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La Roux (live in Hamburg, 2014) © Falk Simon

Elly Jackson alias La Roux präsentiert auf ihrer aktuellen Tour einen gleichwertigen Querschnitt aus zwei sehr unterschiedlichen Alben. Ob in die Siebziger oder die Achtziger: Das Frankfurter Publikum folgt ihr begeistert in die Geschichte des Dance Pops.

Als der NME ihr Debütalbum als "das letzte Wort der Synth-Pop-Generation" bezeichnete, waren La Roux noch ein Duo. Fünf Jahre später ist La Roux nur noch Elly Jackson. Ihr zweites Album "Trouble in Paradise" brachte die Engländerin nun auch wieder in deutsche Clubs. In das Frankfurter Gibson etwa, wo eine große Discokugel über dem Publikum hängt, als wolle sie den Stilwechsel der neuen Platte verkünden. Den deutet bereits der Support-Act an.

Meanwhile verbindet Funk, Disco und Achtzigerjahre-Pomp, und hat eine technisch äußerst versierte Stimme, die immer dann droht, ins Klischee zu verfallen, wenn die Zurückhaltung auf der Strecke bleibt. Aber es bleibt nur bei der Gefahr. Der halbstündige Auftritt ist kurzweilig und der Genre-Mix trifft nicht nur den Nerv des Publikums, sondern liefert auch eine maßgeschneiderte Aufwärmübung für das, was kommen wird.

Coolness und Enthusiasmus

Als schließlich Elly Jackson und ihre vierköpfige Band die Bühne betreten, werden sie enthusiastisch begrüßt. Dem wirkt die kühle Bühnenpräsenz der Sängerin entgegen, ohne der Begeisterung einen Abbruch zu tun. Vielmehr scheint es das Publikum zu bestärken, wie unnahbar sich die 26-Jährige gibt. Ein Umstand, den sie sich zu Nutze macht: Lässt sie in der ersten Hälfte des Konzertes noch ausschließlich ihre Band mit dem Publikum kommunizieren, sucht sie in der zweiten Hälfte immer mehr Kontakt zu ihren Fans.

Die Coolness, die La Roux in ihre Performance legt, ist aber nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln. Mit wenig Mimik tanzt sie durch ihr Set, kann sich das eine oder andere Lächeln nicht verkneifen, und bei "Silent Partner" ergeht sie sich schließlich gar in einen an einen Boxkampf erinnernden Tanz. Das ruft Erinnerungen an das Cover von David Bowies Album "Let's Dance" hervor. Es wäre nicht die einzige Reminiszenz an den Großmeister der Inszenierung: Auch die Funk- und Disco-Einschläge, die auf "Trouble in Paradise" vorherrschen, erinnern stellenweise an ebendieses Bowie-Album.

Roter Faden Tanzbarkeit

Die Setlist könnte ausgeglichener nicht sein. Das Debütalbum ist genauso stark vertreten wie sein Nachfolger. Da die alten Songs auch ihren Studioversionen nachempfunden sind, entsteht so ein popkultureller Ping-Pong-Effekt. Mit Songs des aktuellen Albums wie "Tropical Chancer" oder "Uptight Downtown" schickt Elly Jackson ihre Fans in die Siebzigerjahre, kurz darauf folgen ältere Hits wie "In for the Kill" oder "Quicksand", deren Vorbilder in den Achtzigern die Charts beherrschten. Die Begeisterung des Publikums bremsen diese Dekadensprünge nicht, tanzbar ist das schließlich alles.

Die Zugabe eröffnet der beste Titel im Repertoire. Noch im Dunkeln kehren La Roux und ihre Mitmusiker auf die Bühne zurück, um zu "Tigerlily" mit Hilfe der Lichtshow dem Höhepunkt entgegenzusteuern. Zu krachenden elektronischen Percussions wird der Song eingeleitet, mit jedem Schlag erhellt sich die Bühne unter einem Blitzlichteffekt, ehe die Band in das eigentliche Intro übergeht.

Der größte Hit zum Schluss

In der Michael Jackson zitierenden Bridge werden vier grelle Scheinwerfer auf den Kopf der Sängerin gerichtet. Dazu bewegt sie sich kaum. Es wirkt, als würden die Lichter vom Kopf einer Statue projiziert.

Das Frankfurter Publikum quittiert diese gespielte Leblosigkeit mit lauter Begeisterung und sorgt so für die perfekte Abrundung einer gelungenen, oft auf Gegensätzlichkeiten basierenden Pop-Show. Wie es sich gehört, erklingt als letztes der größte Hit: "Bulletproof" beschließt den Abend.

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