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The Proper Ornaments (2017) © Powerline Agency

The Proper Ornaments zeigen im Heidelberger Karlstorbahnhof gemeinsam mit der Vorband Dux Louie, dass die Musik der 1960er-Jahre auch heute noch viel Anklang findet.

Die vier Herren von The Proper Ornaments sehen aus, als seien sie direkt aus den 1960ern in unser Jahrzehnt gereist. Mit Skinny Jeans, Wuschelhaaren und Topfschnittfrisuren erinnern sie an Bands wie The Beatles oder The Byrds.

Auch mit ihrem Sound lassen The Proper Ornaments im Heidelberger Karlstorbahnhof die Sixties wieder aufleben und sorgen so für eine ausgelassene Stimmung im vornehmlich jungen Publikum.

Gelungene Einstimmung

Ob Zufall oder geplant – die Auswahl der Vorband erweist sich als echter Glücksgriff. Mit Dux Louie eröffnet eine noch recht junge und neuformierte Band aus Heidelberg den Abend. In Anbetracht ihrer noch jungen Geschichte wirken die Heidelberger aber erstaunlich gut eingespielt.

Zudem ergänzen sich Dux Louie musikalisch sehr gut mit dem Stil von The Proper Ornaments, da der Sound der Band ebenfalls verschiedene Elemente aus den späten 60ern und frühen 70ern enthält und die klare, ausdrucksstarke Stimme des Sängers Tobias Bach mit perfekter englischen Aussprache zu überzeugen weiß.

Das verlorene Album

Nach der gelungenen Einstimmung treten The Proper Ornaments auf. Mit einer gewissen Lässigkeit und Coolness performen sie Lieder aus ihrem aktuellen Album "Foxhole" und den beiden vorherigen Alben "Waiting For The Summer" und "Wooden Head". Aufällig ist jedoch, dass die Band verhältnismäßig wenig Lieder aus ihrem neuen Album spielt.

Das könnte daran liegen, dass auf "Foxhole" eher ruhigere Töne angeschlagen werden und die Lieder teilweise sehr sanft daherkommen – zu sanft für eine Band, deren Stärke eindeutig in den schnelleren Stücken erkennbar ist.

Das neue Album ist zudem auf fast tragisch zu nennende Weise zustandegekommen. The Proper Ornaments waren gezwungen, das Album zweimal aufzunehmen, weil die Aufnahmen der 1. Version (auf Band!) durch ein Missgeschick zerstört wurden.

Manchmal braucht man auch einen Drink

Die leicht chaotische Art der Band zeigt sich auch bei ihrem Auftritt. Des Öfteren wissen die Bandmitglieder nicht, welches Lied sie als nächstes spielen sollen oder zeigen sich musikalisch nicht ganz auf gleicher Höhe.

Kleinere Unstimmigkeiten werden aber mit Leichtigkeit, Humor (und einem kräftigen Schluck aus dem Glas Jacky Cola) überspielt und beeinträchtigen die allgemein sehr gute Stimmung nicht.

Ein freudiger Abschluss

Gegen Ende spielen die vier Londoner mit "Step Into The Cold” das rockigste Lied des Abends, das ihre Stärken auch am meisten zur Geltung bringt. Der harmonische Gesang der vier Engländer, gepaart mit harten Rocksounds und einem ausgedehnten Abschluss mit diversen Soli, stellen ein absolutes Highlight eines gelungenen Konzertabends dar.

Insgesamt gesehen entwickelt sich über den Abend eine sehr ausgelassene und intime Atmosphäre. Obwohl weder Band noch Zuschauer die 1960er miterlebt haben, breitet sich im Saal des Karlstorbahnhofs ein Gefühl aus, dass die Musik damals genauso geklungen und gewirkt haben könnte.