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The Rifles live, Alte Seilerei, Mannheim © Jan Wölfer

Nach fünf Jahren kommen The Rifles zurück nach Mannheim. Damals hatten sie eine gut gefüllte Alte Feuerwache, jetzt ist es eine eher spärlich besuchte Alte Seilerei. Auch wenn die Band es nicht vermag, den Spannungsbogen optimal zu halten, bekommen sie jedoch begeisterte Unterstützung der ca. 150 Fans, so dass am Ende doch Freude auf den Gesichtern zu sehen ist.

The Rifles hatten einen guten Start, damals in der zweiten Hälfte der Nullziger. Eine handvoll starker Singles, die Unterstützung von Paul Weller und das ungetrübte Interesse an Gitarrenbands aus dem UK bereitete Ihnen gute Aussichten.

Doch vor dem schwierigen dritten Album verließen Drummer Grant Marsh und Bassist Rob Pyne das Quartett und ließen Joel Stoker und Lucas Crowther zurück, die mit anderen Musikern diese dritte Platte zu produzieren, die sowohl bei Fans als auch Kritikern nicht gut ankam.

Wieder im klassischen Line-up

Die Band schien schon vor dem Aus, da rafften sie sich wieder in der Urbesetzung zusammen um das aktuelle Album "None The Wiser" aufzunehmen und auch wieder im klassischen Line-up auf Tour zu gehen.

Fünf Jahre, in denen die Karrierekurve nach unten ging, haben auch an diesem Abend Auswirkungen auf die Besucheranzahl. Ungefähr 150 Fans lassen die Alte Seilerei ziemlich leer aussehen, versammeln sich aber brav im Drittel vor der Bühne um zunächst den Support Dexters zu erleben.

Dexters: Kraftvoller Indie-Rock

Dexters haben just ihr Debüt "Shimmer Gold" veröffentlicht und spielen sieben Songs aus dem Album, sowie eine noch unveröffentlichte Nummer namens "Nature Of The Beast". Auch sie haben das Rad nicht neu erfunden, aber spielen ihren powervollen UK-Indierock mit großer Leidenschaft und ernten damit berechtigen Applaus beim Publikum.

Sänger Tom Rowlett ist ständig in Bewegung, Bassist Jamie Harris agiert wild an seinem Instrument und auch die Gitarristen bringen zum Ausdruck, dass ihre Musik zum Feiern und nicht um Zuhören vom Sofa aus gemacht ist. Ausgestattet mit eingängigen Nummern wie "The Hard Way" oder "Start To Run", die beide auch als Singles ausgekoppelt wurden, heizen sie die Stimmung an. Man kann durchaus gespannt auf ihre weitere Entwicklung sein.

Wohlgesonnenes Publikum

The Rifles beginnen mit "Go Lucky" aus ihrem neuen Album und legen gleich den Klassiker "Sometimes" von ihrer zweiten LP nach. Der Sound ist nicht optimal, vor allem was die Monitoranlage betrifft. Insbesondere Leadsänger Joel Stoker verzieht häufig die Miene und lässt sich von kurzen Feedbacks stören.

Publikumsliebling Lucas Crowther versprüht dagegen von Beginn an gute Laune und die guten Songs, in Verbindung mit dem der Band sehr zugetanen Publikum, lassen die Stimmungskurve zunächst stetig steigen.

Abfallende Spannungskurve

Auf die Songs von dem ungeliebten dritten Album verzichtet die Band dankenswerterweise weitesgehend und überrascht dann aber mit einem akustischen Set, das nur Stoker und Crowther mit zwei Gitarren bestreiten. Das Publikum lässt sich gern auf die Option zum Mitsingen ein und insbesondere Stoker taut in dieser Phase merklich auf.

Leider versäumt es die Band danach dem Abend den entscheidenden Kick zu geben. Anstelle mal so langsam die frühen Hitsingles auszupacken, bestimmen eher Midtempo-Nummern das weitere Set. Obwohl die Rhythmusgruppe wieder dabei ist, fällt die Spannungskurve spürbar ab. Englische Gitarrenbands haben ja den Ruf, eher nur 70-minütige Gigs zu spielen, was aber wenn diese 70 Minuten über die Hütte brennt, keinen stört. The Rifles gehen dann eher in die Richtung 90 Minuten, aber überzeugen über diese Länge nicht mehr.

Karriereneustart ungewiss

Als Zugabe geben The Rifles zwar noch mal etwas Gas, aber dass weder "She’s Got Standards“ noch "Repeated Offender" spielen, hinterlässt eine gewisse Unzufriedenheit, vor allem wenn man sich vorstellt, wie gut der Gig hätte werden können, wenn sie nach dem Akustikset diese Songs performt hätten.

Zwar stellen The Rifles unter Beweis, dass sie immer noch eine gute Liveband sind und dass auch die vier verlorenen Jahre ihnen nicht das komplette Publikum gekostet haben, aber ob der wieder gefundene Schwung ausreicht um die Karrierekurve wieder nach oben zu biegen, bleibt fraglich. Schade eigentlich.

Setlist Dexters

Cloudfest | They're blind | Nature of the beast | Recover | The hard way | Start to run | Can't sleep | Oceans

Setlist The Rifles

Go Lucky | Sometimes | Robin Hood | All I Need | The Great Escape | Winter Calls | Minute Mile | Eclectic Eccentric | Heebie Jeebies | Local Boy | Peace And Quiet | Spend A Lifetime | Rock The Boat | Coming Home | Toe Rag | Tangled Up In Love | Catch Her In The Rye | You Win Some

One Night Stand | Romeo & Julie | Under and over

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