "Die Tribute von Panem" deutlich. Das Orchester spielt eindrucksvoll, aber ohne die dazugehörigen Bilder fehlt der Musik der emotionale Zusammenhang. Erst als mittendrin die dramatischen Bilder des Einzugs der Kämpfer für die Hungerspiele erscheinen und Jennifer Lawrence in der Rolle der Katniss Everdeen im brennenden Kleid in ihrer Heldenrolle erstrahlt, entfesseln Musik und Bilder gemeinsam ihre volle Wirkung. 

Gemeinsam stark

Es ist jedoch ein Irrtum, dass die Musik komplett von den Bildern abhängt, denn die Wirkung der Musik auf die Bilder ist ebenso stark. James Newton Howard beweist dies bei "King Kong". Er zeigt zuerst eine Filmszene ohne Musik, nur mit der normalen Geräuschvertonung. In der Filmszene trifft King Kong mitten in New York auf die blonde Ann Darrow, gespielt von Naomi Watts. Ohne Musik wirkt die Szene sehr langatmig, es dauert eine schiere Ewigkeit, bis sich die Dramatik entfaltet. Diese Szene mit Filmmusik entfesselt dagegen eine ungeheure Wucht, die sich systematisch aufbaut und schließlich entlädt.

Diese Kraft zeigt sich auch bei Komponisten für Filmmusik von Komödien. James Newton Howard hatte das Glück, einst den Vorzeigefilm "Pretty Woman" vertonen zu dürfen. Überhaupt scheint Julia Roberts seine ständige Begleiterin in den letzten 30 Jahren gewesen zu sein. Auch der Thriller "Flatliners" und die Politsatire "Der Krieg des Charlie Wilson" hat James Newton Howard vertont und zeigt sich dabei musikalisch ebenso vielschichtig wie Julia Roberts in ihren verschiedenen Rollen.

Die Highlights

Das Konzert setzt einige bemerkenswete Highlights, die vom Publikum mit besonders viel Applaus bedacht werden. Im ersten Konzertteil singt die junge Künstlerin Sarah-Kristin Quiring, die sich vorher über das Internet in einem Gesangswettbewerb durchgesetzt hat, den bekannten Titel "The Hanging Tree" aus "Die Tribute von Panem". Ebenso großartig, auch ohne die Kraft der Bilder, ist das Violinsolo "The Gravel Road" der ersten Violinistin des Orchesters aus dem Film "The Village". Dieses beeindruckende Solo entfesselt eine ungeheure Dynamik und lässt sogar den Komponisten erstrahlen mit den stolzen Worten: "You give me Gänsehaut".

Die emotionalste Darbietung ist aber der Song "London" aus "Blood Diamond". Der Film über die Blutdiamanten in Afrika zeigt in Bildern den Sonnenaufgang über der afrikanischen Steppe. Zu diesen Bildern vertonen Orchester und Chor die typischen Klänge Afrikas. Als Gaststar kommt dann eine afrikanische Sängerin auf die Bühne. Diese Klangvielfalt ist berauschend und lässt Afrika emotional lebendig werden. So lässt James Newton Howard in rund drei Stunden nicht nur Afrika erblühen, sondern jagt mit Batman durch Gotham City und lässt Peter Pans Märchentraum erstrahlen. Ein phantastischer Ritt durch 30 Jahre legendärer Filmmusik.

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