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Allah Las Frankfurt 2015 © Jan Wölfer

Die Allah Las aus Los Angeles sorgen im sehr gut gefüllten Zoom in Frankfurt für ein wunderbares Konzerterlebnis. Es ist eng, es ist schwitzig und dennoch verdammt sexy. Wer da wird, wird es bestätigen können. Den anderen sei empfohlen auf Konzertdaten der Band zu achten.

Es ist ein wunderbarer Spätsommerabend. Der ehemalige Sinkkasten, jetzt Zoom Club, füllt sich merklich. Das vorwiegend studentische Publikum starrt auf eine Bühnen-Backdrop, auf dem zum psychedelischen DJ-Set von Allah Las Bassist Spencer Dunham, surreale Filmsequenzen von "Aguirre, der Zorn Gottes“ und "The Prisoner“ die perfekte Einstimmung darstellen.

Sechs Männer auf der Suche nach den 60s

"A summer evening and all my friends are there" sagt Leadsänger Miles Michaud zu Beginn, nachdem die ersten beiden Songs "Busman's Holiday" und "Follow You Down" begeistert vom Publikum aufgenommen wurden. Er trägt die Haare etwas länger und sieht fast so aus wie Bob Dylan 1971 auf dem Concert for Banglah Desh. Noch ein andereres Bandmitglied wirkt wie ein Doppelgänger: Leadgitarrist Pedrum Siadatian könnte in einem Film den Keith Richards der 1960er Jahre wahrscheinlich perfekt in Szene setzen.

Zu sechst stehen die Allah Las auf der Bühne, verstärkt noch durch einen Percussionisten und einen Keyboarder, der hin und wieder auch eine Gitarre auf den Schoß legt und dann wie bei "Better Than Mine" Lap-Steel-artige Countrylicks spielt. Drummer Matthew Correia sieht aus als hätte eine Substanz Besitz von seinem Wesen ergriffen, aber er spielt über den kompletten Gig vollkommen sauber und steuert auch die meisten Backing Vocals bei. Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass die ganze Zeit über die Projektion des Beamers genau in sein Gesicht strahlt, die ihn etwas – nun ja – puzzled aussehen lässt.

Treue Gefolgschaft

Pedrum Siadatian hat mit "09501-405“ seine erste Leadvocal-Einlage und das windschiefe, mit schweren Fuzzgitarren angetriebene Stück, reiht sich nahtlos ein in den faszinierenden Strom, aus ganz frühen Kinks und Zombies auf Halluzinogenen, wie man die Musik der Allah Las auch bezeichnen könnte. Dass auf dem Gig alle Bandmitglieder mindestens einmal auch einen Leadvocal-Spot haben, bringt nicht nur Beatles-Feeling, sondern auch eine willkommene Abwechslung in das Set, das schon über weite Teile von dem typischen Midtempo-Retro-Stil der Band dominiert wird.

Das Publikum nimmt die Band jedenfalls dankbar auf. Es ist heiß, eng und die Stimmung ist genauso wie sie für diese Art Gig sein muss. Passagen wie das "Ah-ha-ha-ha-haaa" bei "Sandy" werden begeistert mitgesungen. Miles Michauds Ansagen sind kaum zu verstehen aber man sieht ihm an, dass er sich sehr wohl fühlt. Seine Band hat es geschafft in den letzten 5 Jahren in Deutschland, zumindest in den Großstädten, eine treue Gefolgschaft aufzubauen.

Den Spannungsbogen perfekt gehalten

Bassist Dunham wirkt wie der ruhende Pol der Band, stößt immer wieder mit den Fans in der ersten Reihe das Bier an. Keine Frage: An diesem Abend stimmt es einfach, die Allah Las konnten ihr Publikum ziehen. Mit ihrem '66/'67s-Sound, der sich mal bei den Doors, mal bei den Stones oder auch an Love orientiert gelingt es ihnen das junge Publikum in Frankfurt zu begeistern. Für die umjubelte Zugabe kam Schlagzeuger und Publikumsliebling Matthew Correia für "Long Journey" ans Mikrofon und Miles Michaud übernimmt den Takt am Schlagzeug.

Die 19 Songs sind nach guten 75 Minuten gespielt, für die Umstände ein absolut perfektes Konzert, da der Spannungsbogen perfekt gehalten wurde. Ob die Allah Las eine Zukunft haben, die ihnen größere Locations mit entsprechend mehr Besuchern beschert, bleibt abzuwarten. An diesem Abend in Frankfurt hat alles gepasst.

Setlist

Busman's Holiday / Follow You Down / Buffalo Nickel / Trifecta / Had It All / Catalina / Ferus Gallery / Sacred Sands / Sandy / 501-415 / Calm Me Down (The Human Expression cover) / Better Than Mine / No Voodoo / Autumn Dawn / Tell Me (What's On Your Mind) / Artifact / Catamaran // Long Journey / Every Girl

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