Echte Kerle: New Kids On The Block live in der Jahrhunderthalle in Frankfurt

New Kids On The Block - An Intimate Evening Tour 2014, Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle Frankfurt, 17.05.2014 © Akis Konstantinidis

Es ist und bleibt die Natur von Boybands, dass sie irgendwann dem Teeniealter entwachsen. Im Idealfall schaffen sie die Transformation in die erwachsene Welt und nehmen viele ihrer jungen Fans mit. Wie das in nahezu perfekter Form funktioniert, zeigen die New Kids On The Block.

Ohne Vorband kommen die New Kids On The Block kurz nach 20 Uhr auf die Bühne und werden von einem frenetischen, vornehmlich weiblichen Publikum mit Kreischalarm empfangen. Die Stimmung bleibt vom ersten bis zum letzten Song erstklassig.

Das Publikum ist sehr textsicher, eben echte Fans und keine gelangweilten Modezuschauer, die sich zur Unterhaltung nebenbei ein Konzert ansehen. Außerdem passt die Location Jahrhunderthalle perfekt zu einem "intimate evening".

Ungeahnte Hüftschwünge

Die perfekt durchgestylte Dance-Choreographie wird unterstützt von den passenden Beats und so werden die ersten Songs wie "Crash" oder "Summertime" zu einem Feuerwerk an Popsongs.

Dazu wird jeder nackte Arm, der aus der Jacke geholt wird oder ein perfekt trainierter Bauch, sofort mit hysterischen Schreien abgefeiert. Die Fans im Innenraum schwenken die Arme hin und her, während auf der Tribüne sogar einige männliche Besucher um oder über 40 ungeahnte Hüftschwünge auspacken.

Schilder hoch

Zu "The Whisper" werden als Teil des Showkonzepts die Fans aufgefordert, die vorher verteilten weißen Schilder hoch zu halten. Darauf steht auf der einen Seite "#BHLove Eternal", umrahmt von einem Herz. Auf der anderen Seite steht "Happy Birthday", was aber erst später eine Rolle spielt.

Anschließend fahren die fünf Jungs das Tempo gewaltig runter und es wird sehr gefühlsintensiv, ohne jedoch zu sehr in den Kitsch abzurutschen. Besonders "Survive You" und "Single" werden vom Publikum mitgesungen.

Gute Cover und ein Wellenbrecher

Plötzlich und unerwartet tauchen die Jungs dann in der Mitte der Halle im Innenraum auf und nun wird es ganz intim. Die gefühlt nur 2x2 m große Bühne sorgt dafür, dass die Fans wirklich hautnah dran sind an ihren Idolen. Einige Kids dürfen dazwischen, während einer der Jungs sogar zum Mischpult hoch steigt und auf den Balkon zu den Sitzplatzfans klettert.

Nun kommen die Schilder wieder zum Einsatz, denn Jordan Knight feiert an diesem Abend seinen 44. Geburtstag. Als besonderes Highlight lässt er sich später ins Publikum fallen und wird auf Händen zur Hauptbühne zurück getragen.

Musikalisch feuern die Jungs inzwischen eine ganze Reihe von Coversongs ab, die fast alle zu diesem Konzert passen. Neben "Kiss" von Prince oder "RockDJ" von Robbie Williams konnte sogar der Song "I Want It That Way" von den Boyband-Konkurrenten der Backstreet Boys überzeugen. Einzig "Back For Good" von Take That sorgte für einen kurzen Abfall der Stimmung. Diesen kleinen Wellenbrecher könnte man getrost auslassen.

Die absoluten Hits

Zum Ende der Show folgen die Hits, die bis heute für den langen Erfolg der New Kids On The Block stehen. Zur Massenekstase führt zuerst "Step By Step", bei dem das textsichere Publikum einmal mehr zeigt, wie eng sie mit der Band verbunden sind. Das unterstreichen die Jungs auch durch Kommentare wie: "Wir sind wie unsere Fans – Wir werden nicht älter, sondern besser! Achtung Schleimspur!"

Solche Sätze werden ebenso bejubelt wie das auf deutsch gesprochene Intro: "Ich will ein Baby machen in Frankfurt", um "Cover Girl" einzuleiten. Aber es ist immer noch eine Steigerung möglich. Denn mit "Games" explodiert die Halle förmlich und die Ekstase hält auch ohne klassische Zugabe an, bis das Konzert mit "Hangin' Tough" nach zwei Stunden ein krachendes Ende nimmt.

Starkes Showkonzept

Am Ende der Show wird klar, warum sich solche Künstler über einen so langen Zeitraum trotz mehrjähriger Pause in dieser Branche halten können. Die Show ist perfekt einstudiert, inklusive kleiner Anheizer wie den Breakdance-Einlagen.

Die Jungs können definitiv singen und die auf Tempo gerichtete Show ohne allzu große Schleimeinlagen ans weibliche Publikum sorgt dafür, dass sich auch die männlichen Fans wohl fühlen können. Einzig "Back For Good" sollten sie von der Setlist streichen oder durch ein besseres Lied mit mehr Rhythmus ersetzen.