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Marc Almond (live in Hamburg, 2015) © Falk Simon

Lange Zeit hat sich Marc Almond gegen die Produktion neuer Songs gewehrt. Nun ist er mit alten Hits und vielen neuen Titeln zurück auf der Bühne und präsentiert auf seiner Clubtour in Frankfurt eine schöne, entspannte Show.

In der intimen Clubatmosphäre des Gibson Club in Frankfurt betritt Marc Almond gegen 20 Uhr die Bühne und startet direkt mit zwei Songs aus seinem neuen Album "The Velvet Trail". Mit seinen zwei Sängerinnen und den drei Musikern im Rücken bringt er das Publikum, das mehrheitlich aus der Generation 40+ besteht, direkt hinter sich.

Das erste Highlight nach "Minotaur" und "Bad To Me" ist aber die Performance von "The Stars We Are". Mit erhobener rechter Faust hämmert Marc Almond in Richtung Publikum, dann steht er mit ausgebreiteten Armen auf der Bühne und singt sich die Seele aus dem Leib. Es ist eine Show der großen Gesten und der Melodramatik. Das Publikum ist vollauf begeistert, klatscht und pfeift mit vollem Körpereinsatz.

Stimmenvariationen

Marc Almond beherrscht aber nicht nur die großen Gesten, sondern er zeigt auch interessante stimmtliche Variationen. Das Gene Pitney Cover "Something's Gotten Hold Of My Heart" ist eine echte Hymne, die fast jeder mitsingen kann. Marc Almond singt den Song mit glockenklarer Stimme und betont den Text so, dass man wirklich jedes Wort verstehen kann. Bei "Variety" nimmt er sich dagegen stimmlich zurück und überlässt die Show seinem Drummer und dem Gitarristen, die mit ihren Instrumenten den Club rocken. 

Als Kontrast zu diesen heiteren Songs folgt mit "Champagne" eine eher düstere Performance. Die Riffs der Gitarre werden härter und auch Marc Almond singt nun deutlich tiefer. Dazu passt auch der Folgesong "Black Heart". Die Videowand im Hintergrund liefert die visuelle Stimmung mit dem schwarzen Herz, das von einem Pfeil durchbohrt ist. Auch für diese Performance erhält Marc Almond Riesenapplaus.

Es bleibt weiter abwechslungsreich zwischen toll gesungenen Poptiteln wie "Scar" und eher rockigen Nummern wie "Zipped Black Leather Jacket". Mit "Demon Lover" enden die neuen Songs aus "The Velvet Trail" und es folgen die Klassiker.

Die Hits von Soft Cell

Bevor sich Marc Almond komplett auf die Songs von Soft Cell stürzt, gibt es noch einen Song, der beim Publikum richtig gut ankommt. Die Performance von "Tears Run Rings" lässt so manchen Fan regelrecht ausflippen. Das steigert sich nochmal, als Marc Almond zu "Meet Me In My Dreams" das Publikum dazu anstachelt, den Refrain "Live My Dream" mehrfach zu wiederholen.

Dann endlich kommen die Soft Cell Hits. Beginnend mit "Bedsitter" und "Soul Inside" ist das Publikum emotional auf dem Höhepunkt und bereit für weitere Titel nach der Zugabe. Dort greift Marc Almond nun erstmals selbst zur Gitarre und liefert zu "Gutter Hearts" gemeinsam mit seinem Gitarristen eine noch rockigere Show.

Ein richtig schönes Clubkonzert

Als dann die ersten Töne von "Tainted Love" erklingen, braucht Marc Almond eigentlich gar nicht mehr mitsingen. Das Publikum singt den kompletten Titel aus vollem Hals mit. Die Show endet schließlich mit geschwenkten Armen, die bei der Performance von "Say Hello Wave Goodbye" wie zum Abschied winken. Danach gibt es Verbeugungen auf der Bühne und Standing Ovations vom euphorischen Publikum.  

Der Gibson Club bietet in jeder Hinsicht die perfekte Atmosphäre. Die Akustik ist gut, die Größe der Location ist für die Anzahl der Zuschauer genau richtig. So entsteht eine intime Clubshow mit großen Emotionen für einen schönen, entspannten Samstagabend. Marc Almond hat seine Fans glücklich gemacht.

Setlist

Minotaur / Bad To Me / The Stars We Are / Burn Bright / Something's Gotten Hold Of My Heart / Variety / The Dancing Marquis / These Darker Times / Champagne / Black Heart / Scar / Zipped Black Leather Jacket / Demon Lover / Tears Run Rings / Meet Me In My Dreams / Brilliant Creatures / Bedsitter / Soul Inside // Gutter Hearts / Tainted Love / Say Hello Wave Goodbye

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