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Zum siebten Mal feierte Köln mit der Cologne Music Week sechs Tage lang die musikalische Nachwuchs-Szene der Region. Wie schon im Vorjahr bildete der von der Popförderung NRW präsentierte Konzertabend Abschluss und Höhepunkt des Newcomer-Festivals. Mit dabei in diesem Jahr: Sparkling, Box and the Twins und Roosevelt. Die Publikumssympathien blieben allerdings ungleich verteilt.

Knoten- und Angelpunkt der Cologne Music Week war, wie in Jahren zuvor auch, der Kölner Stadtgarten. Bei freiem Eintritt gab es für die Zuschauer im dortigen Restaurant Showcases verschiedenster Art zu sehen. So feierten Huyghend am Montag mit ihrem Auftritt eine Live-Premiere, während die am Freitag spielenden Jungs von Bergfilm in der vergangenen Zeit schon über die Kölner Stadtgrenzen hinaus zu größerer Bekanntheit gelangen konnten.

Von mangelndem Publikumsandrang konnte an keinem der Abende die Rede sein. Häufig war schon kurz vor Beginn des Konzerts die Chance auf einen Platz vor der Bühne vertan, was die meisten nicht davon abhielt, draußen vor der Tür mitzutanzen.

Sparkling: des einen Pech ist des anderen Glück

So füllt sich auch der Konzertsaal am letzten Abend schnell. Dennoch bleibt genug Luft zum Atmen beim großen Finale, das Sparkling um kurz nach Acht eröffnen. Die drei Kölner Jungs hatten erst am Morgen des selben Tages die Einladung zum Auftritt bekommen, nachdem die vom Line-Up vorgesehene Indie-Pop Band Kairo krankheitsbedingt absagen musste. Mit dem Ausfall der Oberhausener wurde der Pop NRW-Abend so zu einem rein kölschen Event.

Sparkling lassen ihre Chance auf keinen Fall ungenutzt: Raffinierter Post-Punk, kombiniert mit Sprechgesang und immer wieder tanzbaren Melodien, erinnert an Jamie T und bildet eine willkommene Abwechslung zwischen den mehrheitlich elektronisch dominierten Sounds aufstrebender Newcomerbands. Die energische Show des jungen Trios wird von den mehrheitlich tanzenden Beinen des Publikums belohnt.

Stimmungspause bei Box and the Twins

Etwas weniger fröhlich geht es nach einer kurzen Pause mit Box and the Twins weiter. Vor einem Bühnenbild aus tropischen Pflanzen und bunten Lichtern präsentieren die drei Kölner einen düsteren, vertrackten, zeitweise verstörenden Popsound. Die Band veröffentlichte mit "below zero" vor einigen Wochen ihre zweite EP und gehörte im vergangenen Jahr unter anderem zu den Nominierten des Pop NRW Awards – damals noch unter dem Namen Cocktail Twins.

Live können die drei jedoch, zumindest an diesem Abend, weniger überzeugen. Auffällig viele Zuschauer nutzen die Zeit des Auftritt für einen angeregten Plausch mit dem Nachbarn, den Blick ins Handy oder einen Gang zur Bar. Brav beklatscht wird die Show dann aber doch.

Roosevelt: das Beste kommt zum Schluss

Während sich im Verlauf der nächsten Pause der Saal weiter füllt, lösen sich vor der Tür die Hoffnungen auf Einlass der immer noch zu Scharen Wartenden langsam in Luft auf – der Platz im Zuschauerraum ist endgültig ausgeschöpft. Dass Roosevelt als letzter Act des Festivals den größten Andrang auslösen würde, war zu erwarten. Marius Lauber, ehemaliger Schlagzeuger der Indieband Beat! Beat! Beat!, genießt mit seinem Soloprojekt schon seit geraumer Zeit die Aufmerksamkeit, die er verdient.

2013 veröffentlichte er seine EP "Elliot" beim Lable Greco-Roman, nachdem er zuvor schon Totally Extinct Dinosaurs auf Tour begleitet hatte. Eine Headline-Tour, sowie Shows beim SXSW-Festival in Austin folgten. Und so sollte auch in Köln, wo Lauber seine musikalische Heimat hat, das Greco-Roman Motto "We make colourful music because we dance in the dark" zum Programm werden. Begleitet von einer aus Bassist und Schlagzeuger bestehenden Band, lässt Roosevelt seine Synthie-Pop Beats auf das Publikum regnen und hüllt es mit seiner Stimme in einen Sound, der nach Sommer klingt.

Mit rauschendem Tanz zu einigen neuen Tracks und Roosevelts, bislang wohl bekanntestem, "Sea" ist dann Schluss – auch mit der Cologne Music Week im Stadtgarten. Man darf gespannt sein, mit was uns Köln und Region im nächsten Jahr überraschen werden.

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