Milow (live beim Da Capo Festival in Alzey, 2015) Fotostrecke starten

Milow (live beim Da Capo Festival in Alzey, 2015) © Benjamin Metz

Milow gehört zu den begnadeten Livemusikern, die auf der Bühne im Vergleich zur Studiomusik immer noch einen draufsetzen können. Beim Da Capo Festival in Alzey zeigt der Songwriter seine großen Qualitäten und bietet bei bestem Wetter eine tolle Open Air Show.

Wieder einmal ist der Innenhof des Alzeyer Schlosses beim Da Capo Festival stimmungsvoll illuminiert, als Milow mit seiner Band die Bühne betritt. Nach einem warmen und sonnigen Sommertag ist das Publikum, eingestimmt durch die Girlband Ason, schon bestens gelaunt. Milow beginnt seine Show mit "Learning How To Disappear" und schon beim ersten Song deutet sich an, dass er live deutlich rockiger performt als in den Studioversionen.

Ein kurzes "Alles gut heute Abend" dient als Begrüßung an die Zuschauer und dann legt Milow mit einem seiner großen Hits nach. Den Refrain von "You Don't Know" singen sehr viele mit. Am Ende sind alle voll drin im Song und im Konzert, denn mit "Little In The Middle" folgt der nächste Ohrwurm. Die Zuschauer klatschen immer lauter – die Begeisterung steigt.

Intensive Gefühle

Nach dem schwungvollen Auftakt präsentiert Milow nun eine Ballade, die zwar langsamer, aber dafür umso intensiver ist. Mit Unterstützung seiner Backgroundsängerin, die auch Percussion spielt, wird "Echoes In The Dark" zu dem Song, der emotional die stärksten Wirkung an diesem Abend erzielt.

Von der Bühne, nun in grünes Licht getaucht, schallt der Elektrosound des Keyboarders, während Milow dazu auf und ab springt. Die Fans tun es ihm gleich und feiern enthusiastisch die Performance von "You Must Be Crazy".

Milow erzählt von seinem Tag, den er in Alzey verbracht hat. Zustimmung erhält er stets vom Gitarristen, der offenbar nur ein Wort kennt und zwar: "Stimmt". So hat Milow offenbar nicht nur den guten Wein aus Rheinhessen genossen, sondern auch den Spaziergang durch die Weinberge.

Akustiksound und Radiohits

Im weiteren Verlauf gibt es mit "Building Bridges" auch eine reduzierte Akustikballade zu hören. Die Zuschauer lauschen erst gebannt, um dann laut zu applaudieren. Egal ob im Duett mit seinem Gitarristen oder mit der ganzen Band, Milow präsentiert seine ganze musikalische Bandbreite und Klasse. Das gilt auch für die Coverversion von Irving Berlins "Blue Skies", einem Song aus dem Jahr 1923, den er grandios performt. Seine Backgroundsängerin überzeugt nicht weniger, als sie kurz darauf die Bühne zu "Darkness Ahead And Behind" an sich reißt und so richtig losrockt.

Davon aufgeheizt folgen nun seine großen Hits. Erst performt er "You And Me". Die Fans singen den Refrain immer und immer wieder, wollen scheinbar nicht aufhören. Dann endet es aber doch und Milow greift in die Gitarre, spielt einen Akkord an und stellt die Frage: "Do You Know This Song?" Welcher andere Song kann das sein als "Ayo Technology". Diesen performen sie nicht, sie zelebrieren ihn mit Hingabe in einer ausgedehnten XXL-Version.

Das Auf und Ab eines Musikers

Wie selbstkritisch Milow mit sich und dem Musikgeschäft umgeht, zeigt er in der Performance von "I Was A Famous Singer". Der Aufstieg eines Sängers mit Häusern und Swimming Pool, der am Ende abstürzt und schließlich bedauert, die Schule geschmissen zu haben, ist ein lustiger und gleichzeitig nachdenklicher Song, der tiefen Eindruck hinterlässt.

Zum Abschluss holt er seine Vorband Ason nochmal auf die Bühne und gemeinsam spielen sie "Against The Tide". Damit sorgen sie für einen stimmungsvollen Abschluss einer musikalisch hochwertigen Show, die Milow als charmanten Sunnyboy, aber auch als facettenreichen Musiker mit viel Tiefgang und großen Fähigkeiten als Livemusiker präsentiert hat. Sein Auftritt hat das Da Capo Festival in Alzey um eine weitere großartige Show bereichert.

Alles zu den Themen:

milow ason