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Rocky Horror Show (live in Mannheim, 2015) © Rudi Brand

Zu Beginn des Jahres 2015 fand die erste von fünf Aufführungen der Rocky Horror Show im Rosengarten Mannheim statt. Dem ausverkauften Saal präsentierte sich eine grandiose Vorstellung voller Sex, Drugs & Glam Rock.

Zunächst erwartet viele Besucher der Rocky Horror Show eine Enttäuschung: Am Eingang des Rosengartens wird auf allerlei Mitbringsel gefilzt. Neben der Tür stapeln sich Klopapierrollen, Toast- und Reispackungen, Wasserpistolen und andere Utensilien, die eigentlich bei keiner Vorstellung des Kult-Musicals fehlen dürfen.

Bild- und Stimmgewalt

Was dem Reinigungspersonal selige Seufzer entlocken dürfte, führt bei eingefleischten Fans zu Unmut. Dennoch ist der Mozartsaal des Rosengartens, in dem die Aufführung stattfindet, bis zum Rand gefüllt. Viele Gäste haben sich dem Anlass entsprechend gekleidet. Man trägt ausgefallene Kostüme und dick aufgetragenes Makeup zur Schau.

Die Vorführung beginnt pünktlich um 20 Uhr. Die Schwedin Maria Franzén macht als Usherette mit "Science Fiction/Double Feature" den Anfang – und was für einen. Allein die Bühne einnehmend, überzeugt die Sängerin mit einer beeindruckenden Stimmgewalt und gibt damit den Ton für das restliche Musical an.

In High Heels geboren

Nach der Hochzeit und der ersten Annäherung zwischen Brad und Janet (David Ribi und Harriet Bunton) betritt Sky du Mont als Erzähler die Bühne. Noch bevor er seinen ersten Satz beendet, sieht er sich mit den traditionellen "Boring"-Rufen aus dem Publikum konfrontiert. Einem Charakter wie du Mont fällt es allerdings nicht sonderlich schwer, charmant zu kontern und die Zuschauer weiter durch die Handlung zu führen.

Der Star des Abends ist aber zweifellos Rob Fowler in der Rolle des Dr. Frank N. Furter. Als hätte er sein Leben nichts anderes getragen als Korsett, Netzstrümpfe und High Heels, stolziert der Hausherr die Treppen hinab und schmettert sein Stimmorgan in den Saal. Mimik, Gestik und Gesang sind zu jedem Zeitpunkt absolut überzeugend und mitreißend. Den ein oder anderen Lacher zusätzlich kann der gebürtige Engländer dem Publikum durch einige deutsche Kommentare entlocken, etwa wenn er leise "Entschuldigung" ins Mikro murmelt, nachdem er Riff Raff eine Tür an den Kopf geschlagen hat.

Let's do the Time Warp again

Letzterer wird glänzend von Stuart Matthew Price gemimt. Sein Riff Raff dreht und windet sich durchs Bühnenbild, scheut sich nicht, die vierte Wand zu durchbrechen. Stimmlich ist Price, wie eigentlich die gesamte Besetzung, herausragend. Aber auch andere Nebencharaktere, wie etwa der exzentrische Dr. Everett Scott (Charles Brunton), wissen zu überzeugen. Der an seine Kollegen Dr. Strangelove und Doc Brown erinnernde Medicus schafft es, dem ohnehin schon ausgefallenen Stoff eine noch schrillere Note zu verleihen.

Die zweistündige Vorstellung bietet erstklassige Unterhaltung. Das Publikum goutiert die hervorragende Leistung mit ausdauerndem Applaus, der wiederum mit einer Zugabe des Signature-Stücks "Time Warp" belohnt wird. Da die meisten Gäste sowieso schon stehen, wird gleich mitgetanzt. So geht ein ereignisreicher und farbenfroher Abend zu Ende.

Hinweis: Der Bericht bezieht sich auf die Show von Freitag, den 2. Januar 2015, als Rob Fowler als Dr. Frank N. Furter auf der Bühne stand, wie auch die Bilder des Abends zeigen.

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