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Die Fantastischen Vier (live, Hanns Martin Schleyer Halle, Stuttgart) © Akis Konstantinidis

Die Fantastischen Vier sind back in town und schmeißen in der SAP Arena ihre "Rekord"-Jubiläumsparty. Bei vollem Haus zeigt die dienstälteste Deutschrap-Combo, dass sie selbst nach fünfundzwanzig Jahren noch immer nicht zum alten Eisen gehört.

"25 years, die Legende ist hier. 25 years, alle kennen die Vier". Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert bespaßen Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon die Club-und Festivallandschaft.

Mit "Die da!?!" legten Die Fantastischen Vier 1992 nicht nur den Stein für eine rekordverdächtige Karriere, sondern ebneten den Weg eines gesamten Genres: dem deutschsprachigen Hiphop. Dafür darf man sich ruhig mal als Legende bezeichnen.

FutureDeutscheWelle

"Die Fantas müssen sich erst noch die Füße eincremen", lässt Smudo höchstpersönlich verlauten und kündigt Toursupport LARY an. Der "FutureDeutscheWelle"-RnB der Dame, die letztes Jahr den New Music Award abgeräumt hat, ist zwar stimmgewaltig, aber recht unspektakulär und repetitiv. Talent hat LARY ohne Frage. Und das kann sie vielleicht am 9. April im Café Central in Weinheim mehr unter Beweis stellen.

Die Party kann beginnen

Gleich zu Beginn zieht der Hauptact schon alle Register: während sich die Band und And.Ypsilon auf der großen Bühne positionieren und sich ein riesiger LED-Würfel langsam vom Boden erhebt, steigen Smudo, Thomas D und Michi Beck auf eine kleine Nebenbühne im hinteren Bereich der Arena.

Mit "25" und reichlich Flitterregen zelebrieren die selbsternannten Rap-Zombies ihr Jubiläum und lassen sich von der Menge feiern, die schon längst von den Stühlen aufgesprungen ist. Die Glückwünsche holen sich die Fantas persönlich auf dem Weg durchs Publikum zur Hauptbühne. Was ein Beginn!

Old School shit

"Mannheim, schön, dass ihr da seid!", schallt es aus den Boxen. Die Fantastischen Vier haben mächtig Bock und das Publikum ist bereit für eine Reise in die Vergangenheit. Genau genommen auch in ihre eigene, denn die Fans sind mit ihren Idolen gealtert, haben Familien gegründet und ihren Platz in der Arbeitswelt gefunden.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr die Musik der Fantastischen Vier Generationen verbindet. Ob Old school shit à la "Sie ist weg", "Der Picknicker" oder "MfG" oder neuere Tracks wie "Troy", "Ernten, was wir säen" oder "Gebt uns ruhig die Schuld". An den Fantas kam man in den letzten fünfundzwanzig Jahren einfach nicht vorbei! 

Von Block zu Block

Am Ende sind die Stuttgarter aber noch lange nicht. Auch die Nummern der aktuellen "Rekord"-Platte, allen voran "Single", werden vom Arena-Publikum mit Begeisterung aufgenommen. So wird kollektiv gebounct, gesprungen, geklatscht, gesungen und getanzt. Verschnaufpausen gibt es keine – wohlgemerkt auch nicht für die drei Rap-Senioren.

Im Gegenteil: Das Set ist in mehrere Blöcke unterteilt. Teilweise werden fünf Songs hintereinander abgefeuert. Das kann allerdings auch sehr ermüdend für den Zuhörer werden. Die Fantas haben ein zweistündiges Monsterprogramm aus über dreißig Songs gebastelt und hauen dabei zeitweise einen Hit nach dem anderen raus. 

Showgiganten bei der Arbeit

Mit dem Auftritt in der SAP Arena untermauern die Fantastischen Vier auch ihren guten Ruf als fantastischer Live-Act. Wenn Smudo, Thomas D und Michi Beck das Showzepter in die Hand nehmen, gibt es kein Halten mehr.

Einzig und allein an Thomas Ds grauem Ziegenbärtchen hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Die Fantas sind ein eingespieltes Team und in puncto Live-Erfahrung nahezu ungeschlagen. Das haben sie vielen Genrekollegen einfach voraus.

Noch lange nicht genug

"Rein statistisch könnte es ja jetzt jeden von uns treffen", bemerkt Thomas D, während er über die letzten fünfundzwanzig Jahre sinniert. Damals waren die Hallen und das Publikum etwas kleiner. Es gab tatsächlich Zeiten, in denen man die Fantastischen Vier im Schwimmbadclub in Heidelberg antreffen konnte.

Jetzt nach fünfundzwanzig Jahren ist zum ersten Mal auch die SAP Arena rappelvoll. Da geht also noch einiges im Hause Fanta Vier. "Danke, dass ihr uns Troy geblieben seid!" Und das werden die Fans sicherlich auch die nächsten fünfundzwanzig Jahre sein.

Setliste

Die 4. Dimension | 25 (auf B-Stage) | Disco | Und los | Die Stadt die es nicht gibt | Heute | Danke | Locker bleiben | Yeah Yeah Yeah | Buenos Dias Messias | Das Spiel ist aus | Lass sehen | Dicker Pulli | 45 Fieber | Sie ist weg | Single | Liebesbrief | Gegen jede Vernunft | Gebt uns ruhig die Schuld (den Rest könnt ihr behalten) | Typisch ich | Einfach sein | Smudo in Zukunft | Tag am Meer | Gott ist mein Zeuge | Du mich auch | Der Picknicker | Was geht | Ernten was wir säen || MfG | Populär | Troy

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