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Breaking Benjamin (live in Frankfurt, 2017) © Andreas Defren

Mächtiger Sound und grimmige Shouts: Breaking Benjamin geben ihr langersehntes Deutschlandkonzert in der ausverkauften Batschkapp in Frankfurt. Die Messlatte ist dementsprechend hoch. Warum die Show der US-Metaler hinter den Erwartungen bleibt, erfahrt ihr jetzt.

Liebes Tagebuch... Nein, die Show von Breaking Benjamin in der Batschkapp Frankfurt ist sicherlich keinen Eintrag wert – und doch wurde kaum ein Konzert bei den Rockfans so sehr erwartet.

2010 war mit der Bandauflösung die Zukunft der US-Truppe rund um Frontmann Benjamin Burnley ungewiss. Aber die Fans konnten aufatmen: mit "Dark Before Dawn" meldeten sich die Jungs in neuer Besetzung 2015 zurück. Der Nachfolger steht kurz vor Veröffentlichung.

Flugphobia

Eine Europashow gab es bis dato noch nicht, denn Frontmann Burnley leidet an Flugangst. Letztes Jahr war es dann endlich soweit: mit dem Schiff angekommen, spielten Breaking Benjamin vereinzelte Clubshows und einen umjubelten Auftritt bei Rock am Ring.

Die Messlatte für das Batschkapp-Debüt war daher hoch und der Club bis zum Bersten gefüllt, als der erste Akkord vom Opener "So Cold" um punkt 20 Uhr durch den Raum schallt.

Wer zu spät kommt...

Ihr habt richtig gelesen: da die eigentliche Supportband Starset keine Zeit hatte und irgendein Bandmitglied wahrscheinlich früher ins Bett wollte – oder in die nächste Bar – wurde der gesamte Auftritt vorverlegt. Doof, wer da zu spät kommt und sich durch die Menschenmasse quetschen muss.

Ohne Fokus

Die Show von Breaking Benjamin ist wie eine chaotische Achterbahnfahrt – nur nicht so spektakulär. Null Konzept, null Fokus und ein paar Hits. Für den undefinierten Sound können die Jungs nichts. Druckvoll und brachial ist er durch den Einsatz von drei Gitarren allemal. Es scheppert bei Breaking Benjamin ordentlich.

Nur gehen die Vocals dabei völlig unter. Überhaupt fehlt der Fokus auf Frontmann Burnley komplett. Weder gesanglich noch lichttechnisch wird der Sänger hervorgehoben. Da ist selbst Gitarrist Keith Wallen präsenter. Für "Breath" holen sich die Jungs einen weiteren Sänger auf die Bühne, der sie nach ihrem Konzert in Köln darauf angesprochen hat.

Wir können auch covern...

Zwischen eingängigen Nummern wie "Sooner or later", "Breath", "Evil Angel", "Until the End" und der etwas ruhigeren Ballade "Ashes of Eden" erreicht der Abend in der Mitte des Sets seinen Tiefpunkt:

Anstatt weitere eigene Songs zu spielen, covern sich Breaking Benjamin durch Nirvana, Metallica und Co, gespickt mit fruchtbar monotonen Instrumental-Parts. Mehr als unnötig. Ein Drumsolo gibt es auch noch zu bestaunen.

Eine ganze Menge Luft nach oben

Mit "Diary of Jane" als einzige Zugabe und ein paar Danksagungen an die treuen Fans – from the bottom of my heart und so – endet ein enttäuschendes Konzert, das so viel hätte besser sein können. Starkes Songmaterial ist vorhanden. Auch wenn Benjamin Burnley Flugangst hat: bei Breaking Benjamin ist live noch viel Luft nach oben.

Hoffen wir, dass die Jungs wieder aufs Schiff steigen und uns bei ihrer Rückkehr mit einer brachialen Rockshow umhauen werden – mit besserem Sound, mehr Präsenz, mehr Dynamik und ohne Cover.

Setliste

So Cold / Angels Fall / Sooner or Later / Blow Me Away / Never Again / Failure / Believe / Breath / The Imperial March / Bulls on Parade / Smells Like Teen Spirit / Walk / Sad But True / Polyamorous / Ashes of Eden / Until the End / Drum Solo / Evil Angel / I Will Not Bow // The Diary of Jane

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