Feinster Punk-Rock: Pennywise in der Alten Feuerwache in Mannheim

Pennywise (live bei Rock am Ring Do, 2014) © Tom Teubner

Einmal Punk - immer Punk. So könnte die Devise bei Pennywise lauten. Mit ihren energiegeladenen Punk-Shows sind sie seit Jahren gern gesehener Gast auf den größten Festivals der Welt und bringen auch die Alte Feuerwache in Mannheim zum Brodeln.

Schon beim Betreten der Alten Feuerwache ist klar, heute Abend wird es fein. Unzählige Menschen, in schwarzen Band-Shirts tummeln sich in freudiger Erwartung vor der Bar, denn ohne Bier in der Hand ist man hier fehl am Platz. Punk Oi!

Den Auftakt macht die Band Scheisse Minnelli aus Frankfurt am Main, die mit ihrem Denglisch versuchen, der Meute einzuheizen. Die Band um den kalifornischen Sänger Sam klingt nach einer Kombination aus 90er Jahre Punk und alter Schulband. Auch in ihren Songtexten merkt man die Mischung aus Deutsch und Englisch.

"Wir beißen nicht"

Bewegung sieht man während den ersten Songs jedoch nur auf der Bühne. Das Publikum wirkt anfangs noch verhalten und hält große Distanz zur Bühne. "Wir beißen nicht, ihr könnt gerne einen Schritt vorkommen", erklingt es nach einer Weile von Sänger Sam, "oder seid ihr langweilig Mannheim?". Das lässt man sich doch nicht zweimal sagen! Die Lücke zur Bühne schrumpft, aber Stimmung kommt irgendwie doch noch nicht so richtig auf.

Am Ende gibt es noch ein Lob für ihre Vorbilder Pennywise, die so nett waren, sie mit auf Tour zu nehmen. "Ein Dankeschön an Pennywise, die sind ganz liebe Jungs. Nicht solche Rockstar-Idioten." So werden auch die ersten "Pennywise"-Rufe angestimmt und die Vorfreude auf die kalifornische Punkband ist überall spürbar in der Menge.

Publikum in Ekstase

Eröffnet wird das Set mit dem Song "Pennywise", damit auch jeder weiß, wer da endlich auf der Bühne steht. Die Freude des Publikums ist kaum in Worte zu fassen. Schon beim ersten Song hält es keinen mehr auf dem Boden und alle sind am springen und pogen. Diese Energie zieht sich auch durch das komplette Konzert. Wie in Ekstase schreien einzelne ihre Lieblingssongs heraus, während die Band in kurzen Songpausen mit dem Publikum kommuniziert.

"Mannheim, you wanna have a dance party with us? Show us a circle pit", schreit Fletcher und stößt auf jubelnde Zustimmung. Bei Songs wie "My Own Country" oder "Fuck Authority" gibt es kein Halten mehr. Auch ein neuer Song schafft es in die Setlist, der freudig von den Fans aufgenommen wird, denn die Band hat in den letzten Monaten an ihrem elften Studioalbum gearbeitet. "Yesterday" heißt die Platte und wird am 15. Juli veröffentlicht.

Auszug von Song der letzten 20 Jahre

Vorerst gibt es beim Konzert aber einen Auszug von Songs der letzten 20 Jahre – feinster Punkrock eben! "Thank you for coming here today on a wednesday, have a drink with us...or 20...or 50." "Cheers" tönt es aus der Menge und viele heben demonstrativ ihr Bier in die Höhe. "Does anyone smoke weed? We'll trade 30 shirts from us for a joint", bietet Jim an und schaut fragend in die Menge. Dabei bemerkt er die zahlreichen Menschen, die in Bandshirts gekleidet sind und ruft zu einem kleinen Contest auf.

"Who many of you wear a Sick Of It All Shirt? Hands up. Such a fucking great band. And for those with Bad Religion Shirts, this is for you", und stimmt ein Cover von "Do What You Want" an. Doch jede gute Show muss auch mal zu einem Ende kommen, was hier mit dem Song "Bro Hymn" eingeläutet wird. Der wohl bekannteste Song der Band wird zu einer Hymne für die Fans und wirklich jeder singt mit.

Die Stimmen schmelzen zu einem riesigen Chor in der vollen Feuerwache zusammen. Gänsehaut pur! Auch gibt es kein Halten mehr, jeder ist am Ausrasten, schubst seinen Nachbar von sich, pogt und spritzt mit seinem Bier um sich. Ein krönender Abschluss für eine ganz große Show eben.