Kiesza_2 (Pressebild 2015)

Kiesza_2 (Pressebild 2015) © Meredith Truax

Im Vorfeld des Konzerts waren die Erwartungen an Kiesza riesig. Nicht umsonst kletterten einige Tickets für das seit Wochen ausverkaufte Konzert im Frankfurter Gibson Club bei ebay auf mehr als das Doppelte des Originalpreises. Die Show war den Eintritt auf jeden Fall wert.

Das an Highlights reiche Konzert beginnt sehr zäh. Vor der Live-Show von Kiesza beschallt ein DJ über 75 Minuten das immer ungeduldiger werdende Publikum. Dementsprechend ist der Applaus am Ende auch nicht der Leistung des DJs gewidmet, sondern eher als Dank zu verstehen, dass er endlich aufhört.

Voller Körpereinsatz

Nach fünf Minuten Pause betritt Kieza mit zwei Musikern an den Drums und am Keyboard die Bühne, begleitet von einem Tänzer und einer Tänzerin. Sie starten die Show mit "The Love". Die Dancecrew samt Kiesza präsentiert eine ausgefeilte Tanzchoreographie mit richtig viel Spannung und Power. Gleichzeitig singt Kiesza ihren Song und ihre kraftvolle Stimme verliert nichts an Intensität trotz der anstrengenden Dancemoves.

Auch bei "No Enemiesz" elektrisiert sie mit ihrer Power und Bühnenpräsenz das Publikum und so gibt es bei riesiger Stimmung den verdienten Szenenapplaus. Mit "Losin' My Mind" werden die Bewegungen zwar etwas langsamer, aber dafür geschmeidiger. Das Publikum singt im Refrain das "Aha, Aha".

Tiefe Einblicke

Zunächst zeigt Kiesza bei "Over Myself", was für ein Stimmpotenzial in ihr steckt. Hinter dem rot beleuchteten Mikroständer steht sie da, getaucht in blaues Licht. Mitten im Song lässt sie ihre Stimmpower explodieren und reißt das Publikum mit. 

Dann entledigt sie sich ihres Shirts und performt fortan nur noch im BH. Ihr durchtrainierter Körper ist so sexy wie ihre Show: erotisch, aber nicht billig. Nach "Vietnam" folgt mit "What Is Love" eine sehr eigene Interpretation des 90er-Dance-Hits von Haddaway. Diesen Song können natürlich alle im Raum mitsingen.

Herzschmerz 

Der Song "Cut Me Loose" behandelt das Thema Trennung. Kiesza besingt diesen Schmerz und öffnet mit diesem Song ihre Seele. Es ist eine Power-Ballade, die zu Tränen rührt. Ihre Stimme erreicht einen emotionalen Tiefgang, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr gehört habe. Der letzte Song, der mich so tief berührt hat, ohne in Emotionskitsch abzudriften, war die Präsentation von "Hurts" von Christina Aguilera vor einigen Jahren in der Frankfurter Festhalle. Einfach nur großartig.

Zur Performance von "So Deep" wird wieder extensiv getanzt. Kiesza bewegt sich wie eine Ballerina, die ihrer Performance mit zahlreichen Stilelementen gewürzt hat. Es ist ein weiterer Highlightsong ihres Debütalbums "Sound Of A Woman". Mit diesem Song geht es auf die Zielgerade des Konzerts.

Der große Endspurt

Nach "Giant Of My Heart" wird Kiesza nochmal zur Rampensau. Bei "Take Ü There" kommt der Keyboarder mit dem umgeschnallten Mobilkeyboard nach vorne und sorgt gemeinsam mit Kiesza und der Dancecrew für eine Bombenpartystimmung im Saal.

Zum Abschluss teilt Kiesza das Publikum in zwei Hälften. Ein Teil soll "Uh" schreien, der andere Teil "Ah". Es ist das spielerische Intro zu ihrem großen Hit "Hideaway", mit dem Kiesza ihr Konzert beendet. Zusätzlich zur eigentlichen Single hängt sie aber als Powerfinale noch einen Power-Remix ihrer Singleversion hintendran. Mit Riesenapplaus wird die Sängerin schließlich verabschiedet.

Ein aufgehender Stern am Pophimmel

Mit ihrer Kombination aus Stimmpower, überragender Bühnenpräsenz und Performerqualitäten ist die Riesenkarriere von Kiesza vorprogrammiert. Der unglaubliche Run auf die Konzertkarten hätte ihr schon jetzt erlaubt, eine wesentlich größere Location als das Gibson komplett zu füllen. Bleibt sie diesem Weg treu und schafft es, ein zweites Album gleicher oder noch besserer Qualität als "Sound Of A Woman" nachzulegen, dann füllt sie spätestens in zwei Jahren die Jahrhunderthalle, wenn nicht sogar die Festhalle.

Schon jetzt ist Kiesza ein megaheißer Tip für die anstehende Festivalsaison. Sie performt in Australien und den USA demnächst auf zahlreichen Festivals und wäre auch für Deutschland ein Knaller in jedem Line-up, in dem Pop und Elektrobeats willkommen sind – wie etwa beim Melt! oder beim SWR3 New Pop Festival.    

Setlist

The Love | No Enemiesz | Losin' My Mind | Over Myself | Vietnam | What Is Love | Cut Me Loose I So Deep | Sound Of A Woman | Giant In My Heart | Take Ü There | Hideaway