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Nena (live in Hamburg, 2015) © Anjetta Friebel

Zum Abschluss ihrer Club-Tournee schmeißt Nena im Hamburger Mojo Club eine ausgelassene Pop-Party – mit Star-Gästen, guter Laune und einer epischen Zugabe. Die perfekte Geburtstagsparty eben.

Die Idee lag auf der Hand: Für die Tour zum neuen Album "Oldschool" ging Nena zurück zu ihren Wurzeln. Statt in den großen Arenen der Republik spielte die Königin des deutschen Pop ausschließlich in kleinen Clubs.

Hamburg ist der letzte von 15 Terminen, der Tour-Abschluss, das große Finale. Ein Heimspiel, zu dem die Sängerin Familie und Freunde geladen hat. Und nicht zuletzt: Es ist ihr Geburtstag – Nena wird an diesem Abend 55. Entsprechend ausgelassen ist die Stimmung im ausverkauften Mojo Club.



Bunte Karriereschau

Punkt 20:37 Uhr geht das Licht aus und Nena bahnt sich durch das Publikum ihren Weg auf die Bühne. In enger Jeans, Fransen-Lederjacke, mit leuchtendem Nagellack und knallrotem Lippenstift ist sie inmitten ihrer neunköpfigen Band ganz klar der Eyecatcher – mit einer Präsenz, die den kleinen Reeperbahn-Club manchmal zu sprengen droht.

Den Auftakt macht "Noch einmal" vom Debut-Album. Damit hatte sie Anfang der 80er Jahre schon ihre Konzerte eröffnet. 

Im weiteren Verlauf des Abend wird sie einen weiten Bogen spannen und Songs aus allen Phasen ihrer Karriere spielen – darunter natürlich die Hits "Nur geträumt", "Leuchtturm", "Wunder gescheh'n", "Willst du mit mir gehen?", "Fragezeichen", "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" und – na klar – "99 Luftballons", die allesamt frenetisch gefeiert werden.

Fans der allerersten Stunde freuen sich über "Ecstasy" von ihrer ersten Band The Stripes, mit dem die Wahl-Hamburgerin 1979 erstmals in die Öffentlichkeit trat.

Auf der Höhe der Zeit

Interessanter aber sind die Stücke des neuen Albums, die in den Live-Versionen deutlich gewinnen: "Lieder von früher" ist knackiger Gute-Laune-Pop auf der Höhe der Zeit. "Betonblock" und "Berufsjugendlich" transportieren eine Wut, die der Band gut zu Gesicht steht.

Die Band drückt auch immer dann besonders, wenn Nenas selbst in die Saiten ihrer lichterkettenumrandeten Gitarre greift. 

Die Handschrift von Album-Produzent und Neu-Kumpel Samy Deluxe wird am deutlichsten bei "Genau jetzt". Die Einflüsse aus Hip Hop und Funk bereichern den Nena-Kosmos. Samy und Afrob sind an diesem Abend ebenfalls vor Ort und begleiten die Sängerin wortgewaltig beim Titeltrack.

Eine Stunde Zugabe

Nach über 60 Minuten Zugabe schließt die Band diesen Abend und diese Tour schließlich mit "Zusammen", einer fast vergessenen Nummer vom Eisbrecher-Album, die perfekt zur Stimmung des Abends passt.

Nena wollte sich mit dem Titel ihres neuen Albums nicht selbst zum alten Eisen zählen, erzählte sie kürzlich in einem Interview, sondern setzt den Begriff "Oldschool" vielmehr mit Zeitlosigkeit gleich. Wieder so eine Idee, die auf der Hand liegt. Denn welches Attribut könnte besser zu ihr passen?

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