Maggie Reilly (2022)

Maggie Reilly (2022) © a.s.s. concerts

Es gibt Künstler, deren Stimmen einfach zeitlos sind. Maggie Reilly besitzt eine diese Stimmen, die immer noch so klingt wie vor 30 Jahren. Dabei ist es völlig egal, ob sie die alten Hits aus den 1980er Jahren spielt oder die Songs vom neuen Album - allerdings benötigt sie bei ihrem Auftritt im Frankfurter Hof in Mainz eine längere Anlaufphase.

An manchen Abenden brauchen Künstler wohl ein wenig Anlauf, um zur vollen Leistungsfähigkeit zu gelangen. Das Konzert von Maggie Reilly im Frankfurter Hof in Mainz war wohl ein solcher Abend. Bei den ersten drei Songs ist sie zeitweise mehr damit beschäftigt, aus diversen Wasserflaschen zu trinken.

Dazu verzerrt das am Anfang auch zu leise eingestellte Mikrofon den Gesang ein wenig, so dass sogar Klassiker wie "To France" und "Listen To Your Heart" ein wenig untergehen. Besser gelingt ihr die Präsentation von "Cold The Snow Clad Mountains", dem ersten Song aus ihrem brandneuen Album "Heaven Sent".

Ein stiller Star

So richtig gut wird das Konzert aber erst, als der Gitarrist zu "Stones Throw From Nowhere" mit seinem Solo das Publikum anstachelt. Jetzt scheint auch Maggie Reilly endlich ihren Rhythmus komplett gefunden zu haben. Denn ihre Stimme wird mit jedem Song präsenter. Bei "Once I Had A Sweetheart" tritt die Musik in den Hintergrund und es wird andächtig ruhig im Saal.

Für den nächsten Song verlässt die Band die Bühne. Nun steht Maggie Reilly ganz allein im Licht und sie verbreitet Gänsehaut im kompletten Saal, als sie ohne Musik oder andere störende Effekte mit ihrer Stimme elektrisiert. Als die Akustikgitarre sie beim nächsten Song "Irelands Eye", einem weiteren Klassiker von Mike Oldfield, begleitet, steigert sich diese Emotionalität noch weiter.

Ganz intim

Zum Klassiker "All My Heart Can Hold" setzt sich Maggie Reilly vorne auf den Bühnenrand und ist der ersten Reihe so nah, dass sie den Zuschauern leicht den Kopf hätte streicheln können. Es ist eine weitere Steigerung des Abends, denn auch der Gitarrist setzt dabei zu seinem zweiten grandiosen Solo an.

Mit "Heaven Sent", dem dritten und bedauerlicherweise letzten Song vom neuen Album beginnt der Auftakt zu zwei weiteren Welthits der Musikgeschichte. Denn es dürfte kaum jemanden geben, der der die 1980er live miterlebt hat, der nicht schon zu "Everytime We Touch" oder "Moonlight Shadow" getanzt oder laut mitgesungen hat. Das Publikum jedenfalls lässt sich nicht zweimal bitten und stimmt voller Enthusiasmus mit ein.

Unplugged als Wunschkonzert

Die Stimme von Maggie Reilly wirkt am besten in den ruhigen Passagen. Bei den lauteren Songs stören zeitweise die Effekte auf dem Mikrofon.

Obwohl der Gitarrist mit seiner E-Gitarre zwei der Highlights des Abends gesetzt hat, hätte ein Akustikkonzert einen noch besseren Rahmen geboten, da Maggie Reillys Stimme ohne elektronische Verstärkung vermutlich noch viel besser zur Geltung gekommen wäre.

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