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Mighty Oaks (live beim Maifeld Derby, 2014) © Achim Casper

Die Mighty Oaks bringen ihren amerikanischen Folk-Country-Sound nach Heidelberg in die ausverkaufte halle02 und schaffen mit ihrem harmonischen Zusammenspiel eine wohlige Lagerfeuer-Atmosphäre, die alles herum vergessen lässt.

Die Mighty Oaks sind wohl das beste Beispiel, dass die Sprache der Musik keine Ländergrenzen kennt. Vor circa vier Jahren haben sich der US-Amerikaner Ian Hooper, der Engländer Craig Saunders und der Italiener Claudio Conzelli in Berlin kennengelernt. Den gemeinsamen Nenner fanden die drei in der amerikanischen Folk bzw. Country-Musik und folgen seit der Gründung der Mighty Oaks dieser Leidenschaft.

Lagerfeuerromantik

Genau diese Spielfreude und jeder einzelne Tropfen an Herzblut zeigen sich, wenn die Multikulti-Combo, die live zum Quintett anwächst, auf der Bühne steht. "Heidelberg, vor euch war die Halle so kalt!", begrüßt Hopper die Menschenmenge. Zeit für ein wenig Lagerfeuerromantik. 

Im Fokus des Konzertabends stehen Melodie und Harmonie. Die Songs sind traumhaft schön arrangiert und werden live mit kleineren Solo-Einlagen erweitert. Vor allem wenn Geigenklänge dem Ganzen einen orchestralen Touch verleihen, möchte man eigentlich nur die Augen schließen und genießen. Unterstrichen wird der harmonische Bandsound von dem dreistimmigen Gesang und Ian Hoppers gefühlvoll-rauchiger Stimme.

Träumen vor Tanzen

Es sind die ruhigeren Momente, die zu den Stärken der Mighty Oaks gehören und bei dem Konzert auch überwiegen. Anders als bei den Genre-Kollegen Mumford & Sons geht es hier etwas gemächlicher zur Sache. Da ist es schon verwunderlich, wenn Hopper erzählt, dass sie am Abend davor mit einem Orchester gespielt haben und dort nicht so "pushen" konnten wie normalerweise. Es geht also noch ruhiger?

Eine andere Seite zeigen die Mighty Oaks mit Feel-Good-Nummern wie "Brother" oder "Back To You", die förmlich danach schreien, mitgeklatscht und mitgesungen zu werden.

Handgemacht und wohldosiert

Mit ihrer Musik besinnen sich die Mighty Oaks auf das Wesentliche. Ohne großen Schnick-Schnack mit eingespielten Samples oder ähnlichem sind die Songs wohldosiert. So bleibt jederzeit Luft für dynamische Wechsel, wenn Schlagzeuger Jürgen Stiehle mal etwas härter auf die Becken schlägt oder ab und an auch die E-Gitarre ausgepackt wird.

Die kleineren Technikpannen gehören im Livegeschäft dazu. Mal kratzt die Bassdrum, mal streikt die Mandoline. "Every show something get's broken. Aber, passiert", erklärt Hopper in einer Mischung aus Deutsch und Englisch. Überhaupt wechselt der Frontmann zwischen den beiden Sprachen jederzeit hin und her – multikulti eben.

Steil nach oben

Neben dem aktuellen Debüt-Album "Howl" präsentieren die Mighty Oaks auch einige Songs der ersten Stunde, Teile ihrer EPs "Driftwood Seat" und "Just One Day", mit der sie bereits die Top 20 der iTunes-Charts erobern konnten. Eines der Highlights wird die Gänsehautballade "So High, So Low", die Hopper nach eigenen Angaben für seine Mutter geschrieben hat. So emotional wie die Songs selbst, sind auch ihre Themen.

Als die Mighty Oaks zuletzt in Heidelberg waren, befanden sich rund 100 Leute im Publikum. Die halle02 ist nun restlos ausverkauft. Die Multikulti-Combo aus Berlin trifft mit ihrem handgemachten Folk-Sound und den Texten über Freundschaft, Freiheit, Liebe und Leidenschaft den Puls der Zeit und befindet sich auf der Überholspur. Über kalte Hallen müssen die Jungs sich wohl erstmal keine Gedanken machen.

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