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Allah-Las (Pressebild, 2017) © Four Artists

Ein gelungener Doppelpack mit den Allah-Las aus Kalifornien und Suzan Köcher aus Solingen bringt Spätsechziger-Feeling in das Zoom in Frankfurt.

Vor zwei Jahren waren die Allah-Las aus Kalifornien schon einmal im Zoom. Mit ihrem aktuellen, aber auch nicht mehr ganz neuem Album "Calico Review", sind sie jetzt wieder hierzulande auf Tour.

Das Zoom füllt sich langsam und als Support-Act Suzan Köcher mit ihrer Band die Bühne um kurz vor Neun betritt, stehen an diesem Sommerabend viele noch auf dem Balkon beziehungsweise auf der Straße. Spätestens nach dem zweiten Song füllt sich Raum spürbar und wenig später ist der Laden voll.

Perfekt abgestimmtes Vorprogramm

Köcher war eine Weile Gastsängerin der Solinger Band Palace Fever. Im Frühjahr veröffentlichte sie mit Musikern aus dem Palace Fever-Umfeld, allen voran Julian Müller, der auch den Blackberries vorsteht, eine EP mit dem Titel "Blood Red Wine", die sehr überzeugen konnte.

Ihre Musik ist klar von der zweiten Hälfte der sechziger Jahre beeinflusst und aus dieser Zeit stammt auch das einzige Cover in ihrem Set, der Song oder besser gesagt Chanson "Harley Davidson", den Serge Gainsbourg einst für Brigitte Bardot schrieb.

Große Anerkennung

Bei dieser Nummer tauscht Köcher ihre akustische Gitarre gegen ein Xylophon ein. Julian Müller spielt seine stilechten Melodien, Riffs und Harmonien in dem gleichen 60s-Sound wie die Hauptband, für "Too Young", bei dem Drummer Jens Vetter einen Uralt-Analog-Synthie bedient, wechselt er gar ans Schlagzeug. Bassist Alfie ist erst seit kurzem dabei, aber hat sich total in den Sound der Band eingelebt.

Die Zuschauer nehmen die stilistisch perfekt zur Hauptband passende Vorgruppe mit großem Wohlwollen auf – so eine glückliche Wahl des Supports findet man eher selten. Nach einem ausladenden Gitarrensolo am Ende von "Moon Bordeaux" ist ihr Set beendet und das Frankfurter Publikum verabschiedet sie unter Beifall.

60s Equipment und vintage Sound

Hatten die Allah-Las vor zwei Jahren noch eine Projektionswand, auf die Filmsequenzen zu den Songs geworfen wurden, ist jetzt die Bühne auf die Musik reduziert. Ihr Equipment ist ähnlich wie bei Suzan Köcher auch vintage und der Sound dementsprechend originalgetreu. Mit dem instrumentalen "Ferus Gallery" legen sie los, gefolgt von "Busman's Holiday" von ihrem Debütalbum, das auch heute wieder die Setlist dominiert.

Leadsänger Miles Michaud und Gitarrist Pedrum Siadatian sind die dominanten Figuren der Band, einmal tauscht auch Bassist Spencer Dunham sein Instrument gegen eine Gitarre ein und übernimmt die Leadvocals. Auch wenn das Zoom ähnlich gut gefüllt ist wie vor zwei Jahren, ist die Reaktion des Publikums zunächst deutlich verhaltener. Am Sound kann es nicht liegen, der ist den ganzen Abend über sehr gut. Unmittelbar vor der Bühne gehen die Fans mit, weiter hinten dominieren Privatgespräche.

Auf dem Höhepunkt oder schon darüber hinaus?

Nichtsdestotrotz ist die Musik, die die Allah-Las spielen, ein wunderbares Destillat der Sounds von 1965-1968. "Tell Me (What's On Your Mind)" bringt dann die Stimmung auch im hinteren Teil des Zooms nach oben. Beim folgenden "Had It All" zeigt sich, dass das Eis gebrochen ist und die Vibes fließen. Selbst das folgende instrumentale "Sacred Sands" sorgt für Jubel.

Dennoch zeigt sich, dass die Gruppe sehr auf die Songs ihrer ersten (und besten) LP setzen, während  die aktuelle Platte nur wenig in den Fokus rückt. Anders als bei Suzan Köcher, wo Vorfreude auf das im Herbst erscheinende Album herrscht, besteht bei den Allah-Las ein wenig Sorge, dass sie ihren Zenit bereits überschritten haben.

Für den Moment ist das jedoch unerheblich, das Publikum erhält das, was es sich von dem Abend erwartet hat und dazu noch eine feine Dreingabe in Form der Vorband.

Setlist Suzan Köcher

Intro / Dandelion Fields / Please Don't Go / Blood Red Wine / Harley Davidson / Too Young / When The Night Comes / Moon Bordeaux

Setlist Allah-Las

Ferus Gallery / Busman's Holiday / Artifact / 200 South La Brea / 501-415 / Autumn Dawn / Sandy / No Werewolf (The Frantics cover) / Tell Me (What's On Your Mind) / Had It All / Sacred Sands / Catalina / Brittany / Reccuring / No Voodoo / Calm Me Down (The Human Expression cover) / Could Be You / Catamaran

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