The Intersphere (2017)

The Intersphere (2017) © The Intersphere

Ein neues Album können The Intersphere ihren Fans zwar noch nicht anbieten, dafür spielen sie sich in Weinheim mit immenser Spielfreude durch ihre Diskographie, die beim Publikum für funkelnde Augen sorgt.

"Eines steht fest: Heute geht niemand ohne Arschwasser nach Hause." Im weiteren Verlauf des Abends mit The Intersphere zeigt sich, wie Recht Sänger Christoph Hessler mit dieser Aussage hat. Im allbekannten Hexenkessel des Café Central in Weinheim entstehen bereits nach den ersten Minuten Sauna-ähnliche Temperaturen. Der Schweiß fließt nicht nur auf der Bühne, sondern auch im gut gefüllten Zuschauerraum. Wie gut, dass sich die Außentemperaturen an diesem Tag im angenehm kühlen Bereich bewegen.

Gespanntes Warten auf neues Material

Die in Mannheim gegründete Progressive- und Alternative-Rockband bestreitet ihre aktuelle Tour ohne neues Album im Gepäck. Umso gespannter fiebern die Fans der Show in Weinheim entgegen, nachdem die Band im Vorfeld auf ihrer offiziellen Facebook-Seite einige neue Songs für den anstehenden Gig angekündigt hatte.

Wenn wir richtig recherchiert haben, spielen The Intersphere während der intensiven Show zwei neue Songs: Antitype und Secret Place (zumindest ist keiner der beiden Songs auf ihren bislang vier veröffentlichten Alben zu finden). Laut Hessler kam es zu einer unvorhergesehenen Verzögerung bei den Aufnahmearbeiten für das neue Album. Er stellt jedoch mit Nachdruck klar: Der Nachfolger von "Relations In The Unseen" aus dem Jahre 2014 kommt definitiv. Die musikalischen Vorboten an diesem Abend versprechen Gutes.

All inclusive

Die Band ist in Spiellaune und das Publikum lauscht den Rock-Spektakel mit Begeisterung. Das Quartett fährt wie gewohnt von Beginn an alle Geschütze auf. Das Set bietet kaum Verschnaufspausen: Vom martialischen "Relations In The Unseen"  über das düstere "Out Of Phase" bis hin zum Klang-Kunstwerk "I Have A Place For You On Google Earth", die Zuschauer kommen auf ihre Kosten und sind mit tänzerischen Bewegungen und chronischem Kopfnicken voll dabei.

Wir brauchen Bass

Seit dem terminbedingten Austritt von Bassist Sebastian Wagner Ende 2015 übernimmt Daniel Weber den Bass-Part der Band. Als Ersatzbassist in der Post-Hardcore-Band Heisskalt konnte er bereits vollauf überzeugen. Auch in der Formation von The Intersphere erweist er sich an diesem Abend als würdiger Nachfolger von Wagner.

Der Sound an diesem Abend ist ausgesprochen gut, trotz anfänglicher Schwierigkeiten und dem Wunsch eines Zuhörers nach lauterem Bass. Interessantes Gimmick ist in einigen Songs der verzerrte Megafon-Effekt auf Hesslers Gesang.

Schießbude in Tieflage

Im Gegensatz zum Konzert 2015 in Mannheim sitzt Drummer Moritz Müller auf keinem Podest, ist also auf einer deutlich niedrigeren Position als seine Bandkollegen. Das führt dazu, dass man ihn in den hinteren Reihen kaum sehen kann.

Auf Nachfrage eines Zuschauers gestehen die Rocker: "Zuerst stellten wir das Drum-Set auf ein Podest, haben aber dann realisiert, dass es einfach zu groß ist. Daher mussten wir es wieder abbauen." Die kleine Bühne im Café Central fordert ihren Tribut. Müller befeuert die restliche Band jedoch auch ohne erhöhte Position mit seinem energischen Drumming.

Tage zählen

Die laut eingeforderte Zugabe läuten die Alternative-Rocker mit dem Prog-Hit "Prodigy Composers" ein. Die Band gibt nochmal alles, die Zuschauer beantworten das mit lauten Begeisterungsstürmen. Das vielseitige "Golden Mean" beendet das 90-minütige Konzert schließlich.

Wenn The Intersphere ihre neue Platte mit derselben Spielfreude einspielen, die sie bei ihrer Show im Café Central in Weinheim an den Tag legen, darf man ihrer Veröffentlichung schon jetzt mit Vorfreude entgegen sehen.

Setlist

Relations In The Unseen // Thanks For Nothing // Antitype // Capitall // Panic Waves // Translate // I Have A Place For You On Google Earth // Interspheres Atmospheres // Out Of Phase // Secret Place // Parallel Lines // Sleeping God // We Are // Tear Down The Walls

Encore: Prodigy Composers // Golden Mean

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