Ry X

Ry X © zart agency

Ganz entspannt schafft es Ry X sein Publikum mit sphärischen Klängen und eindringlicher Stimme in der Alten Feuerwache Mannheim in eine Welt der Melancholie zu entführen.

Ein besonders ausgelassenes Publikum erwartet Ry X am Mittwochabend in der Alten Feuerwache in Mannheim. Wer mit der Erwartung zum Konzert gegangen ist, ein ruhiges, etwas passives Publikum zu erleben, wird eines Besseren belehrt: Es wird gerufen, gejohlt, geheult und gelacht.

Zwischen Man Bun und Wollmütze ist erkennbar, dass die Zuhörer vom jungen Australier in die Sparte der hippen Mittzwanziger fallen. Gleich und gleich gesellt sich gern. Mit Weinglas und guter Laune beginnt ein schöner Abend.

Passender Einstieg mit Josin

Pünktlich um 20 Uhr beginnt Josin, die sich selbst abwechselnd mit Keyboard und Gitarre begleitet. Mit kraftvoller, klarer Stimme nimmt sie die Feuerwache für sich ein, erfreut sich am Publikum und daran, dass sie nach all den Gigs mit Ry X endlich mal wieder Deutsch sprechen kann.

Unter anderem stellt sie ihre erste Single "Oceans Wait" vor, die erst einige Tage zuvor erschienen ist. Melancholisch und hypnotisierend zieht die Sängerin die Gäste für eine kurze halbe Stunde in ihren Bann.

You had me howling

Nach einer halbstündigen Umbaupause ist es dann soweit, mit viel Nebel und Gegenlicht betritt Ry X die Bühne. Der Anfang des Konzertes verläuft relativ glatt, Ry reiht nahtlos Lied an Lied und schafft – begleitet von Schlagzeug, Keyboard und Violine – eine einzigartige Atmosphäre.

Bei den ersten Tönen seines Hits "Berlin" jubelt das Publikum, auch der Australier taut immer mehr auf, beim darauffolgenden "Deliverance" wird es zunehmend lebhafter, die ersten Reihen wagen den Wechsel vom Mitwippen zum Tanz. Bei "Howling" nimmt das Publikum den Titel wörtlich und einige Gäste setzen zum Wolfsgeheul an, um Ry und die Band anzuheizen.

Kurz aber fein

Der Austausch mit dem Publikum wird zwischen den Songs immer reger, die Zurufe einzelner Gäste bringen Ry und seine Band zum Schmunzeln; Auf den Zuruf "I love you, baby" antwortet Ry amüsiert "I love it when big, bearded guys call me baby". Schon nach kurzen 45 Minuten kündigt der Sänger den letzten Song an, in dem es passend heißt "turn off the lights and come back".

Nach frenetischem Beifall lassen sich Ry X und seine Band noch auf eine Zugabe ein. Mit dem Publikum handelt er zwei weitere Songs aus und wird anschließend etwas sentimental, wie schön es sei, dass es trotz so vieler Menschen auf der Welt möglich ist, dass sich eine Gruppe zusammen gefunden hat, die mit ihm gemeinsam den Abend und die Musik genießt.

Nachhaltiger Eindruck

Mit "Only" stimmt er seinen diesmal wirklich letzten Song an, der zurecht – wenn auch "nur" im Remix – für die Grammys 2017 nominiert ist.

Dass der Abend früh zu Ende geht, war abzusehen, immerhin ist bisher erst ein Album von Ry X erschienen. Trotz viel musikalischer Melancholie verlassen die Menschen glücklich und zufrieden den Saal.

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