Vintage Trouble (live in Hamburg, 2017) © Philipp Karadensky
Wenn man die halle02 betritt, sorgen Blues-Klänge für die perfekte Einstimmung auf den Auftritt der vierköpfigen Rhythm-&-Blues-Band Vintage Trouble aus Los Angeles.
Eingestimmt
Zuvor gibt sich jedoch die Vorband Death by Chocolate die Ehre. Die Schweizer machen mit ihrem rockingen Sound gut Stimmung und so dauert es nicht lange, bis die Mehrheit der Besucher sich eingegroovt hat.
Wenn man einen Blick ins Publikum wirft, erkennt man, dass die meisten Besucher eher zur Generation mittleren Alters zählen, vereinzelt kann man aber auch jüngere Besucher erspähen.
Vintage wohin das Auge sieht
Als dann eine Stimme aus dem Off ertönt und sich erkundigt, ob das Publikum bereit sei, ertönt lauter Beifall. Mit dem Song "Total Strangers" eröffnen Vintage Trouble ihr Konzert. Die Band betritt die Bühne und Sänger Ty Taylor legt gleich eine ordentliche Pirouette aufs Parkett. Schon während des ersten Songs sind fast alle Zuschauer am Klatschen und am Grooven.
Nicht nur allein die Musik der Band überzeugt, auch das Erscheinungsbild von Vintage Trouble wird dem Bandnamen gerecht. Vom Schlagzeuger über den Bassisten und den Gitarristen bis hin zum Sänger sind alle adrett in Anzügen gekleidet. Besonders auffällig ist die Pfauenfeder, die Sänger Ty Taylor am Revers seiner Anzugweste trägt. Natürlich hat der Sänger auch sein eigenes Vintage-Mikrofon, wodurch das Gesamtbild der Band abgerundet wird. Die Band setzt auf jeden Fall nicht nur mit der Musik, sondern auch mit ihrem Kleidungsstil ein klares Statement.
Stilsicher und mit sehr viel Freude bewegt sich Ty Taylor zum ersten Song über die Bühne. Der Frontmann scheut sich auch nicht, noch während dieses ersten Songs ins Publikum zu springen, das ihn begeistert auffängt. Auch im weiteren Verlauf des Konzerts sucht Taylor immer wieder den Kontakt zu den Zuschauern.
Für die Bühne geboren
Man merkt, dass sich dieser Mann auf der Bühne sichtlich wohlfühlt. Mit großen Gesten sowie einer ausdrucksstarken Mimik performt er die Songs der Band und animiert das Publikum immer wieder zum Mitmachen. Das Publikum lässt sich nicht lange bitten und folgt den Anweisungen des Sängers, der sogar einen Handstand vor dem Schlagzeug vollführt.
Auf Taylors Frage hin, ob denn alle heute zum Tanzen gekommen sind, antwortet das Publikum mit lautem Beifall. Es folgt der Song "Doin' What You Were Doin'", bei dem die Bühne in stimmungsvolles rot-blaues Licht getaucht wird. Das Publikum hat mittlerweile seinen Groove gefunden und bewegt sich klatschend im Rhythmus des Songs von links nach rechts und wieder zurück. Wo man auch hinsieht, die Leute sind begeistert bei der Sache.
Neues und Altes aus dem Westen
Vintage Trouble haben auch einige neue Songs mit im Gepäck. Ty Taylor kündigt den Song "Sorry" mit den Worten an, dass jeder weiß, wie schwer es ist, "I'm sorry" zu sagen. Mit einem Lächeln weist er darauf hin, dass es viel einfacher sei, es zu singen.
Der Mann verfügt über eine faszinierende Stimmrange, die zum einzigartigen Sound der Band beiträgt. Als er dann noch seine Posaune hervorholt und zu spielen beginnt, geht ein allgemeines "Whoooooooooo" durch das Publikum.
"Spread The Energy We Feel In Here"
Der Song "Sorry" erntet großen Beifall und das Publikum wird vom Sänger dazu aufgefordert, die Energie, die sich mittlerweile in der Halle ausgebreitet hat, auf der ganzen Welt zu verteilen, um etwas Neues in Bewegung zu setzen. So stimmt er die ersten Töne von "Battle's End" an, bei denen sofort alle mitgrooven.
Die ausdrucksstarke Mimik des Sängers verrät, dass er auch das fühlt, was er singt. Er nutzt die ganze Bühne und ist ständig in Bewegung. Was sich auf der Bühne abspielt, ist Ausdruck purer Lebensfreude, die sich unmittelbar auf die Zuschauer überträgt. Obwohl die halle02 nicht komplett voll ist, herrscht unglaublich positive Stimmung.
Über den Köpfen der Zuschauer
Aus dem Beifall ziehen Vintage Trouble ihre Energie und auch der Anzug hält Ty nicht davon ab, ordentlich zu springen. Nach dem Song "Crystal Clarity" geben Vintage Trouble nochmal alles. Ty stimmt "Run Like A River" an und das Publikum singt sofort begeistert mit.
Ty macht sich nochmal auf ins Publikum, allerdigs steigt er diesmal von der Bühne herab und bahnt sich einen Weg durch die Menge. Im Zick-Zack-Kurs führt sein Weg quer durch die ganze Halle zum anderen Ende, wo sich die Bar befindet. An der Bar angekommen, steigt Ty auf auf eben diese und verwandelt sie kurzzeitig in eine Bühne.
Es folgt ein weiterer Sprung in die Menge. Er wird bis circa zur Hälfte der Halle über die Köpfe der Menschen getragen, dann endet die Schlange von Händen, die den Sänger nach vorne befördern. Aber das macht gar nichts, denn schon sind weitere Besucher zur Stelle, um Ty sicher wieder zur eigentlichen Bühne zu befördern. Zurück auf der Bühne dreht er eine weitere Pirouette und erntet dafür großen Beifall.
Hochgefühl bei den Zuschauern
Nach dem kurzen Abschied von der Bühne folgt die Zugabe. Trotz des durchgeschwitzten Hemdes stolziert Taylor wieder stilvoll über die Bühne. Er badet in der Anerkennung, die das Publikum der Band zuteil werden lässt. Mit "Not Alright By Me" leiten Vintage Trouble das stimmungsvolle Ende ihres Auftrittes ein. Feuerzeuge und Handytaschenlampen leuchten im Dunkeln und sorgen für eine wunderschöne Atmosphäre.
Unter dem Chorgesang des Publikums verlassen Vintage Trouble die Bühne. Sie hinterlassen ein Publikum, dass die halle02 mit einem Hochgefühl verlässt. So viel Energie und zelebrierte Lebensfreude wollen wir bald wieder in Heidelberg begrüßen!
