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Andreas Bourani (live in Ludwigshafen 2015) © Rudi Brand

Wenn er kommt, steht Ludwigshafen Kopf: Im ausverkauften BASF Feierabendhaus lässt Andreas Bourani mit starker Stimme und starker Popmusik kleine und große Herzen höher schlagen.

Was alles nur in seinem Kopf rumgeistert, wissen wir bereits seit mehr als vier Jahren. 2011 brach die Welle der deutschsprachigen Singer-Songwriter los – und auch Andreas Bourani schwamm ganz oben mit. Und spätestens seit der letzten WM weiß wohl jeder hier im Lande, wer der charismatische Bayer ist.

Dass Bourani keine Eintagsfliege ist, beweist er mit seinem zweiten Album "Hey". Viele seiner aktuellen Tourkonzerte sind bereits ausverkauft. Auch der Festsaal im Feierabendhaus der BASF ist rappelvoll mit begeisterungsfähigen Popfans.

Von Strichern und Schlampen

Bereits beim Voract Celina Bostic ist die Stimmung blendend, was nicht zuletzt an ihren lockerleichten Akustik-Jazzpop-Nummern à la Roger Cicero oder Annett Louisan liegt.

Besonders Textzeilen wie "Alles Stricher außer Papa" und das dazugehörige Pendant "Alles Schlampen außer Mutti" sorgen für viel Gelächter. Gibt's übrigens auch als Jutebeutel – für die Schule. Was ein Stricher ist, dürfen die Papas ihren Kindern aber selbst erklären.

Kollektives Klatschen

Mit "Wieder am Leben" und den Worten "Wunderschönen guten Abend, Ludwigshafen" eröffnet Andreas Bourani die Show. Im Rücken hat er seine fünfköpfige Band, die ausnahmslos erstklassige Arbeit abliefert. Der Sound ist fett, Bouranis Stimme glasklar. 

"Habt ihr Bock, ein bisschen zu singen?", ruft er in die Menge. Bei dem Publikum eher eine rhetorische Frage. Spätestens mit den ersten Takten von "Nur in meinem Kopf" hat das Sitzkonzert ein Ende gefunden. Der Song eignet sich aber auch wunderbar zum Mitsingen und -klatschen. Doch es geht auch anders.

Ruhe und Kraft

Zwischen dem Gute-Laune-Pop streut Bourani immer wieder hochemotionale Balladen und zeigt, dass er ein verdammt guter Sänger mit einer kraftvollen, klassisch-angehauchten Stimme fernab vom Pop-Einheitsbrei ist.

"Alles beim Alten", "Delirium" oder "Auf anderen Wegen" sorgen für reihenweise Gänsehaut-Momente. Auch dynamisch sind die Songs großartig arrangiert. So beginnt "Eisberg" zunächst minimalistisch mit der Akustik-Gitarre, bevor am Ende die gesamte Band einsteigt. Ganz großes Gefühlskino! 

Auf Tuchfühlung

Zeit zum Klatschen und Singen hat das Publikum genug. Immer wieder wird es von Bourani miteinbezogen, singt alleine ganze Refrains oder obligatorische "Ohhhs" und Ahhhs". Auch ein Smartphone-Lichtermeer darf bei "Was tut dir gut" nicht fehlen. "Es sind auch Feuerzeuge erlaubt, für diejenigen, die in den 80ern geboren sind", witzelt Bourani.

Zwischen den einzelnen Stücken erzählt er Anekdoten über Freundschaft oder Hintergründe zu seinen Songs. Selbstverständlich wird auch der WM-Dauerbrenner "Auf uns" ordentlich zelebriert, währenddessen Bourani auf Tuchfühlung mit seinem Publikum geht. "Ich will euch alle ausrasten sehen!". Wer hätte gedacht, diesen Satz bei einem Andreas Bourani-Konzert zu hören?

Am Ende bekommt das Publikum noch die mit tosendem Beifall geforderte Zugabe. So schnell lassen die Ludwigshafener nicht locker. Als Dank gibt's dafür ein Präsent aus dem hiesigen Weinkeller. "Wir kommen wieder", lässt Bourani verlauten. Da hätten die Leute bestimmt nichts dagegen.

Setlist

Wieder am Leben | Füreinander gemacht | Alles beim Alten | Nur in meinem Kopf | Delirium | Hey | Ultraleicht | Eisberg | Zusammen untergegangen | Nimm meine Hand | Mit der Zeit | Auf anderen Wegen | Was tut dir gut | Auf Uns | Ein Ende nach dem anderen || Welt der Wunder (Marteria Cover) | Sein | Wunder

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