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Blink-182 (live in Stuttgart, 2014) © Akis Konstantinidis

Energiegeladen und mit viel Humor rocken die amerikanischen Fun-Punk-Rocker Blink-182 die fast ausverkaufte Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart und lassen dabei nicht nur Mädchenherzen höher schlagen.

Wenn man das Gefühl hat, die ganze Punk-Rock-Szene des Südens versammelt sich in Stuttgart, kann das nur einen Grund haben: die kalifornische Band Blink-182. Seit ihrer Wiedervereinigung im Jahr 2009 sind sie schon zum dritten Mal wieder auf Europatour und versetzen dabei große Jungs in ihre Teenie-Jahre zurück!

Auftakt in der fast ausverkauften Halle machen die Jungs von Zebrahead, die diesen Sommer buchstäblich einen Konzertmarathon hinter sich gelegt haben; mit zahlreichen Festival-Auftritten, eigener Tour und dem Support für Blink-182. Dass sie letzteres perfekt beherrschen, macht sich daran bemerkbar, dass sich die Halle schon nach wenigen Sekunden in die reinste Party-Arena verwandeln. Ihr Motto ist dabei immer: "Gettin' really really drunk together"!

Zwischen Oktoberfest und Hardcore-Konzert

Zebrahead entpuppen sich als wahre Deutschland-Fans und holen während ihres Auftritts nicht nur in Lederhosen verkleidete "Germans" auf die Bühne, sondern auch einzelne Fans, die unter Anfeuerungsrufen einen Liter Bier exen müssen. Nach einigen Punk-Einlagen kommt aber auch immer wieder Schunkel-Stimmung auf wenn Hymnen wie "Drink, drink my Germans, drink until you have to pee" angestimmt werden und sich jeder im Arm liegt. Eine Mischung zwischen Oktoberfest und Hardcore-Konzert, denn auf die Schunkel-Stimmung folgt sogleich ein Circle Pit.

Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt als kurz nach 21 Uhr die Punk-Band Blink-182 endlich die Bühne betritt. Fast ohne Verschnaufpause liefern sie einen wahren Song-Marathon ab und zeigen, dass man nie zu alt für Fun-Punk ist. Doch auch die Bühnenshow ist der reinste Wahnsinn, denn das Bühnenbild verändert sich zu jedem einzelnen Song – vom Band-Motiv bis hin zu bewegenden Lichtern und zwei Leinwänden, auf die die Jungs projiziert werden, ist alles dabei.

Kleine technische Probleme

Die zahlreichen Lichter und die energiegeladene Show täuschen auch schon mal über die kleinen technischen Probleme auf der Bühne hinweg. "We're only fifty per cent great today, damnit. We were awesome yesterday", gibt Tom DeLonge von sich, wobei man anmerken muss, dass die Band gestern ihren freien Tag hatte. "We have some little tech problemes but I won't let this show down", schreit Mark ins Mikrofon und stimmt den nächsten Song "Down" an.

Doch Mädels aufgepasst: die Jungs im Publikum sind alles andere als Kavaliere. Sie mutieren förmlich zu kleinen Teenie-Mädchen wenn es um ihre Lieblingsband geht. Da wird gepogt, geschubst und sich in die erste Reihe gedrängelt ohne Rücksicht auf Verluste. All dies bringt die großartige Stimmung jedoch nicht zum Abbruch. Besonders bei Songs wie "What's My Age Again", "First Date" und "All The Small Things" gibt es kein Halten mehr.

Im Vergleich: nur 70%

Musikalisch liefern die Punk-Größen eine astreine Show ab, gespickt mit einzelnen humoristischen Einlagen und sexuellen Andeutungen – doch im Vergleich zu anderen Shows waren es zwar keine, wie von Tom angedeuteten fünfzig, sondern eher siebzig Prozent Leistung, die die Band heute gezeigt hat. Es gibt fast keine Interaktion mit dem Publikum und auch das grandiose Drum-Solo von Travis wird stark verkürzt. Aufgrund der Aneinanderreihung der Songs gleicht das Konzert einer schnellen Achterbahnfahrt.

Gegen Ende des Sets verabschiedet sich die Band auch so schnell wie sie gekommen war von der Bühne. "Sorry guys, that's it. No more songs today. Honestly, we're done. Go home, see you soon. Bye, bye", sagt Mark und verabschiedet sich vom Publikum. Das man dem Bassisten nicht alles glauben darf, ist wohl jedem klar und so ertönen zahlreiche "Zugabe"-Chöre durch die Halle, die von der Band auch bald erhört werden

Konfetti-Regen und Fan-Goodies

Mit dem Song "Violence" starten die Jungs ihre Zugabe und haben dabei als Bühnenbild ein riesiges, brennendes "Fuck". Gigantisch! Was durch Songs wie "Dammit" und "Family Reunion" nur noch unterstrichen wird. Am Ende gibt es Konfetti-Regen und Sticker, sowie Handtücher, Drum Sticks und Plektren für die ausdauernden "Fan-Boys" in der ersten Reihe. Ein grandioser Abschied einer tollen Band, die live immer wieder einen Konzert-Abstecher wert ist – auch wenn sie in Stuttgart nicht bei 100% waren.

Setlist

Feeling This | What's My Age Again? | The Rock Show | Up All Night | Down | I Miss You | Dumpweed | Wishing Well | Always | Stay Together For The Kids | Asthenia | First Date | Easy Target | All Of This | Hybrid Moments | Man Overboard | Ghost On The Dancefloor | All The Small Things | Carousel | Violence | Dammit | Family Reunion

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