Post-Hardcore mit sentimentalen und hintergründigen Texten, dazu vier Kerle, die vermutlich viel lieber im Publikum als davor spielen würden: Heisskalt nehmen den ausverkauften Club "Das Bett" in Frankfurt komplett auseinander.

Für Stimmung sorgt zunächst die Vorband Blackout Problems. Sänger und Bassist rennen wie wild über die Bühne und animieren die Zuschauer mit ihrem gesamten Körper. Dabei tauschen sie ihre Instrumente in Sekundenschnelle durch Trommeln aus, wodurch ihr Auftritt eine erstaunliche Energie erhält.

Der Mix aus punkigen 30 Seconds to Mars-Nummern und poppigen Tanzsongs überzeugt auf ganzer Linie. Im letzten Song betritt Mathias "Matze" Bloech, der Sänger von Heisskalt, die Bühne und sorgt für tosenden Applaus. Der Club ist jetzt ausreichend aufgewärmt für den Hauptact.

Vollgas ohne Kompromisse

Heisskalt geben von Anfang an 100 Prozent. Bereits die ersten Songs "Identitätsstiftend" und "Sonne über Wien" lassen vor der Bühne einen größeren Circle Pit entstehen, in dem während des gesamten Konzertes sehr heftig getanzt und gepogt wird.

Zum Lied "Alles Gut" rasten die Zuschauer endgültig aus, während sie die Hände in die Luft recken und den Text lautstark mitsingen. "Wie krass seid ihr denn drauf?!", fragt Sänger Matze die Menge daraufhin sichtlich erheitert.

Gastauftritt von Rockstah

Bloech gibt sich in seinen Ansagen äußerst bescheiden: "Vor einigen Jahren haben wir in Frankfurt vor drei Leuten gespielt. Heute sind es hundert mal so viele. Unfassbar, danke!" Dieser Zuwachs der Fanbase ist mehr als berechtigt: Das Konzert überzeugt mit einem gut abgestimmten Wechsel aus ruhigen und sehr rockigen Passagen.

Für Abwechslung sorgt auch der Gastauftritt des Rappers Rockstah, der über den harten Riffs der vier Jungs aus Stuttgart in der Art von Limp Bizkit rappt. Der Club steht kurz vorm Abfackeln. Besonders viel Emotion zeigt der Sänger in einer ruhigeren Solo-Passage mit den Songs "Bestehen" und "Dezemberluft". Der darauffolgende Einstieg seiner Bandkollegen verursacht im Mitsingpart Gänsehaut am ganzen Körper.

Episches Finale

Im letzten Teil sorgen dann nochmal Stücke wie "Nicht anders gewollt" oder "Der Mond" für wildes Tanzen im gesamten Club. Schließlich betreten alle musikalischen Mitwirkenden des Abends die Bühne, um den Song "Das bleibt hier" zu gröhlen, der aus einer Aneinanderreihung von eingedeutschten Hardcoreband-Namen besteht. Dazu versprüht der vollbärtige Bassist Bierfontänen aus seinem Mund. Wirklich sehenswert.

Als Sänger Matze dann noch ein Bad in der Menge nimmt und ordentlich mittanzt, wird klar, dass Heisskalt mit ihrem gefühlvollen Texten und ihrer bodenständigen Art viel besser in kleine Clubs wie Das Bett als in große Hallen passen. Der Funke springt hier in kürzester Zeit über, wenn die schweißüberströmten Jungs ihre Texte den Zuschauern ins Gesicht brüllen. "Das bleibt hier, in meiner Brust". Das Konzert jedenfalls mit Sicherheit.

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