John Legend (2014)

John Legend (2014) © Sony Music

Es gibt Konzerte, bei denen der Künstler die Zuschauer mit einer unglaublichen Leichtigkeit durch die Show trägt. John Legend hat sein Konzert in Düsseldorf auf so hohem Niveau gespielt, dass man sich gar nicht satt hören konnte.

Zum Einstieg in das Akustikkonzert betreten vier junge Musiker mit Streichinstrumenten die Bühne und spielen ein kleines, klassisches Intro. Dann zielt das Spotlight auf die Bühnenmitte: Dort steht der Star des Abends.

John Legend wird stürmisch begrüßt, während er sich ans Klavier setzt. Die Musik untermalt seine Powerstimme dezent, aber alles ist zugeschnitten auf diesen einzigartigen Klang, der die Fans schon beim Auftaktsong "Made To Love" zum Ausrasten bringt.

Kleine Anfänge

Nach "Tonight" wendet sich John Legend ans Publikum mit dem Satz: "Good to be back in Düsseldorf" und er versetzt die Fans zurück in die Anfangszeit seiner Karriere. Er erzählt von seinem ersten Konzert in New York, als er vor fünf Zuschauern sang, von denen zwei auch noch zum Personal gehörten.

Dann lernte er Kanye West und Jay-Z kennen und kam dadurch als Chorussänger zu Alicia Keys, für die er im Background von "U Don't Know My Name" performte. Damals fragte sie zuerst noch "Who is John Legend?" Die Frage muss man spätestens dann nicht mehr stellen, wenn man die kleine Kostprobe aus diesem Hit live gehört hat, die John Legend dem Publikum serviert.

Die böse Maxine

Mit "Used To Love U" knüpft der Sänger direkt an diese Zeit an, denn das war 2004 sein erster eigener Hit. Nun wird das Publikum zum Chorus und singt kräftig mit. Bei "Save The Night" wird zudem heftigst mitgeklatscht, denn das Tempo zieht erstmals kräftig an und die Energie schwappt von der Bühne über ins Publikum, das sich vor Begeisterung kaum halten kann.

Zur Performance von "Maxine" steht John Legend auf und tritt an den Bühnnerand. Mit dem dezenten Sound der beiden Gitarren und der Percussion im Hintergrund läuft er als eine Art Mr. Sexy am Bühnenrand und streicht sich lasziv durchs Haar, kann sich aber selbst das Lachen kaum verkneifen. Er erzählt die Geschichte vom bösen Mädchen Maxine und wie sich einst seine Großmutter dafür bedankte, dass er ihr einen Song geschrieben hat, denn ihr zweiter Name sei ja Maxine. Das wusste er aber damals noch nicht und fragte sie daraufhin irritiert: "Grandma, hast Du eigentlich mal auf den Text geachtet?" Die Performance endet wieder am Piano und mit viel Applaus.

Aufstehen ist angesagt

Dann dürfen die Gitarristen zu "P.D.A. (We Just Don't Care) endlich auch mal glänzen. Aber am Ende des Songs setzt John Legend ein großes, stimmliches Highlight, bevor er und sein  Bassgitarrist kurz von der Bühne gehen. Nach einem Zwischenspiel der Streicher begeistert John Legend die Fans mit "Save Room" und erstmals fangen sie auch ohne Aufforderung an, rhythmisch mitzuklatschen. Jetzt löst eine Megaperformance das nächste Highlight ab. Zuerst flippen die Zuschauer zu "Wake Up Everybody" aus. Dann fragt John Legend: "Are You Ready?" 

Alle schreien und mit dem Start von "Green Light" springen die Fans von den Sitzen auf und die Stmmung im Saal erreicht nochmal ein höheres Level. Dazu trägt auch der King of Pop bei, denn John Legend performt "Rock With You" von Michael Jackson.

Einfach nur Zuhören

Anschließend wird es sehr ergreifend. Für seine Großmutter spielt John Legend als Soulversion "Bridge Over Troubled Water", den Welthit von Simon & Garfunkel. Die Zuschauer hören dabei in stiller Faszination zu, um am Ende Standing Ovations für diese grandiose Darbietung zu geben.

Es folgt die aktuelle Single "You & I" und noch drei weitere Songs, bei denen die Zuschauer einfach die Stimme von John Legend auf sich einwirken lassen. Nach "Caught Up" spielt er noch den alten Hit "Ordinary People", bevor er bei "So High" auch stimmlich zum Höhenflug ansetzt. Er treibt das "So" immer weiter an und explodiert am Ende mit einer Urgewalt an Stimmkraft. Damit geht er samt seiner Musiker unter erneut Standing Ovations von der Bühne.

Der Superhit

Der Durchbruch zum absoluten Weltstar gelang John Legend 2013 mit "All Of Me". Es war sein erster Nummer 1 Hit in den USA. Zu diesem letzten Song kommt er allein auf die Bühne, setzt sich ans Klavier und auch alle Zuschuer setzen sich kurzzeitig wieder hin.

Als John Legend anfängt zu spielen, flippt das Publikum endgültig aus. Sie singen den Refrain mit, aber nicht lautstark, sondern eher flüsternd. Doch auch ohne Lautstärke wirkt die Kraft der Emotion und reißt die Zuschauer von den Sitzen. Am Ende verbeugt sich John Legend vor seinem Publikum und die Fans bedanken sich bei ihm für einen grandiosen Abend.

Perfektion

Als Fazit bleibt ein Abend, der trotz fast zwei Stunden Liveshow durchaus noch eine Stunde hätte weiter gehen können. Mit perfekt arrangierten Songs führt John Legend sein Publikum durch sein Programm und es gibt nicht einen Durchhänger oder eine Kritik an der kompletten Performance. John Legend präsentiert Modern Soul auf Weltklasseniveau.

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