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Deichkind (live, in der Schwarzwaldhalle, Karlsruhe) © Akis Konstantinidis

Deichkind sind zurück und bringen mit ihrer schweißtreibenden Show die ausverkaufte Schwarzwaldhalle in Karlsruhe zum Kochen. Überraschungen darf man allerdings nicht erwarten. Auch mit dem neuen Album setzt die Hamburger Hip-Hop/Electro-Combo auf Altbewährtes. Kopf aus, Deichkind an!

Es gibt kaum einen anderen deutschsprachigen Act, der es schafft, so nah am Puls der Zeit zu sein, aktuelle Trends aufzugreifen und daraus reihenweise Tracks zu zaubern. Ob Social-Media-Wahnsinn, Alkoholkonsum oder Klimawandel: Deickind liefern vertonte Gesellschaftskritik zum Abtanzen – und das seit mittlerweile achtzehn Jahren.

Erst letztes Jahr spielten die Nordlichter beim Rock'n'Heim-Festival "die letzte Deichkindshow dieser Art". Umso gespannter war man nun, was sich die Do-It-Yourself-Showmaster Neues überlegt haben – viel ist es nicht...

Neue Show, Weshalb, Warum?

Mit der aktuellen Platte setzen Deichkind sowohl musikalisch als auch showtechnisch auf Altbewährtes. Die verschiebbaren Elemente sind geblieben, diverse Choreographien wurden übernommen und sowohl das Schlauchboot als auch das rollende Fass dürfen zurecht nicht fehlen. 

Bis auf ein überdimensionales Gehirn bei "Denken Sie groß", einer Pacman-Figur inklusive Geist oder einem riesigen Mauszeiger bei "Like mich am Arsch" gibt's nichts wirklich Neues aus dem Hause Deichkind zu bewundern. (Kleiner Tipp am Rand: Wer auf Süßigkeiten steht, sollte bei "Naschfuchs" relativ weit vorne stehen.)

Langweilig wird es bei dieser abgedrehten Show zwar nach wie vor nicht, etwas mehr Kreativität hätte man von einer der angesagtesten Live-Truppen jedoch schon erwarten können. Für das nächste Showkonzept bitte ein paar Stunden mehr im Bastelkeller verbringen, danke.

Konfrontationstherapie

"Hat hier jemand Angst vor Menschen? Ferris hat sehr große Angst vor Menschen", erklärt Philipp Grütering alias Kryptik Joe. Gleich mehrmals unternehmen die Deichkinder einen Abstecher ins Publikum und laufen bei Tracks wie "Hauptsache nichts mit Menschen" oder "Niveau, Weshalb, Warum" einmal quer durch die Halle. Einige Spaßvögel nutzen den Moment und hängen sich in Form einer Polonaise an die Deichkinder ran.

Bis ans Limit

Nach einer Stunde endet der erste Teil der Show, in dem neben den Hits wie "Bück dich hoch", "Leider geil" oder "Illegale Fans" auch das neue Material zum Besten gegeben wurde, das stilistisch einwandfrei zu den älteren Songs passt, allerdings auch sehr starke Parallelen aufzeigt. Bereit für Runde zwei, schließlich fehlen noch einige Klassiker.

Wer jetzt noch nicht von oben bis unten durchgeschwitzt ist, der wird das spätestens am Ende sein. Bei "Bon Voyage", "Hört ihr die Signale" und "Limit" geht es im wahrsten Sinne an selbiges. Und mit dem großen Finale "Remmidemmi" ist der Abriss sowieso garantiert.

So'ne Musik

Deichkind haben sich sowohl mit ihrer neuen Show als auch musikalisch wahrlich nicht neu erfunden und doch sind die Nordlichter weiterhin ein Garant für große Unterhaltung. Und wer sonst macht schon so'ne Musik? Mit ihrem außergewöhnlichen Stagedesign, den ironisch-humorvollen Texten und der Kombination aus HipHop- und Elektrobeats besetzen Deichkind ihre ganz eigene Nische und bringen auch weiterhin die Massen ans Limit.

Setliste

So'ne Musik / Denken Sie groß / Mehr als lebensgefährlich / Naschfuchs / Befehl von ganz unten / Bück dich hoch / Leider geil / Hauptsache nichts mit Menschen / Like mich am Arsch / Die Welt ist fertig / Hoverkraft / Porzellan und Elefanten / Powered By Emotion / Illegale Fans // Oma gib Handtasche / Arbeit nervt / Was habt ihr? / Egolution / Luftbahn / Komm schon! / Bon Voyage / Reimemonster / Roll das Fass rein / Niveau Weshalb Warum / Hört ihr die Signale/ Prost / Limit// Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)

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