Patrick Föhl (Pressefoto, 2014)

Patrick Föhl (Pressefoto, 2014) © Goethe Institut Karachi

Patrick S. Föhl, Leiter und Gründer des Netzwerkes für Kulturberatung, begleitet die Entwicklung der Kulturvision Rhein-Neckar als Moderator. Er hat bereits viele ähnliche Planungsprozesse in Deutschland verantwortet und weiß um die Besonderheiten einer regionalen Kulturstrategie.

Kulturentwicklungspläne gibt es in Deutschland schon seit den 1970er Jahren – doch gerade in den letzten Jahren erlebt die systematische Planung von Kulturpolitik offenbar eine ungekannte Aufmerksamkeit. Bis Mitte der 80er rückte die "neue Kulturpolitik" das Leitthema "Kultur für alle" in den Mittelpunkt.

Einbeziehung aller Akteure

Danach, bis etwa in die Mitte der 90er, lag der Schwerpunkt darauf, wirtschaftliche Attraktivität der jeweiligen Region zu markieren. Seit den 90ern richtet sich das Augenmerk auf "Partizipation", was den Einbezug aller Akteursgruppen in die Kulturentwicklung bedeutet. Patrick S. Föhl, der als Projektleiter zahlreiche Kulturprozesse in ganz Deutschland verantwortet hat, sieht die Kulturvision im Zusammenhang mit diesem aktuellen "Trend" der Kulturentwicklungsplanung in Deutschland.

Wo eine Kulturregion geschaffen wird, treffen verschiedene Kulturakteure mit unterschiedlich arbeitenden Logiken aufeinander. Man müsse mit Unterschieden in der Kulturhistorie rechnen, andere Sozialstrukturen einplanen und auch verschiedene Traditionen der einzelnen Kommunen und Kreise beachten, sagt Föhl. Er sieht diese Unterschiede auch als Chance zum Diskurs.

"Jede Kommune folgt einer eigenen Logik"

Um auch die verwaltende Politik sowie den Tourismus-Sektor zu erreichen, lohne es sich, Jahrzehnte alte Logiken zu durchbrechen. Und das ist ein weiter Weg, "da jede Kommune stets mit ihrer eigenen Logik in den Bund tritt" und sich zunächst die Frage stelle, was verschiedene Maßnahmen und Projekte ihr bringen, anstatt sich selbst als Teil einer Kulturregion zu denken. Um kleine und große Projekte auf Grundlage der Kulturvision anzustoßen, müsse nun das "richtige Level der Kommunikation und Zusammenarbeit" gefunden werden, sagt Föhl.

Das heißt auch, dass man jetzt Projekte auf den Weg bringen muss, die das "System noch nicht überfordern", wie Föhl erklärt, eben Pilotprojekte, die dafür sorgen sollen, dass die Teilnehmenden erste Impulse aufnehmen und verinnerlichen, "dass es Sinn macht, Kultur auf regionaler Ebene zu denken".

Dieser Artikel wurde unterstützt durch das Kulturbüro der Metropolregion Rhein-Neckar. Mehr über die Kulturvision Rhein-Neckar erfahrt ihr hier.

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