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Impressionen (Sound of the Forest, 2017) © Peter H. Bauer

Das Sound of the Forest 2017 präsentiert sich im neunten Jahr seines Bestehens gewohnt liebevoll und feiert ausgelassen mit AnnenMayKantereit, Mighty Oaks, Hundreds, Chefket und vielen mehr.

Wer sich den Festivalsommer 2017 mit einem kleinen, aber feinen Festival versüßen wollte, ist beim Sound of the Forest genau richtig.

Entspannen am See, dazu den Künstlern auf der Seebühne lauschen, abends die größeren Acts auf der Waldbühne und im Unterholz anfeuern und dann im Fuchsbau die Nacht zum Tage machen: so war es die letzten Jahre und so ist es auch dieses Jahr wieder.

Positive Neuerungen

Aber die Organisatoren haben ihrem Publikum zugehört und dieses Jahr einige Änderungen vorgenommen. Mehr Toiletten (natürlich ökologisch korrekt), mehr Duschen und vor allem mehr Platz zum Campen durch die neuen Campingplätze B und C in Hüttenthal. Da kann man dieses Jahr tatsächlich sein Zelt wiederfinden, wenn man nicht zu viel Wilder Hirsch getrunken hat.

Was dennoch beim alten geblieben ist? Da ist zum einen die Toilettenschlange (was ist schon ein Festival ohne das ewige Warten vorm Klo?), der fehlende Handyempfang (Odenwald eben), der mabbelige See oder aber das gewohnt gute Line-up und das wunderschöne Publikum.

Verlässliche Headliner

Auf die Headliner ist besonders Verlass. Am Freitag können sich die Besucher bei den Mighty Oaks in ihren Tagträumen verlieren, am Samstag dann wird mit AnnenMayKantereit ordentlich die Sau raus gelassen.

Die drei Kölner spielten vor drei Jahren schon mal als Opener auf der Waldbühne. Dieses Jahr, vor wesentlich mehr Zuschauern, präsentieren sie zwischen ihrem üblichen Material und ein paar Coverversionen auch noch ein paar neue Songs. Da kann man sich wohl schon auf ein neues Album freuen.

Von rockig bis elektronisch

Wer's etwas härter mag, kann am Freitag bei Findlays Rock'n'Roll so richtig abgehen. Die Britin mit dem rotzig frechen Charme springt gern von Genre zu Genre, überzeugt auch mit ihren Raps zwischendurch, macht aber vor allem eins: ordentlich Lärm. Von ihr hören wir hoffentlich in Zukunft mehr. Ihr Debütalbum ist übrigens gerade erschienen. Unser Tipp: Reinhören!

Und auch Freunde der elektronischen Musik kommen auf ihre Kosten. Hundreds zeigen am Samstag mal wieder, dass sie live einfach überragend sind und Enno Bunger, mit dem wir zwar lieber die Nacht zum Tage gemacht hätten als ihn am Katersonntag im grellen Sonnenschein zu erleben, haut auch ordentlich einen raus.

Nicht ganz so zauberhaft

Vielleicht sind die Erwartungen einfach zu hoch, da Ásgeir scheinbar perfekt in das ans Auenland anmutende Festival passt. Mit seinen Elfenklängen und seiner wunderbaren Sprache musste das einfach ganz zauberhaft werden. Oder? Nett ist es auch, so richtig vom Hocker gehauen hat uns der Isländer dann aber doch nicht. Sehr schön, aber unsere – zugegeben – kilometerhohen Erwartungen werden nicht ganz erfüllt.

Eine ordentliche Portion Verrücktheit gibt es dafür bei Astra van Nelle & der Lorbeerstorch. Wer akustischen Punk mit gelegentlichen Ausflügen in den Gangsterrap hören will, der sollte das Duo auschecken.

Und auch Frühsportler haben nichts zu meckern. Für alle Frühaufsteher, Durchmacher und Katerbekämpfer gibt es morgens früh schon direkt Programm. Beim Zumba und Yoga kann man direkt die Sonne anbeten. Geholfen hat es: Bis auf ein paar kleine Schauer und Wolken hat die Sonne brav die Stellung gehalten.

Altbekannter Charme

Unser Fazit? Das Festival, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut, hat sich seinen Ruf hart erarbeitet und zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Die Atmosphäre ist immer noch bezaubernd, es gibt in jeder Ecke immer wieder neue Überraschungen zu entdecken und man sieht einfach, dass die Veranstalter mit viel Herzblut zu Werke gehen.

2018 wird das Sound Of The Forest übrigens zehn Jahre alt. Wir freuen uns jetzt schon auf 10 Jahre Liebe, Hirsch und Musik im Wald und sind gespannt, was sich die Veranstalter für die Jubiläumsausgabe ausdenken werden!