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Mary J. Blige (live in Frankfurt 2015) © Saron Duchardt

Neun Jahre mussten die Fans von Mary J. Blige warten, bis sie ihren Superstar wieder live auf einer deutschen Bühne erleben durften. In der Jahrhunderthalle liefert sie ihren Fans eine gigantische Show und wird dafür zu Recht mit Sprechchören gefeiert.

2006 trat Mary J. Blige in der Alten Oper in Frankfurt auf und legte einen sensationellen Live-Auftritt hin. Nun also ist sie wieder da und die Fans erleben eine Show, die fast an den Auftritt von 2006 herankommt.

Mit einer riesigen Setlist von fast 30 Songs im Gepäck kommt Mary J. Blige auf die Bühne und wird begeistert empfangen, auch wenn in der Jahrhunderthalle nicht alle Plätze besetzt sind. Die Fans, die da sind, geben dafür aber umso mehr Vollgas. Viele Zuschauer stehen, klatschen und tanzen auch auf den Sitzrängen.

Das Mega-Medley

Die ersten acht Songs performt Mary J. Blige als gigantisches Mega-Medley ohne Abgrenzung der einzelnen Songs. Schon beim Start mit "Just Fine" und "The One" tanzt Mary J. Blige über die Bühne und zeigt, dass sie richtig Lust auf diese Show hat. Ein kurzer Gruß ans Publikum: "Thank you to coming out tonight" und weiter gehts mit "You Bring Me Joy" und "Love Is All We Need".

Als die ersten Töne von "Real Love" erklingen, flippt das Publikum das erste Mal so richtig aus. Die Zuschauer schreien und kreischen, lassen sich total begeistern und klatschen auch bei "Be Happy" im Takt mit, als Mary J. Blige sie enthusiastisch animiert. Den Glanzpunkt dieses langen Auftakts setzt sie am Ende mit "Enough Cryin'". Fette Beats, dazu fette Rhymes. Mary posiert wie eine Diva und wird frenetisch gefeiert.

Balladenpower

Mit "I Can Love You" fährt das Tempo nun deutlich runter. Bei der ersten echten Ballade kommt Marys Stimme noch viel deutlicher zur Geltung. Sie powert gemeinsam mit ihren drei Backgroundsängerinnen in einem faszinierenden Wechselspiel und erntet dafür Standing Ovations.

Im Verlauf der nächsten drei Songs offenbart sich aber die einzige Schwäche der Show. Gerade, als die Stimme von Mary bei "Share My World", "Seven Days" und "Your Child" so richtig glänzen könnte, wird ihr Gesang gelegentlich von wummernden Bässen überlagert.

Aber Marys Präsenz ist dennoch grandios, wie sich beim folgenden "Take Me As I Am" erweist. Dann geht sie großem Applaus nach "Good Woman Down" von der Bühne und die Band übernimmt mit ihren Powergitarren den Hallensound.

The London Sessions

Auf das blaue Outfit mit weißem Hut folgt nun der rote Anzug mit schwarzem Hut. Das herausragende Gitarrensolo in "The Breakthrough" ist der Auftakt zu den Songs ihres neuesten Albums "The London Sessions". Sie schweift kurz ab und erzählt: "I never recorded an album in another country before" und schwärmt von der Arbeit mit den jungen englischen Musikern wie Sam Smith.

Ihre Single "Therapy" ist ein guter Auftakt, wird aber getoppt von "Doubt", als Mary alle mit ihrem hypnotischen Gesang fesselt. Der Bass, der bei den Balladen zeitweise gestört hat, wird jetzt zur passenden Begleitung der Powersongs "Nobody But You" und "My Loving". Das Highlight dieses Blocks ist aber "F For You", ein Song, den Mary J. Blige gemeinsam mit der Band Disclosure aufgenommen hat. Dieser Song ist grandios, ein topmodernes Arrangement von Soul und Elektro-Beats.

Back to the Classics 

Mit dem Rose Royce Cover "I'm Goin' Down" nähert sich das Konzert seinem Höhepunkt. Marys steigert sich stimmlich in einen Rauschzustand. Bei "Not Gon' Cry" erreicht ihre Stimme den Bereich, der nur live in der Halle zu fühlen ist. Es ist diese besondere Emotion, die keine CD oder Platte dieser Welt einfangen kann. Als sie "No More Drama" performt, steigert sie sich emotional derart hinein, dass sie vor lauter Energie auf der Stelle springt. Die Fans lassen sich mitreißen und rufen frenetisch: "Mary, Mary".

Beim U2 Cover "One" strecken die Zuschauer einen Finger nach oben und lassen ihn in der Luft tanzen. Ihr nächster Hit "Be Without You" endet während dem kurzen Bühnenabgang von Mary mit einem Drumsolo unter Standing Ovations. Sie kommt zurück, stellt noch fest: "Germany doesn't want to go home", um dann mit ihrer Familie gemeinsam als krönenden Abschluss ihren Welthit "Family Affair" zu performen.

Es ist das gefeierte Ende einer Show, die einer Supershow sehr nahe kam. Es bleibt die Hoffnung, dass Mary J. Blige nicht wieder neun Jahre bis zur nächsten Tour wartet.

Setlist

Intro / Just Fine / The One / You Bring Me Joy / Love Is All We Need / Real Love / Be Happy / Love No Limit / Enough Cryin' / I Can Love You / Don't Mind / Share My World / Seven Days / Your Child / Take Me As I Am / Good Woman Down / My Life / The Breakthrough / Therapy / Doubt / Nobody But You / My Loving / F For You / I'm Goin' Down / Not Gon' Cry / No More Drama / One / Be Without You // Family Affair

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