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Namika (live in Heidelberg, 2016) © Mathias Utz

Auf ihrem ausverkauften Konzert in der halle02 in Heidelberg versammelt Newcomerin Namika alle großen und kleinen Lieblingsmenschen und präsentiert ihnen ein Set aus HipHop-Krachern und Akustik-Tracks. Richtig zum Brodeln kommt die Stimmung aber nicht.

Seit ihrem Nummer-Eins-Hit "Lieblingsmensch" hat sich für die Frankfurterin Namika einiges verändert. Die Newcomerin mit marokkanischen Wurzeln musste buchstäblich auf die Autobahn ziehen, um der plötzlichen Nachfrage nachzukommen.

Und auch in der halle02 ist der Andrang riesig, so dass das Konzert schon Wochen zuvor ausverkauft ist. Im Publikum tummeln sich vor allem die typischen Radio-Hörer, die es kaum abwarten können, die soulige Rapperin live zu erleben.

Zwei Support-Acts für mehr Stimmung

Bevor es jedoch richtig losgeht, hat Namika zwei Support-Acts eingeladen. Eine clevere Art, das Konzert ein wenig zu strecken, hat die Newcomerin doch selbst erst ein Album vorzuweisen. Als erstes steht jedoch die R&B-Sängerin Rola auf der Bühne, die ebenso aus Frankfurt am Main stammt wie Namika. Mit viel Gefühl, einer Prise Soul und HipHop, beschert sie den Zuschauern die perfekte Hintergrundmusik zum Warmwerden.

Richtig eingestimmt wird das Publikum jedoch erst mit dem Rapper Bengio, der die Meute zum Mitwippen animiert. Für viele ist es wohl das erste HipHop-Konzert, zumindest für die zahlreichen Kinder, die auf den Schultern ihrer Eltern an diesem Abend sitzen.

Na-Mi-Ka

Es dauert nicht lange, bis die heißersehnte Newcomerin selbst auf der Bühne steht. Mit "Na-Mi-Ka" stellt sie sich ihren Zuschauern vor und haut gleich die Single "Hellwach" als Stimmungsanheizer nach. Dank der großartigen Backgroundsängerin, die Namika in ihrer Band hat, wird die Sängerin tatkräftig unterstützt und die Songs klingen live fülliger und kräftiger als auf Platte. Hatte die Rap-Sängerin am Anfang der Show noch kleine technische Schwierigkeiten mit dem Ton, der anfangs verzerrt und überspitzt klingt, legt sich dies nach den ersten Tracks.

Dem Publikum ist es jedoch nicht laut genug. Gerade in den hinteren Reihen beschweren sich manche während der Show mehrmals über die zu leisen Ansagen. Zwar gibt Namika auf der Bühne ihr Bestes, Stimmung im Raum zu verbreiten und das Publikum klatscht und singt auch eifrig bei den vorgegebenen Aktivitäten mit, doch wirkt das Ganze mehr gewollt als fließend.

Musik zum Entspannen

Als mit bekannten und groovigen Tracks wie "Kompliziert", "Egal" oder auch "90s Kid" die Stimmung einige vom Mitwippen zum Tanzen animiert, nimmt Namika das Tempo komplett raus und spielt ein kleines Akustik-Set mitten in ihrem Set. Hier merkt man, dass Namika eben nicht nur Rapperin, sondern auch Soul-Sängerin ist.

Danach will jedoch nicht mehr so richtig Stimmung aufkommen, bis eben besagter Nummer-Eins-Hit "Lieblingsmensch" kommt. Dieser wird ausgiebig vom Publikum lauthals mitgegrölt und anschließend mit Namika im Chor bis zum Ende des Konzerts neu angestimmt und mitgesungen.

So treffsicher, wie ihre Texte sind, hat die Newcomerin live doch noch einiges an Erfahrung in der Gestaltung eines Konzerts zu sammeln. Mehr Gefühl in den langsamen Songs und deftigere Beats für schnelle, hiphop-lastige Nummern würden die Besucher eher auf eine emotionale Achterbahnfahrt nehmen. Zwar beweist Namika, dass sie singen kann und auch eine gute Performerin ist, doch lässt sie dabei immer noch Luft nach oben.

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