Motorama (Pressebild, 2017) © Maria Bartulis
Die drei Musiker von Motorama, die an diesem Abend das Heidelberger Publikum beglücken, schweben auf einer Wellenlänge. Sie scheinen zum einen nicht nur denselben Friseur zu haben, sondern sie gleichen sich auch in ihrer Bühnenpräsenz.
Während ihres 90-minütigen Sets verziehen die Männer um Sänger Vlasislav Parshin keine Miene. Dennoch veranstaltet die russische Indie- und New-Wave-Band eine große Tanzparty.
Schöne Melancholie
Dass die Synthie-Sounds des abwesenden Alexander Norets an den Tasten nur vom Band kommen, ist verkraftbar. Die melancholischen Songs, die auf dem schmalen Grad zwischen Joy Divison und modernem Post-Punkt balancieren, machen geradezu süchtig.
Apropos Melancholie: Auch Laura Carbone, die an diesem Abend als Support Act auftritt, bietet einen wirklich hörenswertes halb-akustisches Set, das sie mitsamt Gitarristen stimmungsvoll und authentisch umsetzt.
Ohne Worte
An diesem Abend hört man nur wenige Ansagen, dafür umso mehr Musik. Motorama gönnen sich zwischen den Songs keine Pause. Während das Publikum zu Beginn noch sehr verhalten tanzt, entfaltet sich gegen Ende die wahre Energie der Band, die sich auf die Zuschauer überträgt. Parshin feuert mit dem wilden Fuchteln seiner Gitarre das Publikum immer wieder an. Die großen Hits des Albums "Alps" erledigen den Rest.
Eine Ansage kommt dann doch noch von Sänger Parshin: "Danke, auf Wiedersehen". Es braucht nicht viel Worte, um für Glück zu sorgen. Und Motorama sind ein Paradebeispiel dafür.