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Joris (live in Mannheim, 2015) © Manuela Hall

Senkrechtstarter und Popakademie-Absolvent Joris erobert souverän mit seiner Band und einer leidenschaftlichen Show voller Charme, Witz und Lockerheit die Herzen in der ausverkauften Alten Feuerwache in Mannheim.

"Liebe geht raus!". Ein Satz, der mehrmals fällt und für den gesamten Abend steht. Joris kehrt dort  zurück, wo alles für ihn angefangen hat: nach Mannheim. "Unfassbar wieder in dieser wunderschönen Stadt spielen zu dürfen", ruft der Popakademie-Absolvent in die rappelvolle Alte Feuerwache.

Ein Mann und seine Gitarre

Dass der 25-Jährige mit seinem Deutschpop eine breite Zielgruppe von Jung bis Alt, von Männlein bis Weiblein anspricht, zeigt sich mit Blick in die euphorisierte Menge, die vom Support Jonathan Kluth mit handgemachtem Indie-Folk-Rock begrüßt wird.

One-Man-Show Kluth präsentiert – neben seiner beeindruckenden Gitarrenarbeit – Stücke aus seinem kommenden zweiten Album und plaudert von seinem Italien-Urlaub und Reifenpannen während der Tour.

Fest im Griff

Mit markanter, rauer Stimme, mit der sich Joris irgendwo zwischen Maxim und Philipp Poisel bewegt, stimmt er den ruhigen Opener "Schnee" an, bevor der "Sommerregen" die bittersüße Melancholie wegspült. Joris und seine Jungs wollen die Menge zum Tanzen bringen und das lässt sich das jubelnde Publikum nicht zweimal sagen.

Die gesammelte Erfahrung durch die ereignisreiche erste Jahreshälfte, inklusive ausverkaufter Tourtermine und Festivalauftritten, ist deutlich zu spüren. Joris und Band sind ein eingespieltes Team, das immer wieder mit diversen Soli und cleveren Übergängen überrascht. Sogar ein Jam auf "God Gave Rock'n'Roll To You" von Kiss ist mit von der Partie.

Überraschend überraschend

Es scheint so, als würde der Fünfer stets das machen, auf das er gerade Bock hat. Und das ist jederzeit zu spüren. Diese Eigenschaft ist unwahrscheinlich erfrischend. So wird zwischen und auch während den Songs viel rumgewitzelt. Freundschaft und die Leidenschaft zur Musik sind hier die Kernelemente. "Ich darf einen Weg gehen, der mich glücklich macht", erzählt Joris.

Neben den Songs auf seinem Debüt "Hoffnungslos Hoffnungsvoll" präsentiert er mit dem sehr persönlichen "Rom" auch neues Material. "Auch wenn ich warte, keiner wartet drauf. Ich gebe nicht auf", heisst es dort. Aber Joris will gar nicht nacht Rom. Er möchte Mut machen, an Träume zu glauben, wie er es selbst getan hat. "Es gibt kein richtig oder falsch".

Von Plüschtieren und Greifarmen

Beim Umgang mit dem Publikum spielt der 25-Jährige seinen ganzen Charme aus, wenn er sich beispielsweise ans Klavier setzt und von seinem Leben oder Ereignissen auf Tour erzählt. Wer hätte gedacht, dass eine simple Geschichte über einen Plüsch-Minion für so viel Unterhaltung sorgen kann?

Die offene, witzige Art überträgt sich von Beginn an auf das Publikum, das dem Herzmenschen Joris völlig verfallen ist, eifrig mitklatscht und lauthals mitsingt. Dafür eignen sich die Coldplayesken Chorpassagen wie im Titeltrack "Hoffnungslos Hoffnungsvoll" auch wunderbar. Die britischen Vorbilder sind deutlich rauszuhören.

Herz über Kopf hoffnungsvoll

Seinen vergoldeten Radiohit "Herz über Kopf" hat sich Joris bis zum Ende als vehement geforderte Zugabe aufgehoben. Mit den Worten "Diese Stadt wird immer in meinem Herzen sein!" verabschieden sich Joris und Band. Der 25-Jährige hat mit seiner musikalischen Neuausrichtung alles auf eine Karte gesetzt. Der Abend hat gezeigt, wie viel Potential in ihm und seinen Jungs steckt. Wir sind gespannt, wo sein Weg ihn noch hinführen wird. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Wer übrigens keine Karte für das Konzert ergattern konnte, muss sich nicht ärgern, denn schon im Mai 2016 wird Joris für ein weiteres Konzert nach Mannheim zurückkehren.

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